piwik no script img

Sommer zu Ende

Der Sommerschlußverkauf verläuft streng nach den Buchstaben des Gesetzes  ■ Mit der DRÄNGELEI auf Du und Du

Köln (ap/dpa) - Mit den Saisonschlußverkäufen räumt der Einzelhandel zweimal jährlich seine Läger, um Platz für neue Ware zu schaffen. Auch wenn Warenhäuser und kleinere Geschäfte immer mehr dazu übergehen, schon vor dem eigentlichen Schlußverkauf Kunden mit besonders verlockenden Sonderangeboten für einzelne Waren anzuziehen, bleibt der Sommer- und der Winterschlußverkauf kompletter Sortimente laut Einzelhandelsverband „ein wichtiges betriebswirtschaftliches Instrument“.

Die ersten Einzelhändler begannen Anfang der 20er Jahre damit, für eine bestimmte Zeit ihre Preise deutlich herabzusetzen, um so ihre von modischen Entwicklungen überholte Ware loszuwerden. In den großen Städten führten die Geschäfte anfangs noch nach eigenem Ermessen sogenannte „weiße Wochen“ oder „Mantel- und Kostümwochen“ durch. Schon bald einigte sich der Handel aber auf eine einheitlich festgesetzte Zeit, und der Schlußverkauf wurde gesetzlich geregelt, wie es sich hierzulande gehört. So erhielt der Verbraucher die Möglichkeit zu vergleichen und festzustellen, in welchem Geschäft er am preiswertesten einkaufen konnte.

Maßgeblich für die Durchführung der Schlußverkäufe ist eine Verordnung des Bundeswirtschaftsministers aus dem Jahr 1950. Danach beginnen die Sommer- und Winterschlußverkäufe jeweils am letzten Montag im Januar und Juli, ihre Dauer ist auf zwölf Werktage begrenzt. Dabei sind in den letzten drei Tagen noch einmal „besondere Resteverkäufe“ zu weiter herabgesetzten Preisen erlaubt. Preisgegenüberstellungen als besonderer „Blickfang“ für den Käufer sind seit der Novellierung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb von 1987 grundsätzlich verboten.

Wie eine dpa-Umfrage ergab, verheiße der diesjährige SSV auch dank des günstigen „Gehaltstermins“ ein Renner zu werden. Im vergangenen Jahr hatte der SSV bereits am 24.Juli begonnen.

Stark gefragt waren zum Auftakt Preisschlager bei Kleidung, Stoffen, Sportartikeln und Heimtextilien, die zum Teil bis zu 70 Prozent reduziert waren. Das zu Hertie gehörende Alsterhaus in Hamburg verkaufte Seidenstoffe für fünf DM pro Meter gleich ballenweise. In Frankfurt wollte ein Kunde die gesamte Dekoration eines Schaufensters komplett kaufen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen