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Staatlicher MaildienstIran will Google Mail abwürgen

Offenbar will der Iran den Zugang zu Google Mail kappen. Stattdessen will man einen eigenen Dienst anbieten. Google erklärt, Iraner hätten bereits Probleme, Gmail zu benutzen.

Der Widerstand organisiert sich per Internet: Oppositionsanhänger in Teheran. Bild: ap

SAN FRANCISCO reuters | Der Iran will offenbar den Zugang seiner Bürger zum E-Mail-Dienst von Google einschränken. Die Zeitung Wall Street Journal berichtet, die Telekommunikations-Behörde in Teheran habe ankündigt, den Zugang zu Google Mail auf Dauer zu kappen. Stattdessen solle in Kürze ein einheimischer Dienst eingeführt werden.

Ein Google-Sprecher erklärte am späten Abend, der E-Mail-Verkehr im Iran sei deutlich zurückgegangen. Einige Benutzer berichteten zudem von Schwierigkeiten, auf ihre Post zuzugreifen. Die Google-Netzwerke selbst funktionierten einwandfrei. Den Zeitungsbericht bestätigte der Sprecher nicht. Eine Stellungnahme der iranischen Regierung war in der Nacht nicht zu erhalten.

Das US-Außenministerium konnte die Angaben zunächst ebenfalls nicht bestätigen. Ein Sprecher in Washington sagte jedoch, entsprechende Zensurversuche seien zum Scheitern verurteilt. "Virtuelle Mauern werden im 21. Jahrhundert nicht besser funktionieren als es physische Mauern im 20. Jahrhundert taten", sagte er.

Während der Proteste gegen die konservative iranische Regierung hatten Kritiker regen Gebrauch von Internet-Diensten wie Google Mail und Twitter gemacht. Am Donnerstag findet im Iran der Jahrestag der Islamischen Revolution statt. Oppositionsführer haben ihre Anhänger aufgefordert, auf die Straße zu gehen.

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