■ Soundcheck: Edson Cordeiro
Gehört: Edson Cordeiro. Mit Edson Cordeiro endete am Dienstag eine Sommer-Reihe mit brasilianischen Stars in der Fabrik. Und was man aus dem Land des Samba vielleicht am wenigsten erwartet: Er sang das Abendlied von Matthias Claudius, dem romantischen Dichter aus Wandsbek, im deutschen Original. Aber so, daß man nie wieder eine gelangweilte Altistin, stocksteif in Seidenrobe neben den Flügel gestellt, hören möchte. Denn die Show des kleinen Mannes mit dem gewaltigen Stimmenumfang lebt nicht nur von der Vielfalt des sauberen Gesanges vom Sopran zur dunklen Rockröhre, sondern auch durch seine Körpersprache bis hin zur Balletteinlage. Mit Bravourstücken von Carmen-Arien zu Michael Nymans Knabenchoral aus Peter Greenaways Film Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, von Barock bis zum französischen Chanson bietet das Stimmwunder eine wahrhaft postmoderne Tour de force durch die Musik aller Zeiten und Räume. Dabei geht es ihm nicht bloß um Imitation, alle Stücke sind neu arrangiert oder komponiert. Nina-Hagen-Kieckser oder Sevillanas a la Torrero und natürlich brasilianische Songs aus Bahia wechseln sich ab mit Spirituals, in denen Edson Cordeiro sowohl den männlichen als auch den weiblichen Chor ersetzt und die jazzigen Passagen seinen beiden Begleitern am Flügel und auf allem Schlagwerk Gelegenheit bieten, ihr Können zu zeigen. Die Begeisterung des Publikums, zusätzlich angeheizt durch die hiesige brasilianische Clique, kannte kaum Grenzen, auch wenn das routinierte Programm im Vergleich zu früheren Auftritten nicht viel Neues brachte. Hajo Schiff
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