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Stadt Turin wird zur Insel

Millionenstadt vom Hochwasser eingeschlossen. Katastrophe in den Südalpen

TURIN/BERLIN ap/taz ■ Nach der Schlammflut nun das Wasser: Die heftigen Regenfälle in den Südalpen haben schwere Überschwemmungen ausgelöst. Nach Behördenangaben kamen in Norditalien bislang mindestens zehn Menschen um – die schwerste Flutkatastrophe seit 1994 mit damals fast 70 Toten. Am schlimmsten betroffen waren die Siedlungen entlang des Flusses Dora Baltea im Aostatal.

Der über die Ufer getretene Po sorgte für Chaos in der Millionenstadt Turin, die von der Außenwelt abgeschnitten war. Bürgermeister Castellani rief die Bevölkerung auf, Leitungswasser vor dem Trinken abzukochen. Die Fiat-Werke in Turin gaben 6.000 Beschäftigten frei. Der Flughafen wurde geschlossen.

Schweres Hochwasser auch im Wallis und Tessin. Offiziell sprechen die Behörden von zwei Todesopfern. Der Wasserstand der Rhone erreichte den letzten Jahrhundert-Höchstwert. In Brig wurden 560 Kubikmeter Wasser pro Sekunde gemessen – 100 Kubikmeter mehr als beim verheerenden Hochwasser von 1993. Die Salinabrücke wurde hydraulisch angehoben, um die gewaltige Durchflussmenge zu bewältigen. Allerdings gingen am Nachmittag die Pegelstände in der Schweiz leicht zurück.

Rettungskräften gelang es gestern im von der bislang größten Schlammlawine zerstörten Gondo, die Suche nach Verschütteten wieder aufzunehmen. Dabei hörten die Helfer mehr als 48 Stunden nach dem Unglück Hilferufe einer Frau. Eine Tote wurde geborgen, elf Personen gelten als vermisst. Wie hoch die Opferzahl der anderen Bergrutsche ist, war auch gestern nicht klar.

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