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Archiv-Artikel

ausstellung Spiel mit Raum und Licht

Das Markenzeichen des Bildhauers Uwe Kampf sind große Stahlskulpturen, die auf einfachen geometrischen Grundformen beruhen. In den öffentlichen Raum gestellt, setzen sie neue, unübersehbare Landmarken. Jetzt wagt sich der gebürtige Wuppertaler mit diesem Ansatz in die kleinen, engen Räume der Kölner Galerie Heinz Bossert – und siehe, es passt auch hier.

Natürlich hat er die Größe angepasst. Doch kubikmetergroß scheinen die drei Würfel den Ausstellungsraum zu sprengen. Dass sie es nicht tun, sondern im Gegenteil eine verblüffende Leichtigkeit erreichen, liegt daran, dass der Künstler den Stahl mit hellgrauem Filz bezogen hat. Darin fängt sich das Licht, und auf den oberen Flächen – sie sind gebogen oder gewellt – zeichnet es weiche Schatten. Diese Unbestimmtheit kontrastiert mit den klaren, massiven Formen, wie sie durch den unsichtbaren Stahl vorgegeben werden.

Mit kleineren Wandplastiken variiert er diesen Effekt: Konkav geformte Stahlplatten, ebenfalls mit Filz bespannt, werden teilweise vom Licht erhellt und werfen Schatten an die Wand, deren Konturen – abhängig vom wechselnden Tageslicht – sich klar abgrenzen oder aufzulösen scheinen. In seinen „Zeichnungen“, mit dunklen Tuschkreisen bemalte Filzplatten, greift Kampf dieses Spannungsverhältnis auf.

„Vo-lumen“ nennt der Künstler seine Werkgruppe, ein Wortspiel aus Volumen (Rauminhalt) und Lumen (Licht). Doch ist es nicht nur das Spiel mit Raum und Licht, das hier fasziniert. Die Arbeit ist auch eine (kunst-)philosophische Auseinandersetzung auf den Spuren Leonardo da Vincis und Platos. Der erste war überzeugt, dass der Schatten auch immer etwas von der Farbe seines Gegenstandes an sich trägt, der zweite ging in seinem Höhlengleichnis der Frage nach, inwieweit Schatten als Abbilder die wahre Welt wiedergeben können. Bei Kampf wird klar: Erst der Schatten macht sichtbar.

Vor drei Jahren hat Heinz Bossert seine Galerie eröffnet. Zunächst galt sein Augenmerk vor allem den Künstlern seines Nippeser Veedels. Spätestens mit der Präsentation von Uwe Kampf hat er sich aus dem heimeligen Sumpf befreit. Jürgen Schön

„Vo-lumen – Skulpturen und Zeichnungen von Uwe Kampf“, bis 20. 11., Galerie Heinz Bossert Köln, Holbeinstr. 10, Di-Fr 14-18.30 Uhr, Sa 11-16 Uhr