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Spontan wohlige Gefühle

■ betr.: "Wertkonservativ" von Thomas Groß, taz vom 29.5.92, Leserbrief von (...): "Guns N'Roses", taz vom 4.6.92

betr.: „Wertkonservativ“ von Thomas Groß, taz vom 29.5.92, Leserbrief von Arndt Peltner: „Guns N'Roses“, taz vom 4.6.92

Guns hin, Roses her: der Generalverriß durch Thomas Groß war allein den ermäßigten Quartalsabopreis wert. Selten war Schöneres, Prägnanteres, auch Lyrisch-Verdichtetes in der taz zu lesen als Großens Analyse des Verhältnisses jener Combo zu Frauen („Alles Fotzen außer Mutti“). Auch der Schlußsatz („Die Typen sind schlimmer als Bruce Springsteen“) erweist Groß als ausgezeichneten Sachkenner und Gesellschaftsanalytiker, nicht zuletzt aber auch als einen irgendwie im Grunde seines Herzens höchstwahrscheinlich guten Menschen.

Daß es nun in der taz-LeserInnenschaft auch Freunde des „Kleinbürger-Anarchismus“ (abermals Groß) gibt, war zu erwarten. Daß aber die Guns N'Roses Musikgeschichte schreiben, weil sie nicht nur „verschiedene Musikrichtungen und Zeitabschnitte in ihren Songs“ mischen (Leser Peltner), sondern auch „vielen jungen und auch älteren Leuten die Möglichkeit des Abschaltens, des Ausflippens und auch der Gemeinsamkeit“ (ebenda) ermöglichen, verblüfft mich dann doch. Wehe also, wenn diese Pressefritzen nicht auch off-fucken, wenn das Naabtal-Duo den Saal zum Toben bringt. Gegrüßt jedenfalls sei Autor Groß, auf daß noch mancher seiner Sätze mir Gelegenheit geben möge, ganz spontan wohlige Gefühle zu haben und zu zeigen.

Ich aber verspreche Euch hoch und heilig folgendes: Sollte jemals skandalöserweise in der taz ein Satz oder gar ein ganzer Artikel stehen, den ich weder hervorragend noch amüsant finde, werde ich deshalb nicht gleich persönlich beleidigt sein. Bernd Cornely,

Mönchengladbach

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