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StadtentwicklungHosen runter in Tempelhof

Endlich machen die Planer einen zukunftsweisenden Vorschlag für die Nutzung des nördlichen Teils von Tempelhof: Rund um die Moschee soll ein neues Rotlichtviertel entstehen - der "Columbia-Strip".

Rotlichtbezirk statt Rote Barone: Die Stadtplaner haben prima Ideen für Tempelhof Bild: AP

Ein Sexmuseum, eine Tantraschule und Hotels eher für die stundenweise Nutzung unweit der Moschee: Für den Nordteil des ehemaligen Flughafens Tempelhof, ein knapp 50 Hektar großes Gelände, scheint endlich ein schlüssiges Nutzungskonzept gefunden. Der Bereich um den Columbiadamm soll nach Vorstellung einer Planungsgruppe zum zentralen Rotlichtviertel der Stadt werden. Klingt absurd - der Entwurf schaffte es aber immerhin in die zweite Stufe des von der Senatsverwaltung ausgelobten Ideenwettbewerbs zur Zukunft des sogenannten Columbiaquartiers.

Die Idee ist eine von zwölf ausgewählten Arbeiten, die weiter geprüft werden sollen. Am Montag stellte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher die Arbeiten, die die Jury aus 80 Entwürfen aussuchte, in der einstigen Abfertigungshalle vor. Parallel dazu eröffnete der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Nachmittag eine Ausstellung über Geschichte und Zukunft Tempelhofs ebenfalls in der Halle. Auf eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem "Columbia-Strip" wollte er sich nicht einlassen. "Es gibt andere Entwürfe, die eine Diskussion lohnen", sagte er lediglich.

Das Konzept mit der Nummer 1281 betrachtet den Columbiadamm als Sexmeile, genannt Columbia-Strip. Für die Verbindung zwischen den einzelnen Nutzungsvorschlägen sollen Apfelbaumreihen sorgen, getrennt nach Sorten - so ist eine "Boskoop"-Anpflanzung vorgesehen und eine "Golden Delicious". "Die Nachbarschaft der Polizei am Columbiadamm wäre in dieser Hinsicht ein positiver Standortfaktor", heißt es in der Begleiterklärung. Spätestens damit dürfte klar sein: So ganz ernst haben es die Planer nicht gemeint. Wer hinter dem "Columbia-Strip" steckt, ist nicht bekannt, das Verfahren ist anonym.

Immerhin gibt der Beitrag Impulse, anders als die arg betulichen anderen Arbeiten. Die meisten Konzepte haben Gebäudespangen und Grünstreifen vorgesehen, um das nördliche Flugfeld mit dem im Norden angrenzenden Bergmannkiez und Neukölln im Osten zu vernetzen. Eine Arbeit setzt mehr darauf, das Gebiet sich selbst entwickeln zu lassen. Den Wettbewerbssieger ermittelt die Jury im Mai.

Bei einem zweiten Ideenwettbewerb, bei dem das Flughafengebäude im Mittelpunkt stand, wurden 61 Projektanträge eingereicht. Auch die Filmstudios Babelsberg hätten Interesse bekundet, sagte Lüscher. "Insgesamt sind die Ideen eine Bestätigung, dass unser Masterplan sich sehr um die Themen Kreativwirtschaft und Bildung dreht." Die Vorschläge würden in den kommenden Monaten vom Senat bewertet. Zunächst geht es um Zwischennutzungen, da die Eigentumsverhältnisse zwischen Bund und Land noch nicht geklärt sind. Wann die Gebäude wieder dauerhaft mit Leben gefüllt werden, ist unklar. Auch ob sie zu einem späteren Zeitpunkt verkauft würden, ließ Lüscher offen. Klar ist für sie offenbar nur, dass hier keine Flugzeuge mehr abheben sollen. "Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte die Senatsbaudirektorin.

Die Entwürfe zum Columbiaquartier und die Ausstellung sind bis Donnerstag in der Flughafenhalle zu sehen. Am 22. 1. werden sie öffentlich diskutiert

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