: Spitzenaustausch
Das Haus der Kulturen bekommt einen Intendanten – vom Goethe-Institut. Dorthin war sein Vorgänger gewechselt
Lange war die Findungskommission des Haus der Kulturen der Welt mit dem Finden beschäftigt. Umso erleichterter ist man nun, dass endlich ein neuer Intendant präsentiert werden kann: Bernd Scherer, der derzeit die Abteilung Künste am Goethe-Institut in München leitet, wird am 1. Januar 2006 sein neues Amt antreten. Heiß gehandelt wurde sein Name schon länger, doch im Gespräch waren im langen Suchprozess viele.
„Wir sind extrem glücklich über die Entscheidung“, sagt Christine Regus, Leiterin der Presseabteilung am HdKW. Gefällt hat sie der 13-köpfige Aufsichtsrat der „Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH“, denn das HdKW untersteht wie auch die Berliner Festspiele und die Internationalen Filmfestspiele seit 2001 dem Bund. Der letzte HdKW-Intendant Hans-Georg Knopp hatte im August den umgekehrten Weg eingeschlagen und war als Generalsekretär ans Goethe-Institut gewechselt. Weil der Posten seither ungewöhnlich lange leer blieb, wurde bereits gemunkelt, dass unter der alten Bundesregierung kein Kandidat mehr gefunden werden sollte. Die Bundeskulturbeauftragte und Vorsitzende des KBB-Aufsichtsrates, Christina Weiss (parteilos), kann die Ernennung ihres Favoriten als Erfolg werten. „Auch eine neue Regierung wird da nichts kritisieren“, sagte der Sprecher der Kulturstaatsministerin. Scherer sei eine Konsenspersönlichkeit und eine gute Wahl – unabhängig von parteipolitischem Proporz.
Am HdKW selbst ist der 50-jährige Scherer kein Unbekannter. „Er war ein äußert beliebter Kollege“, erinnert sich Regus. Von 1994 bis 1999 habe er mit viel Energie bereits den Bereich Wissenschaft und Literatur am Haus geleitet. Der rege Austausch zwischen dem Goethe-Institut und der Haus der Kulturen dürfte unter Scherer noch verstärkt werden. Längst hat er sich auch einen guten Ruf als Mittler zwischen den Kulturen erworben: Als Leiter des Goethe-Instituts in Mexiko importierte er die Love Parade. Sie wurde in Mexiko-Stadt ein großer Erfolg. THT