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Spender gesuchtDer Bund spart sich die Kuppel

Uwe Rada
Kommentar von Uwe Rada

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat grünes Licht für das Humboldt-Forum gegeben. Die Schlossaccessoires will er nicht übernehmen

O b der Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestags ein Sieg für die Schlossfans ist, wird sich erst zeigen müssen. Zwar haben die Haushälter von CDU, FDP und Grünen den Kostenrahmen um 38 Millionen Euro auf 590 Millionen Euro angehoben. Gleichzeitig jedoch wurde - wie schon bei der Rekonstruktion der barocken Fassade - die Wiederherstellung der Kuppel und der Innenhöfe unter einen Spendenvorbehalt gestellt. Ganz nach dem Motto: Der Bund übernimmt die Kosten für das Humboldt-Forum. Für das Schloss dagegen müssen andere aufkommen.

Vorbild Dresden

Und das ist auch gut so. Nicht nur, weil Deutschland finanzpolitisch zwischen Griechenlandrettung und Steuererleichterung hin und her oszilliert. Sondern auch, weil damit im Grunde ein Referendum gestartet wird zum Thema Wiederherstellung von Fassade und Kuppel. Die beiden Abstimmungsmöglichkeiten gehen so: Ist die historische Rekonstruktion ein zeitgemäßes, identitätsstiftendes Projekt? Dann spenden Sie mit Ja. So wie es die Bürger von Dresden mit ihrer Frauenkirche gemacht haben.

Die Alternative lautet: Ist die barocke Gestalt des Stadtschlosses rückwärtsgewandt? Dann behalten Sie Ihr Geld lieber für sich.

Erstaunlich ist, wie wenig Vertrauen vor allem die Sozialdemokraten unter den Schlossbefürwortern in die Bürgergesellschaft haben. Am liebsten wäre es Thierse, Schmitz und Co., der Staat würde den Bürgerwillen ersetzen. Doch die Zeiten, liebe Sozis, sind vorbei. Man darf auf den Ausgang des Referendums gespannt sein.

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Uwe Rada
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.

2 Kommentare

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  • O
    ole

    Thierse, die "Liebe Gott vom Kollwitzplatz". Na klar, seit 89 ist viel Zeit vergangen. Wen interessiert schon der mündige Bürger. Nur bei seinen eigenen Anliegen wie bsw. der Blockade der Nazi-Demo, da pocht er natürlich auf seine Mündigkeit und lässt sich nichts verordnen.

     

    Ich hätte ja nie gedacht, daß ein Mitglied des "Neuen Forums" mal den Neubau eines alten Stadtschlosses als kulturhistorisches Projekt mit großer Bedeutung für die Zukunft der Stadt bezeichnen würde. Man lernt halt nie aus...

  • EA
    Enzo Aduro

    Das ist nicht gut. Die bauen -zumindest nicht unter euphorischer Zustimmung- ein Bauwerk das bei Baufertigstellung eine Ruine ist.

     

    Wenn man das Geld nicht zahelen will etwas zuende zu bauen, dann kann man es sein lassen.

     

    Wiese wäre auch toll, minimalistisch, grün, günstig aber bitte keine halbfertigen Neubauten an Deutschlands Hauptstraße. Zu dem Schloss gehört die Kuppel.

     

    Berlin hätte einem Schloss ohne Kuppel nie eine Baugenehmigung geben sollen. Und der Bauherr muss dann zuendezahlen was Spenden nicht bringen.

     

    Jedem privaten Investor würden wir bei solchen Vorstellungen die Ohren bis Hasenlänge langziehen!