Sozial-ökologische GLS Bank: Von wegen Krise
Während die großen Banken in Deutschland in der Krise stecken, veröffentlicht die GLS Bank zur Jahresversammlung positive Zahlen.
BERLIN taz | Während die meisten Banken an einem Rückgang des Kreditneugeschäfts leiden, verzeichnet die Social Bank GLS Bank kein Minus. Die GLS Bank rechnet damit, im Jahr 2013 etwa genau so viele Kredite neu zu vergebenen wie im Jahr 2012 obwohl die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im aktuellen Kreditmarktausblick in Deutschland einen Rückgang von 3,5 Prozent gegenüber des Vorjahres für das zweite Quartal 2013 erwartet. Dies ist der dritte Rückgang in Folge.
Mitten in der Krise veröffentlicht die sozial-ökologische GLS Bank zur Jahresversammlung am 21. und 22. Juni in Bochum viele positive Zahlen: Das Volumen der Kredite an Kunden ist von Dezember 2012 bis Mai 2013 um 4,8 Prozent gestiegen. Das Volumen der Kundeneinlagen um 8,6 Prozent von 2,35 auf 2,55 Milliarden Euro. Das Geschäftsguthaben wuchs um 19 Prozent auf 110,9 Millionen Euro.
„Wir werden erst wahrgenommen, seitdem wir so stark wachsen, während alle anderen in der Krise stecken“, sagt Werner Landwehr, Leiter der Berliner GLS-Niederlassung. In Berlin hat die GLS Bank im Jahr 2013 bisher 11 Prozent mehr Kunden gewonnen. „Die Kostenstruktur wird gemäß unseres Geschäftskonzepts so gehalten, dass wir nicht wachsen müssten“, sagt Landwehr.
„Dass wir in den letzten Jahren immer um rund 20 Prozent wachsen, bringt auch Schwierigkeiten mit sich.“ Dem Geschäftskonzept zufolge könne erst neues Personal eingestellt werden, wenn durch Wachstum für deren Bezahlung gesorgt wurde. Dies bedeute eine hohe Arbeitsbelastung für die bereits Eingestellten. Einer der größten Kostenblöcke seien nach wie vor die Personalkosten.
430 MitarbeiterInnen
Insgesamt beschäftigt die GLS Bank nun 430 MitarbeiterInnen, wovon 60 Prozent Frauen sind. Auf der diesjährigen Jahresversammlung soll eine stimmberechtigte Mitarbeitervertretung in den Aufsichtsrat gewählt werden.
Bis 2020 möchte die GLS Bank gemeinsam mit den 21 internationalen Banken der Global Alliance for Banking on Values (GABV) 10 Prozent der Weltbevölkerung mit nachhaltigem Bankwesen in Berührung bringen. Dieses Ziel formulierte eine Konferenz der GABV in diesem März. Das könne mit dem Wachstum der sozial-ökologischen Banken aber nicht erreicht werden.
Dazu sei der Sektor einfach zu klein. Vielmehr setzt die GLS Bank auf eine „Bankenwende“. Der Vorstandssprecher Thomas Jorberg hält eine „Kulturrevolution“ für erforderlich, hin zu „Wirtschaft und Banken, die wieder dem Menschen dienen - und nicht umgekehrt.“
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