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Somalia-Konferenzchaos

■ Gespräche in Addis festgefahren

Addis Abeba (AP/wps/taz) – Völlige Unklarheit herrschte gestern am dritten Tag der von Äthiopiens Präsident Meles Zenawi geleiteten Somalia-Hilfskonferenz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba über die Möglichkeit einer Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen den somalischen Milizen. Aus UNO- Kreisen hieß es, ein UNO-Flugzeug sei nach Mogadischu unterwegs, um General Aidid – der die Konferenz bisher boykottiert – nach Addis Abeba zu fliegen. Aidids Verbündeter Omar Jess, der anstelle Aidids für dessen „Somalische Nationale Allianz“ (SNA) zur Konferenz gekommen war, sagte jedoch, es gebe „keinen Grund“ für ein Kommen Aidids. Die Teilnahme Aidids an der Konferenz gilt für die UNO als Bedingung für ihren Erfolg. Aber diese Haltung ist unter Konferenzteilnehmern nicht unumstritten: Zwölf Aidid- feindliche Organisationen gaben am Dienstag abend eine Erklärung ab, in der es hieß, Gespräche müßten auch In Abwesenheit Aidids und seines ebenfalls boykottierenden Rivalen Ali Mahdi möglich sein. „Das somalische Volk darf nicht darunter leiden, daß eine Minderheit sich weigert, an Dialogen oder Verhandlungen teilzunehmen.“ Aidid hatte zuvor seinerseits bei einer Pressekonferenz in Mogadischu die Einberufung einer eigenen Somalia-Konferenz im kommenden Januar angekündigt.

In Mogadischu traf unterdessen eine internationale Juristenkommission ein, die vom UNO-Sicherheitsrat mit der Untersuchung der Tötung von 24 pakistanischen Blauhelmen durch Aidid-Milizionäre im vergangenen Juni beauftragt worden ist. Kommissionleiter Matthew Ngulune, der Generalstaatsanwalt von Sambia, sagte, die Kommission wolle „alle Aktivitäten“ zwischen Anfang Mai und Mitte November untersuchen, „die zu Opfern unter UNO-Personal und somalischen Bürgern geführt haben“. Eine Zeitbegrenzung für die Untersuchung gebe es nicht. Außer Ngulune gehören der Kommission ein Ghanaer und ein Finne an.

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