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Sonnenenergie in DeutschlandGenossenschaften erstmals erfolgreich

Bei der 3. Solar-Ausschreibung kommen erstmals auch Bürgerprojekte zum Zug. Zuvor hatten Kritiker bemängelt, diese hätten kaum Chancen.

Solarmodule in Sachsen-Anhalt Foto: dpa

Berlin taz Bei der Ausschreibung von Freiflächen-Solaranlagen sind erstmals auch Bürgerprojekte zum Zuge gekommen. Wie die Bundesnetzagentur am Mittwoch mitteilte, bekamen von vier Genossenschaften, die sich beworben hatten, zwei einen Zuschlag; daneben waren auch alle vier Gebote von Privatpersonen erfolgreich. Insgesamt erhalten 43 Bieter die Möglichkeit, Solaranlagen auf Freiflächen zu bauen, die Vergütung für den eingespeisten Strom beträgt 8 Cent pro Kilowattstunde.

Solaranlagen im Gelände werden seit 2015 nicht mehr über feste Einspeisetarife gefördert. Stattdessen wird eine bestimmte Leistung ausgeschrieben, um die sich potenzielle Betreiber bewerben müssen. Den Auftrag bekommt, wer die geringste Vergütung für den eingespeisten Strom fordert.

Die Umstellung hatte für viel Kritik gesorgt. Die Grünen und das Bündnis Bürgerenergie befürchteten, dass Genossenschaften und Privatpersonen von vornherein chancenlos sind, weil für sie das Risiko zu groß ist, dass sie auf Planungskosten sitzenbleiben, wenn das Projekt keinen Zuschlag bekommt.

Durch die ersten beiden Ausschreibungsrunden im vergangenen Jahr sahen sich die Kritiker bestätigt: Damals kam kein einziges Bürgerprojekt zum Zug. In der dritten Runde hat sich das nun geändert. „Erfreulich ist, dass sehr unterschiedliche Akteure einen Zuschlag erhalten haben“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann.

Auch René Mono vom Bündnis Bürgerenergie bewertet das Ergebnis der aktuellen Runde als „positive Entwicklung“. An der grundsätzlichen Kritik, dass Ausschreibungen Bürgerprojekte strukturell benachteiligen, hält er aber fest.

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2 Kommentare

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  • @ Geronimo Fuller: die Praxiseffekte des Ausschreibungsystems haben Sie Anhand Ihres Beispiels schon gut aufgezeigt.

    Es ist ja nun aber nichts grundsätzlich Verkehrtes wenn bei einer Investiotion, ob man das Geld nun "übrig " hat oder nicht, die Erfolgsaussichten höher sind als beim Roulette.

     

    Das Hauptproblem liegt doch eher darin das das bisherige feste Vergütungsystem den Leuten die Geld in die Hand genommen haben mehr Sicherheit gegeben hat und es dennoch die Möglichkeit gab es je nach Marklage relativ kurzfristig anzupassen.

     

    Also ein viel zielgerichteteres Instrument war um Ausbau und Kosten zu steuern, eben bei gleichzeitiger hoher Investitionssicherheit, zumindest was die Rahmenbedingungen angeht.

     

    Mal schauen was dabe herauskommt wenn in meinetwegen 5 Jahren das Ausschreibungssystem evaluiert wird.

  • Den Optimismus bezüglich der Ausschreibungen teile ich nicht. Bislang wurden kaum bezuschlagte Anlagen realisiert. Viele warten ab, dass sich die Modulpreise verringern. Im Grunde sind daher Ausschreibungen ein Roulettespiel. Werden die Module in den nächsten zwei Jahren nicht billiger, wird eben nicht gebaut. Sicherheit futsch, wie beim Roulette. Werden aber die Module, wie zu erwarten ist, ca. 30-40 Prozent billiger, machen die Ausschreibungsteilnehmer eine Riesenrendite. Auch das Verhältniss Risiko zu Gewinnmöglichkeit etwa wie beim Roulette, 1:35. Nur dass hier anders als beim Roulette die Wahrscheinlichkeit dass man gewinnt bei etwa 1:2 liegt. Wer etwas Geld übrig hat, macht daher mit beim Solarpark-Roulette.