Specht der Woche 16.12.2019: Rabbiner bei der Bundeswehr

Die Bundeswehr will Militärrabbiner einführen. Christian findet es gut, wenn traumatisierte Soldaten jemanden zum Reden haben.

Bild: Zeichnung: Christian Specht

Im Deutschlandfunk habe ich gehört, dass das Kabinett der Einführung von Militärrabbinern zugestimmt hat. Auf meinem Bild habe ich deswegen einen Rabbiner gemalt, die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und ein Gewehr. Bisher gab es bei Einsätzen der Bundeswehr im Ausland immer nur eine katholische und eine evangelische Seelsorge. Der Zentralrat der Juden soll jetzt ein Vertrag mit der Bundeswehr aushandeln.

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche”.  

Ich finde es gut, wenn jetzt auch Rabbiner den Leuten bei der Bundeswehr zur Seite stehen. Ich weiß, dass viele ein Trauma haben, wenn sie in Kriegsgebieten sind, und da ist es wichtig, eine Person zum Sprechen zu haben. Jeder und jede in der Bundeswehr soll an das glauben können, was er oder sie will. Deswegen ist es wichtig, dass auch Rabbiner dabei sind.

Rabbiner müssen gut geschütz werden

Man muss aber darauf achten, dass die Rabbiner gut geschützt sind. Weil die Gebiete, in die sie gehen, gefährlich sind. Und weil es in der Bundeswehr ja immer wieder Probleme mit Rechten und Rechtsextremismus gibt. Daran muss die Bundeswehr arbeiten und die Rabbiner müssen gut vorbereitet werden.

Eigentlich wäre es mir lieber, man bräuchte gar keine Bundeswehr mehr, aber ich glaube, dass sie manchmal wichtig ist. Es gibt Orte auf der Welt, an denen schlimme Sachen passieren, und die Bundeswehr kann in manchen Situationen vielleicht helfen.

Protokoll: ssp