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Soundcheck

Gehört: Pearl Jam. Das Verhältnis von Pearl Jam zum Grunge darf man wohl als ein dynamisches bezeichnen. Chronologisch sehr wohl darin zu verorten, wurde die Band zunächst mindestens von Puristen als verkleideter Stadionrock aus dem Genre verbannt, was ihren Verkaufszahlen freilich nicht schadete. Spätestens als der Grunge-Stern ohnehin zu sinken begann, wollten dann die Band und ihre PR-Abteilungen nie damit zu tun gehabt haben.

Grunge streift inzwischen im Großen und Ganzen durch die ewigen Rock-Jagdgründe, und auch seine diversen Ausläufer haben Federn gelassen. So waren am Montagabend in der Sporthalle die abgeschnittenen Armeehosen und Goatees in der Minderheit. Das behelligte aber weder das zahlreich erschienene Publikum noch die gut gelaunte Band: Man war sich einig, weswegen man gekommen war, und die Erwartungen wurden souverän erfüllt. Einmal mehr zeigte sich, dass Pearl Jam doch in erster Linie die Band um den immer charismatischen, bisweilen messianisch wirkenden Rotweintrinker Eddie Vedder ist – so sehr dieser das wohl abstreiten würde. Dennoch croonte er sich durch alle Phasen der Bandgeschichte, und die Band lieferte das solide, umsatzträchtige Songmaterial dazu. Pearl Jam kokettierten dabei einmal mehr gekonnt mit so manchem klassischen Rock-Kunstgriff – alternativ war daran allenfalls der bekannte Gestus der zufällig in die Superstarrolle geratenen ehrlichen Häute. Was immer über die Gemeinschaftsstiftung der klassischen Rockshow gesagt werden kann, an diesem Abend war es zu erleben – und zwar immer noch charmant.

Nach zwei Zugaben schließlich machte Eddie Vedder noch ein paar Fotos (fürs nächste CD-Booklet?) und verabschiedete sich zum allerletzten Mal, leuchtenden Auges und mit glühenden Wangen. Wer die Sporthalle noch nicht sofort verließ, konnte noch ein wenig Belle & Sebastian lauschen, alle anderen passierten derweil dicht gedrängt die zahlreichen Fake-Merchandising-Händler; bewegendes Songwriting und die materiell greif- (und kauf-) bare Erinnerung – beides waren auch die Eckpunkte des vorangegangenen Konzertabend.

Alexander Diehl

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