Staatstreffen auf den Philippinen: Duterte erklärt, Trump nickt
In Manila trafen US-Präsident Donald Trump und sein philippinischer Amtskollege Rodrigo Duterte zusammen. Sie verstanden sich prächtig.
Wenn sich zwei Präsidenten treffen, deren größte Gegner Menschenrechte, Rechtsstaat, kritische Medien und Political Correctness sind, dann kann da nichts dabei herauskommen, was der Demokratie nutzt – ganz unabhängig davon, dass beide per demokratischer Wahl an die Macht gekommen sind.
Das hat das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem philippinischen Amtskollegen Rodrigo Duterte am Sonntag eindrucksvoll bestätigt. Duterte hatte schon im Wahlkampf eine illegale Mordkampagne gegen Drogendealer und -konsumenten angekündigt – und das blieb kein leeres Versprechen.
Rund 12.000 Menschen sind seither in den Philippinen umgebracht worden, einige tausend von der Polizei selbst, die meisten aber durch Todesschwadronen, die des Nachts auf Motorrädern unterwegs sind und gezielt Leute erschießen, mitunter auch qualvoll zu Tode foltern und entsprechende Nachrichten an ihren Opfern hinterlassen. Gerade so, wie es Mexikos Kartelle in ihrem Krieg um Einflusssphären und Transportrouten ebenfalls tun. Präsident Duterte ist begeistert von seinen Erfolgen – und Donald Trump hatte ihn für dieses konsequente Vorgehen gegen die Drogen bereits mehrfach gelobt.
„Menschenrechte wurden kurz im Zusammenhang mit dem Kampf der Philippinen gegen illegale Drogen angesprochen“, behauptete die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, nach Trumps Treffen mit Duterte. Dessen Pressesprecher Harry Roque widersprach sofort: „Das Menschenrechtsthema tauchte nicht auf, es wurde nicht angesprochen“, sagte er und fügte hinzu, Trump habe „sehr verständnisvoll gewirkt, keine offizielle Position zu dem Thema vorgebracht und schlicht mit dem Kopf genickt, wohl um zu zeigen, dass er unser Problem mit den Drogen versteht“.
Für die zweite Version spricht deutlich mehr als für die erste. Als Journalisten bei einem Fototermin Fragen zum Thema riefen, unterbrach Duterte, nannte die Journalisten „Spione“ und ließ sie unter Trumps Grinsen aus dem Saal führen. Und beim abendlichen Empfang der Staatschefs des Asean-Treffens ergriff Duterte das Mikrofon, um „im Auftrag des US-Oberkommandierenden“ ein populäres philippinisches Liebeslied zu singen, Refrain: „Du bist die Liebe, auf die ich immer gewartet habe.“ Einige hundert Gegendemonstranten in Manila wurden derweil von der Polizei mit Wasserwerfern abgeräumt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja