■ Standbild: Rambo, übernehmen Sie
„Blut für Diamanten“, Do. 23.15 Uhr, ZDF
Der Gründerchef der Söldnertruppe „Executive Outcomes“ hat nicht nur optisch eine frappierende Ähnlichkeit mit Jürgen Klinsmann. Smart und eloquent parliert der Südafrikaner auf einer Waffenmesse mit einem algerischen General über einen militärischen Einsatz, als ginge es um die nächste Kanalreinigung. In „Blut für Diamanten“ hat Hubert Seipel die „Dienstleistungen“ dieser 2.000 Mann starken Privatarmee beobachtet, bei der sich monatlich 40 bis 50 Deutsche rekrutieren lassen wollen.
Spannend und faktenreich dokumentiert der Film zwei Möglichkeiten, wie die blutigen Privatkriege von „Executive Outcomes“ ausgehen können. In Angola erhält die Truppe 40 Millionen Dollar, um im Auftrag einer – zuvor von ihr selbst bekämpften – kommunistischen Organisation Diamantminen zu erobern. Grinsende Privatrambos kämpfen mit High-Tech- Waffen gegen schlecht ausgerüstete Angolaner und dokumentieren ihre Massaker selbstgefällig auf Video.
Interessant ist „Blut für Diamanten“, weil Hubert Seipel nicht nur die grausamen Kämpfe vor Ort dokumentiert, sondern auch präzise aufzeigen kann, daß die fein gesponnenen Fäden des blutigen Geschäfts in London bei Tony Buckinghams „Diamond Works Limited“ zusammenlaufen. Buckingham bestätigt vor laufender Kamera, daß „Executive Outcomes“ den Weg freibombt, damit er Minen in Angola und Sierra Leone ausbeuten kann.
Daß derartige „Geschäfte“ auch scheitern können, zeigt das Beispiel der schwachen Regierung von Papua-Neuguinea. Eine Rebellion, die die Regierung am Schürfen ihrer reichhaltigen Rohstoffe hindert, soll von einer Privatarmee zusammengeschossen werden. Doch das Militär im Land stellt sich gegen die Regierung, und auch das Volk geht auf die Straße, so daß der Präsident die angeheuerten High-Tech-Metzger wieder abziehen lassen muß.
Einerseits dokumentiert Seipel die Vorgänge vor Ort, andererseits zeigt er die Homebase der Söldner, wo unter dem Firmenlogo auf dem Grabstein die Namen der Gefallenen eingraviert sind. Daß Zusammenhänge historischer, politischer und wirtschaftlicher Natur in dieser Klarheit filmisch aufbereitet werden, wie im Falle dieser Wach- und Schießgesellschaft, ist selten. Manfred Riepe
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