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Sprachrohr des ISNachrichten aus dem Terrorstaat

„Amak“ nennt sich die „Nachrichtenagentur“ des „Islamischen Staats“. Ihre Bekennerschreiben sind ernstzunehmen.

Tatort des Terrors in Ansbach – der IS bekannte sich über Amak zu dem Anschlag Foto: dpa

Jerusalem taz | 24 Stunden täglich liefert „Amak“ Nachrichten aus dem Terrorstaat. Die IS-nahe Agentur veröffentlicht seit zwei Jahren regelmäßig Pressemitteilungen, Bilder und Berichte in mehreren Sprachen, darunter vor allem auf Arabisch und Englisch. Die Webseite muss ihre Adresse ständig ändern, weil die zugehörigen Domains immer wieder blockiert werden. Die Nachrichten werden aber auch über den Messenger Telegram oder bei Twitter im Schneeballsystem verteilt.

Anders als in sozialen Netzwerken, wo die Botschaften der islamischen Terrororganisation ungefiltert und oft brutal übermittelt werden, sind die Meldungen von „Amak“ nüchterner verfasst. Bilder von Hinrichtungen gibt es nicht. Zudem beziehen sich die Verfasser auf Quellen wie „Sicherheitskreise“ oder ähnliche Informanten. „Man muss ‚Amak‘ ernst nehmen“, meint der Experte für Islam und Syrien, Mordechai Kedar vom Begin-Sadat-Zentrum bei Tel Aviv.

„Amak“ gilt als das Sprachrohr des „Islamischen Staats“. „De profundis“, so übersetzt Kedar den Namen der Agentur, „Aus den Tiefen“. Gemeint sei damit das Signal, dass „wir tief drinstecken“. Im Einzelfall ließe sich zwar nicht immer prüfen, ob die Nachrichten der Wahrheit entsprächen, aber „wenn es ein Bekennerschreiben gibt, dann sollten wir davon ausgehen, dass der IS die Sache recherchiert hat und einer ihrer Gesinnungsgenossen dahintersteckt“, sagt Kedar.

Auch wenn die Attentäter nicht unmittelbar im Auftrag des IS gehandelt hätten, so stehe die Terrororganisation doch hinter der Tat „und adoptiert die Aktion“. Ähnlich könnte es bei den Anschlägen in Ansbach und Würzburg gewesen sein.

Ende Juli zündete der 27-jährige Mohammad Dallel auf einem Musikfestival in Ansbach eine Bombe, tötete sich selbst und verletzte 15 Menschen zum Teil schwer. In derselben Woche hatte ein 17-jähriger Mann mit einer Axt mehrere Passagiere in einem Zug bei Würzburg angegriffen.

Beide Männer standen erklärtermaßen in Verbindung mit dem „Islamischen Staat“, auch wenn sie offenbar nicht im Nahen Osten für den Dschihad ausgebildet worden waren. Der IS erkläre sich nicht grundlos verantwortlich für einen Terroranschlag, meint Kedar. Zu den Attentaten, die laut „Amak“ aus das Konto des IS gehen, gehört der Anschlag in San Bernardino, wo Ende 2015 zwei Attentäter 14 Menschen töteten, und das Attentat in Orlando Mitte Juni dieses Jahres, als 49 Besucher in einem Nachtclub ermordet wurden. Auch für den Tunesier, der in Nizza mit seinem Lastwagen in eine Menschenmenge raste und 84 Menschen tötete, übernahm der IS über eine „Amak“-Mitteilung die Verantwortung.

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