■ Kommentar: Stahmer zahlt alles
Während Pferdeliebhaber die Betreiber der Velohalle für „schlimme Abzocker“ und noch mehr halten, kann sich Sportsenatorin Ingrid Stahmer zu solchen Komplimenten nicht hinreißen lassen. Im Gegenteil. Erst schustert ihre Verwaltung den „Abzockern“ die Pacht für Berlins neue Sportarenen zu. Dann läßt man sich bis dato Zeit, über Verträge nachzudenken. Fette Subventionen sind auch kein Problem. Und kartet der Betreiber in Millionenhöhe nach, schenkt man ihm einfach das Geld. Schwenkow und Co. freuen sich, ihrer Firma Velomax geht es gut, dank fehlender Verträge mit dem Senat. Denn dieser trägt damit das unternehmerische Risko und nicht die Betreiber, wie es eigentlich sein sollte.
Geschäfte mit dem Berliner Senat, speziell mit der Sportverwaltung, lohnen sich, weil die Verwaltung wohl über die „üblichen Geschäftsbedingungen“ des Kapitalismus nicht informiert ist. So hat man beim Fall Schockemöhle in Stolpe ein Immobiliengrundstück zum Preis eines Ackers verkauft. Jetzt verhandelt man mit einem abgezockten Hallenbetreiber über die Betriebsbedingungen, obwohl der ausgelobte Wettbewerb längst abgeschlossen ist. Wozu, muß sich Stahmer fragen lassen, hat es überhaupt eine öffentliche Ausschreibung unter Hallenpächtern gegeben, wenn jede Position neu verhandelt wird? Welchen Wert haben da überhaupt noch Verträge?
Angst und Bange muß es einem da werden, denkt man an die geplante Modernisierung und den Betrieb des Olympiastadions durch einen privaten Investor. Wahrscheinlich läuft das aus lauter Freundlichkeit und Komplimenten dann so ab: Der (unbekannte) Investor ist Schwenkow, die Sportverwaltung unterschreibt blanko, Gewinne gehen an „Olympiamax“ – und alle Rechnungen zahlt Stahmer. Rolf Lautenschläger
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