■ Standbild: Ergötzlich
„Casino Royal“, Do., 22 Uhr, WDR
Götz Alsmann ist nach einem kurzen, eher mäßig erfolgreichen Ausflug ins erste Programm nun wieder im WDR gelandet. Obwohl die Show prima war wie überhaupt alle Shows von Götz Alsmann prima sind, was aber weniger an den Shows, sondern ausschließlich an ihm liegt.
Auch „Casino Royal“ ist wieder ein bißchen überfrachtet und erdacht: Prominente spielen Roulette und Magnetfisch-Angeln, und das so gewonnene Geld kommt einem guten Zweck zu. Aber da ist ja eben Alsmann, der auch die größte Peinlichkeit zum charmanten Entertainmentschachzug umzubiegen versteht. Derweil zaubert ein „Harry von Hirschhausen“ und auch die „reizende Assistentin Biggi“ – soll wohl ein serieller Charakter werden. Dieses Arrangement scheint zunächst ein verzichtbarer Rückfall in das Humorverständnis verstrichener Jahrzehnte zu sein – jedoch hat die althergebrachte Form mehrere Vorteile: Zum einen ragt sie aufgrund der konventionellen, an selige Unterhaltungsabende gemahnenden Spielchen und Witzchen aus dem Unterhaltungsangebot als besonders exotisch heraus und legt zum anderen den Blick frei auf den Entertainer. Der versteht es, durch subtile Scherze stets den Trash-Faktor zu offenbaren.
Zu Gast waren in der ersten Sendung obligatorische B-Prominente – Stefan Raab und Tina Ruhland. Mehr war nicht drin und auch nicht nötig. Beiden stellte Alsmann exakt zwei ernsthafte Fragen. Und dann ist es auch wieder gut, und Alsmann ist wieder Conférencier. Und erzählt einen Witz, den man lieben kann, der aber vielleicht auch erklärt, warum die ARD Alsmann nun doch lieber wieder im Dritten klimpern und scherzen lassen. Benjamin v. Stuckrad-Barre
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