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Sonntagsspiel HSV gegen BochumWo sind die Stürmer?

Hamburg spielt drückend überlegen und verliert doch. Der Mangel an gesunden Stürmern wirft den HSV immer weiter zurück.

Haben keinen, der trifft: Trochowski und Labbadia. Bild: reuters

HAMBURG taz | Irgendwo sitzt immer noch ein Stürmer. Bruno Labbadia, der Trainer des Hamburger SV, muss nur ein bisschen suchen. Vor dem Spiel im Volkspark vor 54.000 Zuschauern gegen den Tabellenvorletzten VfL Bochum, vielleicht noch etwas länger als in den vergangenen Wochen.

Zu den Dauerverletzten Mladen Petric, der inzwischen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, und Paolo Guerrero, fielen nun auch noch Marcus Berg und Tunay Torun mit Magen-Darm-Grippe und Jonathan Pitroipa für die Startformation aus. Pitroipa leidet an einer Adduktorenzerrung, die er sich bei einem Länderspiel für Burkina Faso eingefangen hatte. Es spielten Eljero Elia und Tolgay Arslan, Berg und Torun schafften es immerhin auf die Ersatzbank.

Vor drei Jahren gab es schon mal eine solche Verletzungsserie. Unter Trainer Thomas Doll, da rutschte der HSV bis ans Tabellenende.

Und dann fehlte beim HSV der Mann, der die Stürmer erst zu Stürmern macht: Zé Roberto, der dem Spiel der Hanseaten in dieser Saison auf die Beine geholfen hat. Für ihn spielte Robert Tesche, der aber, was die Torgefährlichkeit anbelangt, das Niveau von David Jarolim hat. Also keine.

In der 6. Minute hatte Elia die erste Chance, als Marcell Jansen, der im linken Mittelfeld spielte, scharf hereinflankte, Philipp Heerwagen den Ball abklatschte, der aber auf eine Art bei Elia landete, dass es selbst für den guten Techniker unmöglich war, den Ball im Tor unterzubringen.

Das Spiel des HSV wäre um einiges leichter gewesen, wenn da die Führung gefallen wäre.

Piotr Trochowski hatte die nächste Chance nach einem dicken Fehler von Bochums Außenverteidiger Christian Fuchs (9.). Bochums Keeper Heerwagen hielt.

David Jarolim spielte Tolgay Arslan frei, doch der zögerte einen Moment zu lange. Noch hat keiner der jungen Nachwuchsspieler beim HSV in der Bundesliga getroffen. Eine Minute später Eckball, Trochowski brachte den Ball herein, Joris Mathijsen köpfte ihn ins Tor. Der Schiedsrichter pfiff. Und zwar ein Foul von Elia, der Heerwagen beim Herauslaufen behindert haben soll. Das hätte man auch anders entscheiden können – Pech für Hamburg.

Bochum spielte flexibel, bei Ballbesitz HSV mit zwei Viererketten, bei eigenem Ballbesitz stieß einer der Mittelfeldspieler in den Sturm vor. Bochum wartete auf Konter und bekam auch ein paar. Der HSV war gut beraten, nicht bedingungslos auf Offensive zu setzen. Nach 35 Minuten kamen die ersten Pfiffe.

Als Bochums Trainer Heiko Herrlich, nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Mimoun Azaouagh (32.) in der Halbzeit auch noch Joel Epallé rausnahm, ging es beim VfL nur noch über Laufen und Rennen. In der 62. hat Elia eine Kopfballchance. In der 74. Ecke durch Aogo, Tesche köpfte, Heerwagen, Bochums Bester, flog, aber es war Shinji Ono, der den Ball von der Linie köpfte.

Labbdadia brachte Marcus Berg für den schwachen Trochowski und Tunay Torun für Tolgay Arslan. Der HSV drängte und der VfL Bochum stellte das Spiel auf den Kopf: Denn in der 77. setzte sich Stanislav Sestak mit Körpereinsatz gegen Mathijsen durch, flankte, und Dennis Grote schob in der Mitte vorm Funfmeterraum unbedrängt ein. Der angeschlagene Demel war nicht mehr schnell genug hinterher gekommen.

Nun wurde der HSV nervös, suchte nach der Brechstange, vergeblich. Eine Brechstange hat diese Mannschaft nicht. In der 88. Minute brachte Labbadia den nächsten Nachwuchsspieler: Maximilian Beister feierte Bundesliga-Debüt. Aber der HSV verlor nach dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengldbach nun auch gegen den Abstiegskandidaten aus Bochum und rutschte auf den fünften Platz.

Punktgleich mit Hoffenheim und einen Punkt vor Aufsteiger Mainz. Es geht langsam, aber sicher abwärts.

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