: Soundcheck
■ Cornelius
Heute abend: Cornelius. Beethoven, Kirmes-pop, Noise-Gitarren, Science-fiction-Soundtracks – bei Cornelius geht das alles problemlos zusammen. Der Mann, der mit Pilzkopf-Frisur neuestes elektronisches Equipment zum Einsatz bringt, vagabundiert und vandaliert wie all die anderen Japaner – von Towa Tei bis Pizzicato Five – durch die Popgeschichte. Eines aber hat er seinen Kollegen voraus: Mögen die Zitate auf Fantasma, seinem ersten in Europa und den USA veröffentlichten Album, auch wie wild durcheinander gewürfelt scheinen, in ihrer Aneinanderreihung ergeben sie eine ungeheure Dynamik. Ein bißchen ist das, als hechle der Hörer durch Louis Malles essayistischen Kinderfilm Zazie in der Metro. Knallbunt, irrsinnig und atemlos werden hier unterschiedlichste Sprachfetzen miteinander verquirlt. Ein riesiger Spaß, der dem Hörer erstaunliche Einblicke in die zerpflückte musikalische Materie eröffnet. Zazie macht jedes Kind froh, Cornelius könnte auch in einem durchgeknallten Vorschulprogramm laufen. Das ändert nichts an der Tatsache: Beides ist große Kunst. cbu
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