■ Soundcheck: Vuokkoset
Heute abend: Vuokkoset. Klischees gehören zu den bedeutendsten Exportartikeln Finnlands. So will einer, der es wissen muss, nämlich der bekannte Schriftsteller Veijo Meri, im Norden des Landes eine vorsichtig zaudernde, das Gegenüber mit dem Lasso zu fangen versuchende, Persönliches möglichst lange vermeidende Art zu reden ausgemacht haben. Vergebens die Mühe, um Hilfe zu rufen, „sei es nun, man geriete ins Wasser oder in die Gesellschaft eines Mörders.“
Die fünf Frauen von A-Capella-Chor Vuokkoset brauchen sich diesen Schuh nicht anzuziehen. Sie kommen aus der brodelnden Metropole des Südens, aus Helsinki, dem finnischen Marktplatz der Gefühle und Gedanken, wo alles – darunter auch manch schlechte Absicht – immerfort seinen Besitzer wechselt. Kein Wunder also, dass sich die kontaktfreudigen Kunsthochschulabsolventinnen vor ihrem heutigen Auftritt in Hamburger Privatgemächern eingenistet haben.
Ausgerüstet mit Videokameras und Fotoapparaten, haben sie das dortige Treiben dokumentiert, um der neugierigen Öffentlichkeit nun Geschichten von galanten Gastgebern, eindrucksvollen Einrichtungen und eventuell sogar klebrigen Klobrillen präsentieren zu können. Musik machen sie natürlich auch: immergrüne finnische Schlager und immertraurige finnische Tangos zum Beispiel. Könnte ein heiterer Abend werden. jmö
heute, Golden Pudel Klub, 22 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen