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Spranger, Rio und das Bewußtsein

■ Veränderungen nach Umweltgipfel

Von vielen als Show gegeißelt: Die internationale UN-Umweltschutzkonferenz in Rio de Janeiro im vergangenen Juni. Viele UmweltschützerInnen hatten den Gipfel als ein reines Medienspektakel ohne Auswirkungen bezeichnet. Andere sehen das genz anders: Die Konferenz haba vor allem das Bewußtsein für Umweltprobleme geschärft.

Diese Ansicht vertraten der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl Dieter Spranger (CSU), und zahlreiche Experten am Donnerstag in Hannover auf einer Tagung der Konrad Adenauer Stiftung zum Thema „Eine globale Strategie für Umwelt und Entwicklung“.

In Rio hatten 178 Teilnehmerstaaten einen Prinzipienkatalog zur Umwelt-und Entwicklungspolitik verabschiedet. Spranger geht davon aus, daß es 1994 eine Folgekonferenz geben wird.

„In Rio wurde das Bewußtsein geschärft, daß Umweltprobleme nur zusammen von Industrie-und Entwicklungsländern gelöst werden können, sagte Spranger. Für die Bundesrepublik habe die Umweltkonferenz allerdings „fundamental Neues“ nicht gebracht.

Der ehemalige brasilianische Umweltminister Jose Lutzenberger betonte ebenfalls die „Bewußtseinsbildung“ durch die Rio- Konferenz. Praktische Fortschritte hätten sich aber noch nicht ergeben.

Auch Professor Nikita Moisejew von der Moskauer Akademie der Wissenschaften stimmte darin überein, daß die Rio-Konferenz zumindest in den Köpfen der Fachwelt etwas bewegt habe. Allerdings seien in Rio nicht die „endgültigen Empfehlungen“ gegeben worden. Mehrere der Experten warnten vor „überhöhten Erwartungen“ einer neuen, globalen Umweltpolitik seitens der USA.

Allein die Tatsache, daß der neue Vizepräsident der Vereinigten Staaten ein engagierter Umweltschützer sei, lasse keinen radikalen Wechsel in der Umweltpolitik erwarten.

dpa

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