Soll man sein taz-Abo im Urlaub unterbrechen? Im Angesicht der steigenden Zahl der Abo-UnterbrecherInnen auf dem taz-Abo-Index packt eine taz-Abonnentin die „nackte Wut“. Aber lesen Sie selbst.: Liebe Abo-UnterbrecherInnen ...
Eigentlich sollte dies ein offener Brief an alle Abo-UnterbrecherInnen werden. Leider würde sich die Katze hier aber ja schon begrifflich in den Schwanz beißen, weil ich aufgrund der Unterbrechung just meine ‚Zielgruppe‘ gar nicht erreiche. Trotzdem muss ich meinem Ärger endlich mal Luft machen, daher deklariere ich ‚det Janze‘ eben als regulären (?) Leserbrief ...
Jeden Morgen schau ich mir als erstes die Abozahlen auf meiner taz an. Und jeden Morgen packt mich im Grunde die nackte Wut, wenn ich die Unterbrecherzahlen sehe. Gestern war jetzt das Maß absolut voll.
Niemals werde ich verstehen, wie sich AbonnentInnen der taz dermassen unsolidarisch verhalten können, in Kenntnis der nach wie vor mehr als prekären Lage der taz ihre Abos zu unterbrechen. Zero tolerance! Ich krieg die Krise, wenn ich lesen muss, dass wegen Ferienzeit da und dort und dort auch noch mit größter Selbstverständlichkeit die Abos unterbrochen werden.
Weshalb denn bitteschön?
Haben die UnterbrecherInnen denn noch nie davon gehört, dass man vielleicht für die Urlaubszeit die Zeitung auch an anderer Stelle ‚Gewinn bringend‘ unterbringen kann, sei es als quasi temporäres Knast-Abo oder sonstwie (gemeinnützige Einrichtung etc., der Aboabteilung würde da sicher was einfallen ...). Aber nein, soooo weit reicht die Solidarität auch wieder nicht, nicht wahr? Huch, dann hätten ja andere was davon, ohne dafür zu bezahlen.
Bei jeder anderen Zeitung würde mich ein solches Verhalten unter den AbonnentInnen nicht wundern. Aber verflixt nochmal, bei meinen MitabonnenInnen akzeptiere ich das einfach nicht. Schon gar nicht ‚wegen Urlaub‘. Es wird keiner ernsthaft behaupten wollen, dass der Urlaub nur finanzierbar ist, wenn man (bei Annahme des ‚worst case‘, nämlich eines zu zahlenden politischen Preises) knappe 60 Märker am Abo einspart. Wenn das der Fall wäre, bleib ich einfach zu Hause ...
Außerdem – und das hatte neulich eine Leserin auch schon mal geschrieben – ist die taz wahrhaftig die einzige Tageszeitung, die man durchaus ‚rückwirkend‘ lesen kann ... Die Wahrheit (ob satirisch oder ernsthaft) ist auch nach Wochen, Monaten, Jahren noch gültig ... Horten lohnt sich also, und irgendein Nachbar wird sich ja vielleicht erbarmen, die Post ‚sicherzustellen‘! Man möge mir triftige Gründe für die Unterbrechung liefern. Ich komme trotz angestrengten Hirnens auf keinen. Ich komme immer wieder nur auf ein einziges Wort: ‚kleinkariert‘.
Traurig ist das, wirklich traurig ... und empörend, sehr empörend ... Übrigens: Ich werde mich auch in den Urlaub begeben – und freue mich jetzt schon auf den taz-Berg, der bei meiner Rückkehr auf dem Schreibtisch liegen wird!
Stinksaure, mitfühlende und solidarische Grüße schickt euch SABINE TITZ, Leonberger Str. 32, 71638 Ludwigsburg
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