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Spatenstich für VerlängerungU 4 auf dem Weg

Die Hafencity-U-Bahn wird jetzt bis zu den Elbbrücken weitergebaut. Vorerst soll es aber keinen Übergang zur S-Bahn geben - das wäre laut Senat zu teuer.

Die Architekten von GMP haben auch den Berliner Hauptbahnhof konstruiert: Entwurf für die U-Bahnhaltestelle Elbbrücken. Bild: Hamburger Hochbahn/GMP

Die Hochbahn hat am Freitag mit der Verlängerung der Hafencity-U-Bahn U 4 begonnen. Die Strecke soll über 1,3 Kilometer von der Hafencity-Universität zu den Elbbrücken führen und das geplante Stadtviertel am Baakenhafen erschließen. „Wichtig ist, dass wir die Infrastruktur fertigstellen werden, bevor die Bauprojekte an der Oberfläche starten“, sagte Hochbahn-Chef Günter Elste. Der Ausbau soll die Stadt und den Bund 180 Millionen Euro kosten und im Jahr 2018 abgeschlossen sein.

Die U-Bahnlinie 4 erschließt von Mümmelmannsberg kommend via Jungfernstieg die Hafencity. Die ersten vier Kilometer vom Jungfernstieg zu den Haltestellen Überseequartier und Hafencity-Universität (HCU) sind im November in Betrieb genommen worden. Der Rohbau der HCU steht, die benachbarten Projekte sind anhand gegeben oder ausgeschrieben worden. Eine Brücke über den Baakenhafen neben der HCU ist in Bau.

Die Fortsetzung der U-Bahn verläuft unter der Versmannstraße, die zeitgleich neu als Ausfallstraße gebaut wird, und endet an einem Bahnhof parallel zu den Elbbrücken. Dieser wird so eingerichtet, dass die U-Bahn von hier aus einmal über die Norderelbe hinweg geführt werden könnte. An dem künftigen Bahnhof soll ein Zentrum mit Bürohochhäusern entstehen. Der Senat sähe dort auch gerne einen S-Bahnhof. „Die Vorplanungen dazu laufen“, sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis.

Ein Problem wird der Übergang zwischen U- und S-Bahn an dieser Stelle sein. Wer zwischen den beiden Verkehrsmitteln umsteigen will, muss die Versmannstraße und die Fernbahngleise überqueren. „Wie bauen den Bahnhof so, dass man einen Übergang zur S-Bahn andocken kann“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. Ein kombinierter U- und S-Bahnhof erschien dem Senat als zu teuer.

Die Verlängerung

Die Hafencity-U-Bahn wurde gebaut, um den neuen Stadtteil für Investoren interessant zu machen.

Länge: 4,2 Kilometer vom Jungfernstieg bis zur Hafencity-Universität (HCU), weitere 1,3 Kilometer bis zu den Elbbrücken.

Fahrzeit: drei Minuten vom Jungfernstieg bis zum Überseequartier, eine weitere bis zur HCU, weitere zwei zu den Elbbrücken.

Höchstgeschwindigkeit: 80 Stundenkilometer

Kapazität: 15.000 Fahrgäste pro Stunde und Richtung

Fahrgastaufkommen: 18.000 pro Tag

Tunnel: 710 Meter lang, bis zu neun Meter unter Normalnull.

Hafencity: Mehr als 12.000 Menschen sollen dort einmal wohnen, 40.000 dort arbeiten können.

Ideal wäre aus Hochbahn-Sicht ein oberirdischer Übergang zwischen U- und S-Bahn. „Wir bevorzugen einen Skywalk“, sagt Kreienbaum. Bis auch der S-Bahnhof fertig ist, werden HVV-Fahrgäste mit einem Shuttle-Bus zwischen dem S-Bahnhof Veddel und der U-Bahnstation Elbbrücken pendeln können.

Die Hochbahn will die U 4 in drei Abschnitten verlängern. Demnächst beginnt sie mit dem Bau einer Kehr- und Abstellanlage, auf der die Züge gewendet werden können. Im Herbst will sie die Aufträge für die U-Bahnstrecke bis zu den Elbbrücken vergeben. Gut 700 Meter davon soll unterirdisch verlaufen. Der Bau der Haltestelle nach einem Entwurf des Architektenbüros Gerkan, Marg und Partner (GMP) soll im kommenden Jahre ausgeschrieben werden.

In den Hafencity-Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken sollen 2.800 Wohnungen und Arbeitsplätze für 20.000 Menschen entstehen. Die Hochbahn rechnet auf der neuen Strecke mit mindestens 18.000 Fahrgästen am Tag. Theoretisch könnte die Bahn 15.000 Menschen pro Stunde transportieren.

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14 Kommentare

 / 
  • MN
    mein name

    20.000 Arbeitsplätze und 2.800 Wohnung? Mal ehrlich, genug leerstehende Büroflächen sind in HH schon da, Wohnungen könnte es hingegen noch ein par Tausend mehr geben. Ansonstebn Stimme ich den Foristen zu, es ist albern nich gleich die Veddel an die U 4 anzuschließen, wenn man für alles Mögliche massenhaft Geld ausgibt. Wahrscheinlichw wartet man bis die Veddel endlich fertig gentrifiziert ist.

  • U
    U-S-A-BusfahrerIN

    u4 chronologisch, prioritär falsche Richtung!! Für den Anschluss an den "Goldenen Westen HH's" sind doch schon viele Voraussetzungen gegeben, außer z.B. die LobbxyistINNEN!?!

    Ich fordere u.a. nun endlich mal die alten Pläne von 1970 (siehe wiki) hervorzuholen und wiederzubeleben und somit auch den lästigen und ölverdreckgten Auto- u. Busverkehr in die/der Stadt zu mindern, die Anbindung der dort lebenden und pendelnden MitbürgerINNEN zu verbessern und dadurch attraktiver zu gestalten ohne gleich die Preise zu erhöhen, etcpp. Eine U-Bahn wird ja u.a. elektrisch betrieben. Wird Zeit, dass auch die verantwortlichen Energiewendehälse das mal regeln und genug sauberer Strom überall für vieles Wichtiges da ist, bleibt, sorgsam genutzt sowie reguliert, verbessert und nachgebessert wird!!

    Aber auch Alternativen z.B. Fahrradfahren ist gefährlich, zeitintensiv und leider wetterabhängig.. man denke mal an die Kinder!!

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahnlinie_4_%28Hamburg%29#U4_alt_.28Planung_der_1970er_Jahre.29

  • P
    Patscho

    @ Remscheid

     

    Der lächerlich geringe Kosten-Nutzen-Faktor von 1,1 ist ja genau das Ärgerliche. Die abgedachten Stadtbahnstrecken hätten alle einen wesentlich höheren KNF, hätten aber endlich mal völlig vernachlässigte Großsiedlungen wie Steilshoop, Bramfeld, Osdorf oder Lurup einn Schienenanschluss gebracht. Diese U-Bahnverlängerung ohne einen Übergang zur S-Bahn ist sinnlos, bestätigt aber eine verfehlte jahrelange Hamburger Verkehrpolitik

  • K
    keule

    @Remsch

     

    die U4 ist nicht günstig,man kann natürlich irgendwo auf der welt noch etwas finden was noch mehr kostet.

     

    sie reden etwas von wirtschaftlichkeit,aber die elbphilharmonie sollen ALLE hamburger bürger bezahlen.wenn man da mal nach der wirtschaftlichkeit fragt kommt nur irgendwas von "ansehen in der welt" und tourismus.

    ich persönlich habe gar nichts davon wenn hier 10 touristen mehr rumlaufen,kann aber trotzdem mitbezahlen.

     

    ich fahre nicht 2 stationen bus,sondern jeden morgen 7! stationen in einer völlig überfüllten linie,um dann in die überfüllteste S-bahn der ganzen stadt umzusteigen.

    das wird noch extremer werden, weil hamburgs süden und wilhelmsburg weiter wachsen werden und immer mehr leute hier hinziehen.

     

    ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen das eine station zum umsteigen nicht bezahlbar sind.

  • D
    Detlev

    @Remsch

    Es sollen 10,000 Menschen dort leben und 40,000, ach sagen wir mal 50,000 Menschen dort arbeiten. Aber momentan sind wir sehr weit davon entfernt und es würde mich nicht wundern, wenn es weit unter diesen Prognosen bleibt.

  • R
    Remsch

    @Detlev: Die U4 war bisher sogar vergleichsweise günstig. Mal nach Stockholm schauen. Die U-Bahn fährt auch nicht ins Nichts, sondern wird für etliche Jahrzehnte gebaut. Ob bspw. die Gebäude dann schon fertig sind oder zwölf Monate später, ist da irrelevant. Wär es besser, wenn die Hafencity erstmal "komplett fertig" wird und dann zehn Jahre später die erste U-Bahn rollt?

     

    Und wie kommst Du darauf, dass die Strecke nicht ausgelastet sein wird? 40.000 Menschen sollen dort arbeiten, über 10.000 leben. Dazu Tausende an Touristen und Kunden sowie Studenten (HCU, KLU, ...). Da wird es schon noch schön voll werden, keine Sorge. Es ist dichte Innenstadt!

     

    Und überhaupt: Man kann froh sein, dass man die Station an der Elbphilharmonie schnell wieder vergaß, weil das den Bau immens verteuert und die Fahrt verzögert hätte -- für vergleichsweise wenige Menschen, die dort pro Tag aussteigen. Aber sowas sieht man ja nicht, sondern nur, dass an der Endhaltestelle zur Zeit noch oberflächlich gebuddelt wird. Die Studenten der HCU sowie die Mitarbeiter ziehen auch erst Ende des Jahres um und nutzen ab dann die gleichnamige Haltestelle. Wo ist da das Problem? Besser als ein oberflächiges Bus-Chaos.

     

    quer-ulantin: Der Wirtschaftlichkeitsfaktor dieser Verlängerung für Hamburgs Süden betrug knapp 1,1. Ab 0,9 hätte es keine Bundesmittel gegeben und damit wäre diese Verbesserung unbezahlbar gewesen. Die anderen Quartiere haben für gewöhnlich schon Anbindungen in ihrer Nähe, auch wenn sie zwei Busstationen fahren müssen. Nicht immer vermeintlich sozial Schwache vorschieben für den privaten Frust über die Politik.

  • H
    Hafize

    @quer-ulantin

    Schön und gut - wer soll denn in der Bürgerschaft die alternative Mehrheit zustande bekommen?

     

    Das Beknackte ist doch, dass es immer so weiter gehen wird, solange CDU und SPD in Hamburg so stark sind (und mit gewissen Bauunternehmen und Immobilieninvestoren hand in hand arbeiten).

    Ich bin gar nicht gegen U-Bahnen, aber es ist doch unverkennbar, dass die Prioritäten vollkommen falsch gesetzt sind. Die Grindel, Osdorf-Lurup und Steilshoop-Bramfeld-U-Bahnen wären für Normalhamburger und die Verkehrsentwicklung drastisch besser gewesen.

  • Q
    quer-ulantin

    „Wichtig ist, dass wir die Infrastruktur fertigstellen werden, bevor die Bauprojekte an der Oberfläche starten“ - ich schrei gleich!

     

    Haben die vergessen, dass die Bauprojekte an der Oberfläche mitsamt menschlichem Inventar schon lange vorhanden sind (Lurup, Osdorf, Steilshoop)?

     

    Und das auch noch: Ein kombinierter U- und S-Bahnhof erschien dem Senat als zu teuer.

    Häh? Bei dieser Luxuslinie zu teuer? Ach so, klaro - das wäre ja bloß für die Veddeler, das lohnt sich nicht!

    Der Übergang würde dann quasi dann später so aussehen (wenn überhaupt) wie dieser schreckliche Berliner Tor-Bahnhof!

     

    Abwählen dies Gesox - aber schnell, bevor es noch schlimmer kommt!

    Ääh - kann es eigentlich noch schlimmer kommen?

  • K
    keule

    mittlerweile sind die doch alle komplett größenwahnsinnig geworden.ich fahre jeden tag in der total überfüllten S3 von veddel ab.davor ist frühmorgens erstmal schmusekurs mit fremden in der buslinie 13 angesagt.

    die elbphilharmonie wird, wenn sie dann 2030 fertiggestellt ist, bestimmt ne millarden gekostet haben.

    aber ein anschluss von U und S-bahn ist dem senat zu teuer?

    vielleicht bin ich zu blöde,aber verständlich ist das ganze für mich schon lange nicht mehr.

  • B
    Bahnhof

    Zu Berlin: Über die Ästhetik vom Hbf und Südkreuz lässt sich streiten. Das Problem liegt darin, dass bei mehr nach Form- & Einkaufscenterkommerzgesichtspunkten designt wurden denn aus Rücksicht auf die praktischen Bedürfnisse des Fahrgasts. Unglaublich lange, umständliche Wege beim Wechseln der Züge, zu schmale Bahnsteige, auf denen man sich im Berliner Winter den A. abfriert, etc., aber hoch aufragende Gebäude für S-Bahnen, wie man sie evtl. im Dampflokomotivenzeitalter mal benötigte.

     

    Zu HH: Es ist ein Jammer, dass man für das ganze schöne U4-Geld ein paar sehr sinnvolle Straßenbahnlinien hätte bauen können & wollen (Geld war ursprünglich dafür eingeplant).

     

    Form follows function & öffentliche Gelder, die im Sinne der Allgemeinheit investiert werden - das war einmal. In den Elbphilharmonie- & Stadtschlossstädten bauen sich die Oberen ihre stadtmarketinggetriebenen Imagedenkmäler. Hoffen wir, dass es Denkmäler für die Dekadenz der globalen Neoaristokraie werden.

  • S
    sigibold

    Die neuen Berliner Bahnhöfe Hauptbahnhof und Südkreuz sind gar nicht so schlecht. Die offene moderne Architektur hebt sich wohltuend von den Versuchen Disneyland zu bauen(Stadtschloss) ab. Ich finde sie durchaus nicht häßlich. Man sollte in Hamburg vielleicht nur darauf achten, dass auch alle Schrauben und Bolzen festsitzen.

  • D
    Detlev

    In Steilshoop gibt's auch U-Bahngleise im Keller, aber die sind leer und das schon ziemlich lange, denn die Politiker haben keine Lust, Steilshoop an eine U-Bahn anzubinden. Dafür bauen sie auf die grüne Wiesen, praktisch ins Nichts eine U-Bahn, die niemals voll ausgelastet sein wird.

     

    Warum?

     

    Diese ganze HafenCity entwickelt sich zu einer gigantischen Ruine, die nur einem Zweck dient: Der Bereicherung von Reichen aufkosten der Stadt. Alleine der U-Bahn-Bau war ein Rekord: In Europa wurde noch nie eine teurere U-Bahn pro Gleiskilometer gebaut, selbst die Jubilee-Linie in London war günstiger. Und jetzt fahren mit dieser U-Bahn ein paar Touristen und bestenfalls 1500 Menschen zur Arbeit, also vielleicht 10 Prozent der Menge, die in einer Stunden transportierbar wäre.

     

    Und für die Zukunft wird auch nicht mit einem großen Anstieg gerechnet. Und wohin soll die U-Bahn den führen? Auf die Veddel? Da gibt's ne S-Bahn und die brauchen die U-Bahn tatsächlich nicht. Aber wenn man ein Mal das Geld rauswirft, dann ist wohl alles egal. Ich denke, dass es in der Stadt x andere Projekte gegeben hätte, die weitaus mehr Priorität hatten haben sollen als diese HafenCity.

  • MM
    Marco Moreno

    Einen weitere S-Bahnhaltestelle, die dann gefühlte 500 Meter von der Haltestelle Veddel entfernt ist und einen "Skywalk" um diese dann mit der U Bahn zu verbinden? Diese Stadt scheint wirklich stink reich zu sein, ok seis drum, dann plädiere ich für eine 20 Meterhohe Bronzestatue für "Sky Dumont", mit Brunnen und FDP Kiosk! Warum investieren Hochbahn und Bund nicht gleich einen U Bahn Anschluss an den bestehenden S Bahnhof Veddel? Der ist Luftlinie 4,5 KM von der Versmannstr /Elbbrücken entfernt und würde die eh schon in Pendlerzeiten vollkommen überlastete S3 entlasten?

  • J
    Jim

    Oh, von dem tollen Architektenbüro, das schon den superhässlichen Berliner Hauptbahnhof gebaut hat? Na herzlichen Glückwunsch, schändliche Langeweile und uninspiriertes Gähnen bald in Hamburg besichtigen zu können.