Spenden von Homosexuellen: Dein Blut ist zu schwul
Schwule dürfen seit den 90er Jahren kein Blut spenden. Wegen des HIV-Risikos. Die Behörden sind sich uneinig, ob das Verbot gelockert werden soll.
BERLIN taz | Sie lässt sich nichts anmerken. „Haben Sie die letzte Frage richtig gelesen? Stimmt Ihre Antwort?“ – „Ja, natürlich.“ – „Manche verlesen sich da.“ Sie schießt ein Foto für die Kartei, testet die Venen. Bittet kurz, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Dabei weiß sie längst, dass es mit der Blutspende heute nichts wird. Nie etwas werden wird.
Ein privater Blutspendedienst in Berlin. Das Wartezimmer ist leer, an den Wänden hängen Motivationsplakate. „Sie retten Menschenleben“, steht da. Nach zwei Minuten bittet die Ärztin in ihr Zimmer. Auch sie fragt lieber noch einmal nach.
„Sagen Sie, die letzte Frage: Sind sie bi- oder homosexuell?“
„Homosexuell.“
„Das ist schade.“
Sie meint das nicht abwertend. „Dann können Sie leider kein Blut spenden. Sie gehören zur Gruppe mit hohem HIV-Risiko und sind dauerhaft ausgeschlossen.“ Sie sagt das sehr freundlich. Es überrascht nicht, es sind Vorgaben, an die sich die Ärztin halten muss, sonst droht ihr der Verlust der Approbation. Ein sehr nettes Gespräch entwickelt sich. Über das Für und Wider des generellen Blutspendeverbots für „Männer, die mit Männern Sex haben“, kurz MSM, wie es in der Fachsprache heißt. Weniger diskriminierend als „schwul“ soll das klingen.
Erst kürzlich habe sich ein heterosexueller Spender mit ihr unterhalten, sich aufgeregt, dass sein schwuler Freund, der seit zehn Jahren monogam lebt, sein Blut nicht spenden darf. Sein Bekannter, der jedes zweite Wochenende eine Frau aus dem Club abschleppt, aber schon. „Er hat recht. Heteros mit solchem Sexualverhalten sind ein viel größeres Risiko“, sagt die Ärztin.
Blutspende in Deutschland: Pro 1.000 Einwohner werden jährlich 59 Blutspenden geleistet. Das liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 39 Spenden pro 1.000 Einwohner. Dennoch reicht es nicht aus. Der Bedarf ist fast doppelt so hoch.
HIV-Risiko: Homosexuelle Männer haben ein deutlich erhöhtes Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Die genauen Zahlen schwanken allerdings. Bei ungeschütztem Analverkehr – egal ob unter Homo- oder Heterosexuellen – ist das Risiko etwa 18-mal so hoch wie bei ungeschütztem Vaginalverkehr. Die Bundesärztekammer begründet ihr Verbot der Blutspende von Homosexuellen damit, dass sich Männer, die miteinander Sex haben, 100-mal so häufig mit HIV infizieren wie Hetero-Männer.
Andere Länder: In nahezu allen Ländern werden Personen von der Blutspende ausgeschlossen, die eine hohes Risiko haben, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Allerdings sind nicht alle Länder so rigide wie Deutschland. In Großbritannien, Schweden und Südafrika etwa dürfen MSM 1 bis 10 Jahre nach ihrem letzten Sexualkontakt mit einem Mann wieder spenden. In Spanien ist das schon sechs Monate nach dem letzten Sexualkontakt mit einem neuen Partner möglich, das gilt dort aber auch für Heterosexuelle. In Italien wird Homos und Heteros mit wechselnden Partnern das Blutspenden nur erlaubt, wenn sie schon vier Monate in einer festen Partnerschaft sind. Eine EU-Richtlinie, die MSM generell von der Blutspende ausschließt, gibt es nicht. (pw)
Das generelle Verbot geht auf die 1980er Jahre zurück, als das HI-Virus noch weitgehend unbekannt und die Diagnostik kaum ausgereift war. Mehrere hundert Menschen infizierten sich damals durch Bluttransfusionen mit dem Virus. Seitdem gilt das Verbot. Nicht nur für homosexuelle Männer. Auch Prostituierte, Häftlinge und Drogenabhängige dürfen nicht spenden. Selbst Frauen, die in den vergangenen Monaten mit einem bisexuellen Mann geschlafen haben, sind ausgeschlossen.
Die Fensterphase
Grund des Verbots ist das erhöhte HIV-Risiko. Zwar wird jede Blutspende auf HIV und andere Viren getestet, bevor sie freigegeben wird. Aber die Tests können noch immer keine frischen Infektionen erkennen. Hat sich ein Spender in der Fensterphase – also wenige Tage bis etwa vier Wochen vor der Spende– infiziert, kann das Blut HIV-Viren enthalten, obwohl der Test negativ ist.
Seit Einführung des HIV-Tests aller Blutkonserven haben sich in Deutschland nur noch sechs Menschen über Bluttransfusionen mit HIV infiziert. Zwei der Blutspenden kamen von Homosexuellen, der Rest von Heterosexuellen.
Seit Jahren flammt die Debatte über das generelle Verbot immer wieder auf. Schwulenverbände kritisieren, dass schwule Männer unter Generalverdacht gestellt werden. Besonders die Grünen setzen sich für eine Änderung der Richtlinien ein. „Es geht nicht, dass die sexuelle Identität allein zum dauerhaften Ausschluss führt, nicht im Jahr 2013“, sagt Biggi Bender, gesundheitspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, der taz. Es komme auf ein riskantes Sexualverhalten an.
Auch auf ihr Wirken hin wurden 2010 die Formulierungen in den Fragebögen für die Blutspender überarbeitet. Wurden früher noch homo- und bisexuelle Männer mit Prostituierten, Häftlingen und Junkies in einer Fußnote in einen Topf geworfen, werden Männer heute nach Intimkontakt mit anderen Männern gefragt. „Das klingt besser, hat aber praktisch nichts geändert“, sagt Bender. Sie plädiert dafür, Fragebögen zu entwickeln, in denen nach dem individuellen Sexualverhalten gefragt wird. Nach wechselnden Partnern, gleich ob hetero- oder homosexuell.
Die weiche Richtlinie
Dass der generelle Ausschluss homosexueller Männer nicht mehr zeitgemäß ist, hat jetzt auch die zuständige Bundesärztekammer (BÄK) entdeckt. Ende Juni machte die Meldung Schlagzeilen, dass die Kammer das Verbot lockern will und „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ auf eine Veränderung der entsprechenden EU-Richtlinien hinwirken wird. Dass EU-Länder wie Spanien und Italien längst realitätsnäher mit dem Thema umgehen, zeigt allerdings, dass die EU-Richtlinien kein komplettes Verbot fordern.
Selbst Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) begrüßte den Vorstoß. Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag und selbst schwul, reagiert verhaltener: „Das ist am Ende eine medizinische Entscheidung und keine politische. Wir sollten aber grundsätzlich froh sein um jede und jeden, der mit seiner Blutspende anderen Menschen helfen möchte, egal ob hetero- oder homosexuell“, sagte er auf Nachfrage.
Auch die Gesundheitsminister der Länder haben das Thema aufgegriffen und im Juni die Bundesärztekammer aufgefordert, die geltende Praxis zu prüfen.
Diese Prüfung läuft seit Jahren. An dem generellen Verbot hat das nichts geändert, obwohl selbst die Experten der Ärtzekammer sowie von Vertretern von Robert-Koch-Institut (RKI) und Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bereits 2012 in einer Arbeitsgruppe zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen sind.
So empfiehlt die Expertengruppe, „dass der dauerhafte Ausschluss von der Blutspende infolge Sexualverhaltens mit hohem Risiko in eine zeitlich befristete Zurückstellung für 1 Jahr geändert werden sollte“. Ein dauerhafter Ausschluss erwecke nämlich den Anschein einer Diskriminierung wegen der sexuellen Identität.
Das Paul-Ehrlich-Institut, das als Behörde für die Zulassung von Impfstoffen auch die Qualität von Blutprodukten kontrolliert, äußert sich gegenüber der taz nicht konkret dazu, ob es den Vorstoß unterstützt. Die Empfehlung der Expertengruppe werde bei der „jetzt anstehenden Aktualisierung der Hämotherapie-Richtlinien diskutiert werden“, heißt es lediglich.
Deutlich positiver reagiert Deutschlands oberste Seuchenbehörde, das Robert-Koch-Institut. „Das RKI vertritt die Auffassung, dass der dauerhafte Ausschluss von der Blutspende infolge Sexualverhaltens mit hohem Risiko geändert werden sollte“, teilt es mit. Und schließt sich der Empfehlung der Expertengruppe an, schwule Männer das Blutspenden zu ermöglichen, wenn sie „ein Jahr lang keinen sexuellen Kontakt mit Männern hatten“. Das ist zwar unrealistisch, aber immerhin kein generelles, diskriminierendes Verbot mehr.
Die mögliche Lüge
Schon jetzt ist die Praxis widersprüchlich. So verlässt man sich auf die Ehrlichkeit der Spender. Wer will, kann bei der Beantwortung des Fragebogens lügen. Es gibt viele Schwule, die seit Jahren Blut spenden; Heterosexuelle, die – trotz eines ausschweifenden Sexuallebens mit wechselnden Partnern – regelmäßig spenden. Manche nutzen die Blutspende gar als kostenlose und anonyme Möglichkeit, sich auf HIV testen zu lassen. Experten glauben, dass sich eine Änderung der Richtlinien positiv auf die Ehrlichkeit und das Bewusstsein der potenziellen Spender auswirken wird.
Die Expertengruppe empfiehlt etwa, „eine Änderung der Ausschlusskriterien mit einer konzentrierten Aufklärungskampagne zur Verbesserung der Adhärenz [also der Ehrlichkeit; d. Red.] zu verbinden“. So könnte also das Bewusstsein für die Gefahren steigen wie die Ehrlichkeit der Spender auch. Es gehe dabei nicht um eine Lockerung der Kriterien, sondern um eine „Anpassung an den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft“.
Das generelle Blutspendeverbot für Schwule mutet auch unter einem anderen Gesichtspunkt fragwürdig an. Denn bei der Organspende gibt es keine solchen Einschränkungen, obwohl die gleichen Risiken bestehen. Zwar wird bei männlichen Organspendern, deren Homosexualität bekannt ist, das Organ gesondert untersucht, um das Zeitfenster für den frühestmöglichen Virusnachweis zu verringern, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation auf Nachfrage mitteilt. „Dennoch bleibt bei jeder Transplantation ein Restrisiko für den Empfänger.“
Doch der Bedarf an Organen sei hoch, es gebe einen eklatanten Mangel an Spenderorganen. „Für jeden Empfänger ist das Risiko unter Umständen höher, ohne das entsprechende Organ zu sterben“, so die Stiftung weiter.
Die Ärztin beim Berliner Blutspendedienst versteht diese ungleiche Handhabung nicht. „Klar ist das Risiko bei Schwulen höher, aber deshalb die ganze Gruppe ausschließen, das ist absurd“, sagt sie. Sie hofft, dass es auch in Deutschland bald eine Regelung gibt, die weniger diskriminiert. „Und dann kommen Sie wieder, und spenden wirklich Ihr Blut.“
Leser*innenkommentare
Guy Fawkes
Hallo zusammen,
ich möchte hier auch mal meinen Hut in die Runde werfen, da ich erstens als studentische Aushilfe bei einem Blutspendedienst arbeite, zweitens selbst regelmäßig spende und drittens homosexuell bin.
Ich kenne den Fragebogen unserer großen Uniklinik sehr gut und bei uns ist noch nicht mal die fragwürdige Änderung von Homo-/Bisexuell zu MSM angekommen. Das ist aber auch egal, da ich eben NICHT denke dass die Änderung dieses Begriffes den Fokus auch nur um einen Nanometer von der Risikogruppe zum Risikoverhalten verschiebt. Unter Generalverdacht steht weiterhin eine komplette Gruppe und das ist schlicht und ergreifend Diskriminierung und nichts anderes.
Dass auch schwule Männer in der Lage sind Kondome zu benutzen scheint weder in unserem Institut, noch sonst irgendwo jemandem aufzugehen.
Mittlerweile liegt im Übrigen das oft zitierte Nachweisfenster für HIV mit einer PCR, die wir bei jeder Spende durchführen, bei 9,6 Tagen. Ein weniger kostspieliger Antikörpernachweis hat immer noch eine relativ kurze Nachweisgrenze von 10 Wochen. Daher ist es mir völlig unbegreiflich warum folgendes Szenario noch nicht längst gängige Praxis ist:
Im Fragebogen die Frage: "Hatten sie innerhalb der letzten 14 Tage (PCR)/ 3 Monate (Antikörper) ungeschützten Sexualverkehr?
Bei Ja wird im persönlichen Gespräch nach dem Zeitpunkt dieses Sexualkontakts gefragt und der Spender für die zwischenliegende Zeit bis zum Erreichen der sicheren Nachweisgrenze zurückgestellt und dann zu einer Blutuntersuchung einbestellt. Ist der Test negativ, darf er wieder ganz normal spenden, ist er positiv wird er ausgeschlossen.
Fazit: Ich werde weiter spenden, weiter lügen, da ich weiß was ich mit meinem Körper tue, keinen ungeschützten Sex habe und nicht einsehe, dass jeden Tag Menschen an Anämie versterben müssen, weil ein paar verquaste Wissenschaftler es nicht hinbekommen einen adäquaten Fragebogen zusammenzustellen.
Helvo
Gast
Also mir hat eine Ärztin im Aufklärungsgespräch gestattet bei der Frage zu "lügen", wenn der letzte sexuelle Kontakt länger als 4 Monate her ist, da nach dieser Zeit eine Infektion sicher nachgewiesen werden kann. Und da ich die Blutspende fr eie vernnftige Sache halte sehe ich nicht ein, warum ich mich nicht daran halten sollte.
gast
Gast
Tja, ich bin gesund, frisch getestet, bin sehr wählerisch was meine Partner angeht, schütze mich und bin schon fast monogam, dazu habe ich 0-, von mir kriegen sie keinen Tropfen, nicht mehr in diesem Leben...
Luke
Gast
Also zu jedem Blutspendefragebogen gehört auch die Frage nach häufig wechselden Sexualpartnern/innen. Dieses ist auch ein Ausschlußkriterium. Weshalb diese Aussag:" Sein Bekannter, der jedes zweite Wochenende eine Frau aus dem Club abschleppt, aber schon. „Er hat recht. Heteros mit solchem Sexualverhalten sind ein viel größeres Risiko“, sagt die Ärztin. " einfach falsch ist, meiner Meinung nach. Ansonsten lässt sich zumindest nachweisen, das die HIV Prävalenz unter MSM einfach deutlich Höher ist.
Luzie
Gast
Wieso ist die Regelung nicht mehr zeitgemäß? Wenn ein erhöhtes Risiko für den potentiellen Empfänger besteht,ist es erforderlich,eine Spende abzulehnen.
Meine wurde auch abgelehnt, obwohl "mein Blut nicht schwul" ist.Ich hatte einen grenzwertigen Tumor vor x jahre, bin gesund und darf nicht spenden. Soll ich mich jetzt auch diskriminiert fühlen?
Klaus F.
Gast
übrigens: der begriff MSM wurde nicht erdacht, weil er "weniger diskriminierend" klingt, sondern weil er männer erfasst, die sich selber nicht als "schwul" bezeichnen, aber trotzdem sex mit männern haben, z.b. homo- oder bisexuelle familienväter oder ungeoutete männer. der begriff rückt die sicht von den vermeintlichen "risikogruppen" zum "riskoverhalten", was präventionstechnisch notwendig und klug ist.
Klaus F.
Gast
mich ärgert an der diskussion zweierlei:
erstens finde ich es sehr irritierend, dass schwule männer, die eigentlich wissen sollten, wie sich stigmatisierung anfühlt, es ihrerseits völlig unproblematisch finden, den hiv-"verdacht" voller empörung von sich zu weisen, als sei hiv etwas ehrenrühriges oder gar kriminelles. von solidarität mit hiv-positiven ist da leider überhaupt nichts mehr zu spüren. der versuch, eine gruppe zu entstigmatisieren ist aber unglaubhaft, gedankenlos und unethisch, wenn er auf kosten der stigmatisierung einer anderen gruppe stattfindet.
zweitens finde ich es unfassbar, dass sich die diskussion darüber, wie man das "individuelle risiko" der spender_innen einzustufen habe, weiterhin nur darum dreht, wer wie oft mit wem sex hat, ohne dabei den wichtigsten faktor auch nur mit einer einzigen silbe anzusprechen, nämlich die frage, ob es sich dabei um geschützten oder ungeschützten sex gehandelt hat.
angeblich soll es ja um medizinische fakten gehen und nicht um vorurteile. fakt ist aber: auch wer vermeintlich "monogam" lebt, mit seinem partner aber regelmäßig ungeschützten sex hat, hat ein (wenn auch geringes) infektionsrisiko. nicht wenige infektionen finden innerhalb vermeintlich monogamer beziehungen statt. wer dagegen mit häufig wechselnden partnern ausschließlich geschützten sex hat, dessen risiko geht trotz promiskuität gegen null.
es ist natürlich schwer zu sagen, inwieweit ein fragebogen tatsächlich geeignet ist, diese differenzierungen realistisch abzufragen. dass das wichtigste kriterium des infektionsrisikos und der wichtigste präventionsfaktor - safer sex - aber in der diskussion keinerlei rolle zu spielen scheinen, das erschreckt mich.
selbstverständlich ist es eine ehrenvolle sache, sich für die entstigmatisierung schwuler männer einzusetzen. dabei sollten aber nicht alle anderen interessen und faktoren außer sicht geraten.
Ryan
Gast
Und schließt sich der Empfehlung der Expertengruppe an, schwule Männer das Blutspenden zu ermöglichen, wenn sie „ein Jahr lang keinen sexuellen Kontakt mit Männern hatten“.
Das könnte auch von der katholischen Kirche stammen.
Schwul, o.k., aber bitte die Sexualität nicht ausleben.
Ich würde ja gerne zum Blutspenden gehen, da ich weiß, dass ich damit ggf. helfen kann Leben zu retten. Aufgrund bestehender Gesetzeslage tu ichs natürlich nicht. Ich würde mich aber nicht dazu hinreißen lassen, wie andere dies tun, auf dem Fragebogen meine sexuelle Identität zu verleugnen, da ich damit solche Regelungen billigen würde. Meinen Organspenderausweis wiederum immer bei mir.
kariane
Gast
Es besteht ein Unterschied zwicshen sinnloser Diskriminierung und der Berücksichtigung von simplen Fakten. Kein (vernünftiger) Mensch wird leugnen, dass es promiske Heteros ebenso gibt wie monogame Homos. Aber dennoch gibt es insgesamt unter Homosexuellen mehr Promiskuität und eine höhere Rate von HIV-Positiven als unter Heteros. Daher ist es keine sinnlose Diskriminierung, sondern schlichte Vernunft, wenn Homosexuelle als Spender ausgeschlossen werden, auch wenn einigen dadurch Unrecht geschieht. Aber ich möchte nicht der Blutempfänger sein, der um der political correctness willen Blut von einem Homosexuellen bekommt, der nun "zufällig" der nicht-monogamen Gruppe angehört. Mein Leben wäre mir zu lieb, um auf dem Anitdiskriminierungs-Altar geopfert zu werden. Sorry.
jones
Gast
"Seit Einführung des HIV-Tests aller Blutkonserven haben sich in Deutschland nur noch sechs Menschen über Bluttransfusionen mit HIV infiziert. Zwei der Blutspenden kamen von Homosexuellen, der Rest von Heterosexuellen."
Für eine Minderheit eine ganz schön hohe Quote (33 %)!
Erst recht, wenn man bedenkt, dass die allermeisten Schwulen ja eh nicht spenden!
Ich halte die derzeitige Regelung für sinnvoll. Das ist keine Diskriminierung, sondern eine berechtigte Vorsorgemaßnahme. Ich sehe sie anhand der Zahlen eher bestätigt.
Außerdem muss ja kein Schwuler angeben, dass er schwul ist! Steht ja nicht auf seiner Stirn.
Zudem hängt das Glück eines Menschen nicht davon ab, ob er Blut spendet oder nicht. Evtl. stellt die Aussicht auf einen kostenlosen AIDS-Test auch einen gewissen Anreiz dar.
Ernst Lehmann
Gast
Schwule stellen ca. 3% der Gesellschaft aber 60% der HIV-Infizierten. Da ist es selbstverständlich, das man kein Blut von dieser Hochrisikogruppe annehmen sollte. Bitte Menschenleben vor political correctness!
paulianer
Gast
meinst du lehmann nicht das wenn 3 % schwul
bei hiv+ 60% "msm" die hauptgruppe is
es nich trotzdem mehr heteros sind da sich die 40% auf ganze 97% erstrecken ?
dadurch die anzahl beachtlich höher is und somit auch die positiven ?
demnach sollte man blutspenden vielleicht komplett verbieten...
oder meinste der hetero mann der auf st.georg fürn 20 euro gummilos ficken will is geeigneter ?
blödsinnige zahlen sind das...
es wird blut gebraucht also sollte man jeden verantwortungsbewussten spender nehmen...
Hans
Gast
Und wieviele Menschen sind das?
Ich hab ca. 38.000 Deutsche "MSM" errechne.
Kann es vielleicht zudem sein, dass bei "MSM" die Aufklärungsrate größer ist, aufgrund höherem Aufklärungsgrad?
Haben Sie auch schon darüber nachgedacht, dass Homosexuelle, die ein bekanntes Risiko aufweisen bzw. infiziert sind, sehr wahrscheinlich nicht zum Blutspenden gehen.
Tim Leuther
"Seit Einführung des HIV-Tests aller Blutkonserven haben sich in Deutschland nur noch sechs Menschen über Bluttransfusionen mit HIV infiziert. Zwei der Blutspenden kamen von Homosexuellen, der Rest von Heterosexuellen. "
1/3 der Infektionen ist aber deutlich über dem Anteil der Homosexuellen an der Gesamtbevölkerung.
Unabhängig davon dass das kein Beleg ist, sollte ausschließlich nach der Sicherheit gegangen werden, der Blutspendendienst ist keine Therapieeinrichtung bei denen man aus antidiskriminierungsgründen bestimmte Gruppen nicht ausschließt.
gastname
Gast
Deutschland mal wieder ganz weit hinterm Mond zurueckgeblieben, quasi in Neuland. Ist ja schon normal.
Gibt ja schliesslich keine HIV Tests mit denen man Spendermaterial freischalten koennte. m(
Wenn dadurch weniger Deutsche ueberleben wird es so schlecht nicht sein, fuer den Planeten.
Gehts noch?
Gast
Es zählt hier das Risiko und sonst nichts. Homophobie und Realitätsbewertung sind zwei paar Schuhe. Wenn etwas anderes als Risikobewrtung zählt stimmt etwas nicht. DAS ist dann ein Grund etwas zu unternehmen, nicht der jetzige Zustand. Das Wort "Diskriminierung" hier zu verwenden ist Schwachsinn. Schade wenn in der taz Ideologie und Theoriegelaber über Realität siegt. Das klingt nach Piusbrüder nur umgekehrt.
Hans
Gast
Und Sie können das Risiko bewerten, weil?
Das überlassen Sie doch bitte den Profis in der Medizin.
Diese sollten jedoch fernab altertümlicher Ideologien wie "das war schon immer so" urteilen, sondern nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen urteilen.
Ameise
Gast
Also mit Rechtspositivismus auf Rechtspositivismus antworten, wenn sowieso alles von nicht zu kontrollierender Bereitschaft zu entweder Lüge oder Ehrlichkeit abhängt.
Phil
Gast
"Hat sich ein Spender in der Fensterphase – also wenige Tage bis etwa vier Wochen vor der Spende– infiziert, kann das Blut HIV-Viren enthalten"
Also hilft da nur die Frage, ob jemand in den letzten 4 Wochen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer unbekannten Person gehabt hat. So könnte man feste Partner ausschließen (Restrisiko, falls diese Fremdgegangen sind) und gegen das wirkliche Risiko vorgehen. Auf diese Frage zu lügen, hätte dann auch ein anderes Gewicht als bei der Frage nach der sexuellen Präfernez, wenn man getestet negativ ist.
Heiko
Entscheidend ist das rein medizinische Risiko für den Patienten und nicht die Sexualität des Spenders. Und ich bin kein Freund von Homosexualität.
TAZ: Das Thema Homosexualität ist eines Eurer Lieblingsthemen, stimmt´s`? :-)
lukas
"kein Freund von Homosexualität"...
Ich bin weder ein Freund noch ein Feind weder von Hetero- noch von Homosexualität oder jeglicher anderen sexuellen Orientierung. Ich bin nur ein Freund der Gleichberechtigung und ein Freund der Ansicht, dass es allen außer der betreffenden Person selbst einen Scheißdreck angeht, was sie für Vorlieben hat.
Sorry, das musste eben raus. Wir leben doch im 21. Jahrhundert, oder? :)
André
Gast
@Heiko man muss auch kein "Freund von Homosexualität" sein, sondern diese Menschen einfach nur gleichberechtigt behandeln und sie so akzeptieren wie sie sind.
MartinD
Gast
um es klar zu sagen: hier will die gesellschaft etwas von den schwulen, nicht umgekehrt. also, leckt mich doch, hoffe nur, es trifft vielleicht mal das kind eines cdu-politikers, dem eine spende fehlt.
mimikry
Gast
Es ist interessant, was im Zusammenhang mit der Blutspende skandalisiert wird und was nicht.
Erstens: was ist eigentlich mit dem Ausschlusskriterium "außerhalb Europas geboren", das bei den privaten Blutspendediensten tatsächlich auch so formuliert wird (bei anderen über "Malaria-Risikogebiet" etc.)? Was macht den Ausschluss von MSM zur wichtigeren Diskriminierung? (Nebenbei: MSM ist keine "weniger diskriminierende", sondern eine genauere Bezeichnung.)
Zweitens: "ein Foto für die Kartei wird gemacht" - was ist eigentlich mit der Sorge um persönliche und sensible Daten? Blut"spende"dienste wissen dermaßen viele Details über Spendende, haben Kopien der Personalausweise, Auskünfte über Sex, und dann auch noch Fotos... aber das Vertrauen in die Medizin scheint da total zu greifen. Das sind Unternehmen!
Hans
Gast
Point taken.
Wichtige Anmerkungen.
Es geht hier nicht um bessere Diskriminierung, sondern um eine Form über die Berichtet wird.
MSM ist ein euphemistischer Kunstbegriff und eine nicht-diskriminierende Therminologie zu erschaffen. Was ist aber z.B. mit Trans- bzw- Intersexuellen? Es hakt hier wiedermal an unserem Zwang nach Geschlechterdefinition.