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Archiv-Artikel

Spielball der Konzerne

betr.: „Die Debatte ist überfällig, was hoheitliche Aufgaben des Staates sind. Definition nach Kassenlage“, taz vom 20. 6. 07

Das Thema ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint: Wenn wir es tatsächlich zulassen, dass plötzlich alle fiskalischen Aufgaben, die zurzeit von öffentlichen Verwaltungen erledigt werden, auf private Anbieter verlagert werden, dann haben wir erstens noch mehr Arbeitslose oder Niedriglohnempfänger in der Region als jetzt, die mit der niedrigeren oder gar nicht mehr vorhandenen Kaufkraft nicht gerade als eine Stütze für den sowieso schon lädierten Binnenmarkt gesehen werden können (inclusive der Ausblutung der Solidarkassen und der daraus ebenfalls folgenden Binnenmarktschwächung), und zweitens werden wir immer mehr Spielball der Konzerne, die mit ihren anonymen, seelenlosen Kapitalmassen ohnehin schon den gesamten Globus kontrollieren und beherrschen.

Wenn wir klug sind, erledigen wir vermehrt Aufgaben der Daseinsvorsorge weiterhin (beziehungsweise wieder) mit eigenen Kräften (wenn wir den öffentlichen Dienst als unser eigenes, kollektiv betriebenes und von uns politisch kontrollierbares Unternehmen akzeptieren können) und verdienen selbst (als Bürgerinnen und Bürger) an diesen Geschäften, anstatt Großaktionäre zu sponsern, denen wir Menschen und unsere wirtschaftliche Situation ziemlich egal sind. OTTO NIEDERHAUSEN, Natrum

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