■ Standbild: Absolut knisterfrei
„Tatort: Buntes Wasser“, Sonntag, ARD, 20.15 Uhr
Sie können einem schon zu denken geben, diese beiden Berliner Kommissare, die da irgendwo irgendwas spielen müssen. Und das nicht nur, weil der eine der beiden das Gesicht von Winfried Glatzeder trägt und trotzdem nichts zu sagen hat. Da wackelt so eine Steady- Cam im Garten eines NVA- Offiziers herum, der erwürgt unter einem Bäumchen liegt. Da denkt man erst noch, daß Regisseur Pete Ariel einem was erzählen will. Aber nix da.
Die Leiche war der Inbegriff des Berliner Bösen: ein NVA-Major, der es tagsüber mit der DDR und nachts mit seiner Tochter trieb. Doch was ist böser noch als böse? Das war schließlich der Schwiegersohn des Majors, auch ein NVA-Typ, der ehedem mit viel schwuler Erotik seine Untergebenen schikanierte und neben dem Ost- Bösen auch das West-Böse hatte: ein Immobiliengeschäft und eine Sondermüll- Vergangenheit.
Bei soviel Bösem denkt man schon mal an mögliche Spannungsbögen. Aber dieser Tatort war von absoluter Knisterfreiheit. Zwar spielten manche der Schauspieler wie unter Hochdruck (so Ulrike Krombiegel als Majorstochter). Doch die Dialoge gaben ihnen keine Chance; sie durften nur plauern und mit Fakten rumhubern.
Nur einer durfte handeln: Detektiv Holz, den Florian Martens mit fast unpassender Präsenz spielte. Der durfte für den Kommissar ermitteln und arme Menschen rächen, die mitleiderregend geschminkt in die Kamera starrten. Das war gut für Martens, auch wenn er gleich wieder tot spielen mußte. Aber es war schlecht für den Kommissar, den Winfried Glatzeder spielten mußte – mit Worten ohne Bedeutung, mit Handlungen ohne Herz und einer Waffe ohne Patronen. Marcus Hertneck
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