Sotschi 2014 – der 13. Abend: Warum kein Gold?

Katarina Witt ist über die Goldvergabe im Eiskunstlauf erbost. Die Eishockeyspielerinnen aus den USA und Kanada liefern sich ein dramatisches Finale.

Warum die Südkoreanerin Kim Yuna im Eiskunstlauf am Ende nur Silber holte, war schwer zu verstehen. Bild: dpa

Der Wettkampf des Abends: Die US-Frauen waren nur noch vier Minuten davon entfernt, zum ersten Mal seit 1998 in Nagano wieder Eishockey-Olympiasiegerinnen zu werden: 2:0 führte das US-Team durch Tore von Meaghan Duggan (32. Minute) und Alex Carpenter (43.). Die Goldmedaille war in Reichweite. Doch gut drei Minuten vor Schluss trifft Brianne Jenner für die Kanadierinnen – nur noch 1:2.

Kanada nimmt die Torfrau vom Eis, doch die USA treffen eine Minute und 14 Sekunden vor Schluss nicht das leere Tor, sondern den Pfosten. Auf der Gegenseite besorgt Marie-Philip Poulin das, was in solchen Momenten kommen muss: den Ausgleich. 19 Sekunden nach dem Pfostentreffer fällt das 2:2.

Die Overtime muss über Gold und Silber entscheiden. Und da nutzen die Kanadierinnen ihr zweites Überzahlspiel: 3:2 durch Marie-Philip Poulin in der neunten Minute der Verlängerung. Poulin hatte die US-Amerikanerinnen schon im Finale von Vancouver 2010 mit zwei Toren abgeschossen. Nun müssen die USA weiter warten – und die Kanadierinnen feiern den vierten Olympiasieg in Folge. (JÜK)

Die AthletIn des Abends: Mit einem glücklichen Lächeln hat Sabrina Cakmakli die olympische Premiere der Ski-Freestyler in der Halfpipe genossen. „Alles gut. Saugeil, es war Wahnsinn“, sagte die 19-Jährige am Donnerstagabend im Flutlicht von Krasnaja Poljana. Die Partenkirchenerin bekam für den besten ihrer zwei Qualifikationsläufe 64,80 Punkte; das reichte zu einem respektablen 14. Rang. Nur 5,80 Zähler fehlten ihr für das Finale der Top 12.

Schon vor ihren Kunststücken in der Eisröhre war die Freude an Cakmaklis Gesicht abzulesen. Sie lächelte, klatschte sich mit ihrem Coach ab – und dann genoss sie beide Fahrten. „Da oben zu stehen und auf die Leute runterzuschauen - es war Wahnsinn“, schilderte die junge Frau mit dem Pferdeschwanz bis zur Hüfte.

Nach einem soliden ersten Lauf wollte Cakmakli noch etwas mehr riskieren, patzte aber bei einer Landung. „Ich habe versucht, noch einen draufzusetzen. Das hat halt nicht funktioniert“, sagte sie – und lächelte weiter. „Ich habe hier keinen Druck gehabt und versucht, das zu genießen und Spaß zu haben. Und den hatte ich.“ Erst im Trainingslager vor der Saison in Neuseeland war sie vom Slopestyle in die Halfpipe gewechselt. (dpa)

Das Drama des Abends: „Das wird die Lektion ihres Lebens sein“, sagte eine enttäuschte Katarina Witt zur Kür von Nathalie Weinzierl. „Nicht gut“, ergänzte Livestream-Fachmann Rudi Cerne. Die 19-jährige war tatsächlich eher unglücklich und nervös übers Eis gehuscht. Zwei Stürze drückten die Punkte weiter runter. Gershwins Rhapsody in Blue passte auch nicht ganz, da half auch nicht das blaue Kostüm. Am Ende kämpfte die Mannheimerin mit den Tränen, zumal beim Kurzprogramm noch ein ansehnlicher zehnter Platz erreicht wurde.

Kopf hoch: „Lebbe geht weida“, sagte dereinst ein weiser hessischer Sportphilosoph. Am Ende blieb für Weinzierl Platz 18. Gold holte Adelina Sotnikowa (Russland), Silber ging an Kim Yuna (Südkorea) und Bronze an Carolina Kostner (Italien). Die Entscheidung sorgte für einige Irritationen: Kim Yuna schien nach ihrer makellosen Kür als sichere Olympiasiegerin festzustehen. Das sahen die Preisrichter und die Fans im Eispalast allerdings anders. Als die ARD zur Tagesschau rüberswitchte, hörte man noch eine erboste Katarina Witt aus dem Off: „Das kann nicht...“ – sein, wollte sie wohl sagen. (JSCH)

Weitere Entscheidungen (Medaillen):

Curling, Frauen:

Gold: Kanada

Silber: Schweden

Bronze: Großbritannien

***

Ski-Freestyle, Halfpipe, Frauen:

Gold: Maddie Bowman (USA)

Silber: Marie Martinod (Frankreich)

Bronze: Ayana Onozuka (Japan)

Proteste an der Strecke:

Nach einem Krisengespräch in der ukrainischen Olympiamannschaft reist NOK-Chef Sergej Bubka zufolge doch keiner der Sportler vorzeitig aus Sotschi ab. Zuvor hatten Skirennläuferin Bogdana Mazozka und ihr Trainer Oleg Mazozki erklärt, die russische Stadt aus Protest gegen das brutale Vorgehen der Regierung in Kiew gegen die Opposition zeitnah verlassen zu wollen. Beide wollten zwar weiterhin nicht starten, die Mannschaft jedoch als Fans unterstützen, betonte Bubka in einer Mitteilung des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine. „In diesen schweren Zeiten ist Geschlossenheit wichtig“, sagte er. Bei den Unruhen in Kiew kamen bisher 60 Menschen ums Leben. (dpa)

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