■ Standbild: Wie Eder und Maus
„Der Letzte seines Standes?“, Mo., 19 Uhr, BR 3
Was macht eigentlich ein Goldschläger? Wer weiß das schon. Dabei ist die Antwort so einfach: Er schlägt Gold – zu Blattgold nämlich, gerade mal einen 10.000stel Millimeter dick, und nur mit Muskelkraft und Hammer. Seit über 5.000 Jahren schon hämmert der Goldschläger täglich zirka 20.000mal auf das edle Metall ein; und Goldschläger Herbert Vestner aus dem fränkischen Schwabach immerhin schon sein Leben lang. Und wenn dann beim gemeinsamen Hämmern ein gemeinsamer Rhythmus gefunden sei, schwärmt Vestner, „dann ist das wie Musik“: jeder Hammer ein anderer Klang, hellere und dunklere Töne, „ta-tata-ta-tata-ta – das ist was Herrliches!“
Doch Goldschläger Vestner ist einer der „Letzten seine Standes“ und damit reif für ein Porträt in der gleichnamigen Dokumentarserie des Bayrischen Rundfunks, der die Reihe über „Alte Berufe in neuem Licht“ bereits seit 1990 produziert und nun fünf neue Folgen ausstrahlt, um – so der Pressetext – „die jetzt noch sichtbare Vergangenheit der Nachwelt zu überliefern und damit auch einen cineastischen Schatz zu hinterlassen“.
Herausgekommen sind dabei immerhin kleine, unprätentiöse Filme, die nicht nur die aussterbenden Berufe porträtieren, sondern die dazu Berufenen gleich mit. Und wenn sie dabei wirken wie eine Mischung aus „Meister Eder und sein Pumuckl“ und den „Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta“-Filmchen aus der „Sendung mit der Maus“, dann ist das ja auch nicht unbedingt das Schlechteste. Christoph Schultheis
Antworten auf die Fragen „Was macht eigentlich ein Holzrücker/eine Blaudruckerin/ein Kalkbrenner?“ gibt BR 3 übrigens am 25./26.12 um 19 Uhr bzw. am 2.1. und 3.1. um 16.30 Uhr
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