■ Standbild: „Mist und Kacke!“
„Aber ehrlich!“, Mi., 17.55 Uhr, ZDF
„O welch ein Chaos / In uns'rer Familie! / O welch ein Wirbel im Haus! / Unser Alltag: Probleme ohne Ende... / Doch wir geben nicht gleich auf. / Aber ehrlich! Aber eh-her-lich! / Einer steht für den and'ren ein. / Aber ehrlich! Aber eh-her- lich! / Ehrlich – doch auch gemein...“ – so singen Vater Charly, Mutter Charlotte, Tochter Miriam, Sohn Thommi und Opa Emil während des Vorspanns.
Quäkende Instrumentalvariationen des Titelsongs lieferten alsdann auch den überlauten Klangteppich der neuen ZDF-Vorabendserie „Aber ehrlich!“, für deren 80er-Jahre-Drehbuch Felix Huby die Dialoge aus dem Wörterbuch der Allgemeinplätze abgeschrieben hat: „In der allergrößten Not schmeckt die Wurscht auch ohne Brot.“ – „Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.“ – „Wenn's am schönsten ist, soll man gehen“ hieß es immer dann, wenn nicht gerade irgendwer irgendwem „die Meinung stoßen“ oder „obstruse (sic!) Verdächtigungen“ entkräften wollte.
Mit viel Hahaha-Humor präsentiert „Aber ehrlich!“ (von dem einen oder anderen Regiefehler mal abgesehen) zuweilen gänzlich inhaltsleere Kleinstepisoden, die ein zweifellos zweifelhaftes Leitmotiv verknüpft: Im Auftrag des ZDF trinkt Mutter Charlotte zum Frühstück erst einmal einen Piccolo; Tochter Miriam trinkt wenig später drei weitere; und Hausfreundin Jutta trinkt auch mal ganz gern ein Gläschen Roten mit Strohwitwer Charly, bis Opa Emil mit Enkel Thommi besoffen aus der Kneipe kommt...
Unbedachter Vorabend- Alkoholismus, das ist nicht nur unverantwortlich verantwortungslos, das ist – wie Jutta zu sagen pflegte – „Mist und Kacke“. Aber eh-her- lich... Christoph Schultheis
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