Stammzellen aus geklonten Embryonen: Klonforscher räumt Fehler ein
Schlamperei oder mehr? Es gibt Ärger um die in den USA veröffentlichte Klon-Studie. Der Studienleiter gibt Fehler zu. Die Ergebnisse seien aber nicht gefälscht.
STUTTGART/KÖLN dpa | Die vor etwa einer Woche veröffentlichte Studie zu geklonten menschlichen Embryonen enthält Fehler. Dies räumte der Leiter der Studie, Shoukhrat Mitalipov, im Gespräch mit der Wissenschaftszeitschrift Nature ein. Es handele sich um simple Flüchtigkeitsfehler in der Darstellung, die aber nicht die Ergebnisse beeinträchtigten: „Alles ist echt“, betonte der US-Forscher.
Zuvor waren auf der Internetplattform PubPeer Vorwürfe veröffentlicht worden, dieselben Aufnahmen und Abbildungen seien zur Dokumentation unterschiedlicher Experimente verwendet worden. Wissenschaftler können auf der Plattform anonym Studien erörtern. Der Stammzellforscher Oliver Brüstle von der Universität Bonn sagte der Stuttgarter Zeitung: „So etwas darf grundsätzlich nicht passieren.“
Der Münsteraner Wissenschaftler Hans Schöler - ebenfalls ein renommierter Experte in der Stammzellforschung - sprach im Kölner Stadt-Anzeiger von einer „Schlamperei“, die ihn äußerst verärgere.
Das Team um Mitalipov hatte nach eigenen Angaben erstmals menschliche Klon-Embryonen hergestellt und daraus Stammzellen gewonnen. Diese Zellen könnten theoretisch in jede beliebige Art von Körperzellen transformiert werden, berichtete das Team von der Oregon Health & Science University im Journal Cell. So könnten künftig einmal kranke oder verletzte Zellen ersetzt werden.
Die Forscher sprachen selbst von einem Durchbruch. Man sei der Heilung von Krankheiten wie Parkinson, Multipler Sklerose, Herzkrankheiten oder von Verletzungen des Rückenmarks deutlich näher gerückt. Für das reproduktive Klonen, also das Kopieren von Menschen, tauge ihre Methode nicht, betonten sie bei der Veröffentlichung der Studie.
„Das war unnötig“
Cell kündigte eine rasche Prüfung der Vorwürfe an. „Das wirft wieder einmal einen Schatten auf diesen Zweig der Forschung. Das war völlig unnötig“, sagte Schöler, Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Biomedizin in Münster, dem Kölner Stadt-Anzeiger. Möglicherweise habe das Journal die Arbeit zu schnell veröffentlicht.
Die Studie hatte auch deshalb für Aufsehen gesorgt, weil ein ähnlicher Bericht des südkoreanischen Forschers Hwang Woo Suk aus dem Jahr 2004 nach kurzer Zeit als Schwindel aufflog.
Wissenschaftler waren daher davon ausgegangen, dass bei der neuen Studie alle Beteiligten besonders vorsichtig vorgegangen seien. Deutsche Forscher und Politiker hatten vor einer Woche skeptisch oder empört auf die Veröffentlichung reagiert. Sie bezweifelten, dass die Methode bei der Behandlung von Krankheiten helfen könnte und wiesen auch auf ethische Probleme hin.
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