■ Standbild: Urinduschen in der Führerbadewanne
„Spiegel-TV“: „Nazis privat. Das verschwiegene Leben des Führers und seiner Paladine“, So., 23 Uhr, Sat.1
Wie waren sie, die Nazis? Oder auch Hitler? „Pervers, impotent, verklemmt – oder doch ganz normal?“ Ja, kann man das so genau sagen? „Daß Hitler sexuell infantil war“ etwa, wie der Psychoanalytiker Fritz Redlich weiß, der sich durch des Führers Krankenakten wühlte? Und: „Muß man im Privaten die wahren Intentionen für Hitlers aggressive Politik suchen?“ Bezog Hitler „Lustgewinn aus weiblichen Urinduschen“? Lag alles an seinen „genitalen Mißbildungen“? Ja, also „wie sah denn das Privatleben Hitlers und seiner Paladine wirklich aus?“ Zusammengefaßt: „Potenzstörung bei Hitler, Vaginismus bei Eva Braun“ beziehungsweise, „ob es zu einem wirklichen Koitus gekommen ist, ist unsicher“. Dabei schliefen eigens „US- Reporter in Hitlers Badezimmer“. Wir sehen planschende US-Reporter in der Wanne. Doch: „Doch finden sie nur wenig, was Aufschluß geben könnte“. Mmmh.
Schon lange kennen wir den Werbespot für Time-Life-Videos, der bei Vox immer zwischen der Telefonsexreklame läuft: „Hitler, der Privatmann – jetzt zum Probierpreis“. Aber daß es derlei nun auch bei „Spiegel-TV“ gibt... Hat Gerd Heidemann in der Spiegel-Zentrale das Ruder übernommen? Oder vielleicht Christoph Schlingensief? Will Stefan Austs TV-Dependance in Sachen investigative Reportage RTL 2 Konkurrenz machen? Oder Guido Knopp?
Das Fazit des Films ist übrigens wie das der Reporter in Führers Wanne: Man weiß es nicht. „So bleibt es bei der Bestandsaufnahme der Symptome.“ Logisch: „Sonst wäre der Führer damals im Bunker seiner Verantwortung entkommen.“ Und das geht ja auch nicht. lm
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