■ Soundcheck: Xzibit und Cappadonna
Gehört: Xzibit und Cappadonna. Tatsächlich. Zwei Drittel der angekündigten Besetzung trat am Sonntag abend in der Fabrik auf. Nur Noreaga hatte das Konzert abgesagt. So freute man sich denn, wieder einmal East Coast meets West Coast zelebrieren zu dürfen, ohne Gefahr zu laufen, erschossen zu werden. Obwohl Xzibit nicht recht an den Frieden glauben mochte. Warum sonst hatte er sich die kugelsichere Weste mit seinem Namensschriftzug angelegt? Aber bereits nach dem ersten Stück erkannte er die friedfertige Stimmung in Germany und legte seine Schutzkleidung ab. Die schwarzen Handschuhe dagegen behielt er an, als wolle er, ganz Black Panther, wie anno 1968 die Sportler bei den Olympischen Spielen erklären: „Unsere Leistung erkennt ihr an, unsere Hautfarbe nicht.“ Obwohl deren Lederhandschuhe damals noch nicht mit dem Nike-Swoosh gekennzeichnet waren.
Ansonsten gab es HipHop as usual. Xzibit erzählte von sich und seinen Kumpels und erklärte, warum der Westen der USA okay sei. Dann trat das assoziierte Wu-Tang-Clan-Mitglied Cappadonna auf, erzählte von sich und seinen Kumpels und erklärte, daß auch der Osten nicht schlecht sei. Vermutlich zumindest, denn auch auf ein anderes Ritual konnten die beiden nicht verzichten: das nämlich, plakativ auf einen Soundcheck zu verzichten. So blieb von den eigentlich exzellenten Samples ihrer Platten nur eine Lärmwand, und die Lyrics waren nicht zu verstehen. Dennoch: Schon lange war ein Auftritt von US-Rappern nicht mehr so fröhlich wie dieser. Als die anwesenden Freestyler am Ende die Bühne stürmten, lächelte Cappadonna sogar.
Eberhard Spohd
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