Spritverbrauch von Autos in der EU steigt: Klimakiller schlucken mehr
SUV-Wahn und Dieselgate: In der EU verbrauchen Fahrzeuge immer mehr Kraftstoff. Den Autokonzernen drohen deshalb hohe Strafen.
Damit entfernt sich die europäische Autoflotte vom offiziellen EU-Ziel, bis 2021 nur noch 95 Gramm pro Kilometer (4,1 Liter pro 100 Kilometer) auszustoßen. Auf die Autobauer könnten Strafzahlungen in Milliardenhöhe zukommen.
Über 15 Millionen neue Pkws kamen 2017 neu auf Europas Straßen, die höchste Zahl in zehn Jahren. Weil die Autos immer schwerer werden, der Trend zu Geländewagen ungebrochen ist und immer mehr Menschen nach dem Dieselskandal auf Benziner umsteigen, kletterte der spezifische Verbrauch. In 17 EU-Ländern lag er höher als im Vorjahr.
Deutschland führt mit einem Durchschnitt von 127,1 Gramm mit den baltischen Staaten und Polen die Liste der Spritschlucker an. Seit 2006 ist der Verbrauch pro Fahrzeug im Schnitt um 16 Prozent gesunken, erklärte die Behörde. „Aber weitere Fortschritte der Hersteller sind nötig, um das Ziel zu erreichen.“
E-Autos und Schlupflöcher
Schaffen die Autobauer das nicht, drohen saftige Strafen: Pro verkauftem Auto sollen die Konzerne ab 2020 zahlen. Für VW könnte dies 1,2 Milliarden Euro Strafzahlung pro Jahr bedeuten, sagt die Unternehmensberatung PA Consulting voraus, für FiatChrysler sogar 1,3 Milliarden. BMW müsse mit einer Buße von 500 Millionen rechnen, Daimler mit 200 Millionen, Ford mit 455 Millionen und Citroën/Opel mit 570 Millionen Euro. Dieses Risiko sieht allerdings die Umweltgruppe „Transport and Environment“ nur für Fiat, Honda und Hyundai – alle anderen Hersteller würden ihre Ziele bis 2019 einhalten können. Dafür würden sie massiv die Verkäufe von E-Autos ausweiten und Schlupflöcher in den Regeln ausnutzen.
Die EU-Kommission plant, Autos im nächsten Jahrzehnt um 30 Prozent effizienter zu machen. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssten Autos und Lastkraftwagen bis 2050 praktisch null Emissionen ausstoßen.
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