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Solidaritätsflotte auf dem Weg nach GazaIsraels Militär will Flotte stoppen

Mehrere Schiffe mit pro-palästinensischen Aktivisten wollen die Seeblockade vor dem Gaza-Streifen brechen. Die israelische Armee ist vorbereitet.

Die pro-palästinensischen Aktivisten werden an Bord gebracht. Foto: reuters

Tel Aviv dpa/afp | Eine Gruppe pro-palästinensischer Aktivisten, die mit einer Solidaritätsflotte die Seeblockade Israels vor dem Gazastreifens durchbrechen will, wird frühestens in der Nacht zum Montag in der Region erwartet. Israels Militär will die Flotte nach Medienberichten stoppen. Die Veranstalter betonen, sie wollten keine Gewalt einsetzen. Sie berichteten von angeblichen Sabotageversuchen an einem der Boote.

Der schwedische Trawler „Marianne von Göteborg“ ist Teil der sogenannten Freiheitsflotte III. Unter den mehr als 50 Teilnehmern auf vier Booten sind der frühere tunesische Präsident Moncef Marzouki, der israelisch-arabische Parlamentarier Basel Ghattas sowie der deutsche Journalist Martin Lejeune.

In einer Erklärung der Aktivisten hieß es, Ziel der Flotte sei es, „auf die Verletzung der Rechte von 1,8 Millionen Palästinensern im größten Freiluftgefängnis der Welt aufmerksam zu machen“.

Bei einer ähnlichen Aktion im Jahre 2010 hatten israelische Soldaten das türkische Schiff „Mavi Marmara“ gestürmt, wobei zehn türkische Staatsbürger ums Leben kamen.

Nach der gewaltsamen Machtübernahme der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen 2007 hatte Israel eine Blockade des Palästinensergebiets verschärft. Auch Ägypten hat die Grenze zum Gazastreifen praktisch dichtgemacht. Damit will Ägypten unter anderem verhindern, dass militante Palästinenserorganisationen Raketen und andere Waffen durch Tunnel in den Gazastreifen zu schmuggeln.

Für die rund 1,8 Millionen Einwohner des schmalen Gebiets am Mittelmeer bedeutet die Blockade eine schwerwiegende Einschränkung ihrer Lebensqualität und Bewegungsfreiheit. In Gaza wurde ein feierlicher Empfang für die Solidaritätsflotte vorbereitet.

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26 Kommentare

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  • außer flotillas kann mensch noch anderes tun.

    zum beispiel ab 17 uhr ab dem kotti gegen die asylrechtsverschärfung demonstrieren! http://www.asylrechtsverschaerfung-stoppen.de/?p=657

  • »"…Ziel der Flotte sei es, „auf die Verletzung der Rechte von 1,8 Millionen Palästinensern im größten Freiluftgefängnis der Welt aufmerksam zu machen“.«

    Ein „Freiluftgefängnis“, in dem die Insassen bis auf die Zähne bewaffnet sind und die Wächter der Hamas angehören.

    Als es 40 Jahre lang ein wirkliches Freiluftgefängnis namens DDR gab, hat niemand auf die Verletzung der Rechte von rund 17 Millionen DDR-Bürgern aufmerksam gemacht. Ebensowenig interessiert es die gen Gaza schippernde „Freiheitsflotte III“ das Schicksal der Nordkoreaner, Tibeter, etc. Was für Heuchler.

    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @Monsieur Soquette:

      Völliger Unfug!!!







      "Als es 40 Jahre lang ein wirkliches Freiluftgefängnis namens DDR gab, hat niemand auf die Verletzung der Rechte von rund 17 Millionen DDR-Bürgern aufmerksam gemacht."







      Darauf wurde tatgtäglich in der BRD immer aufmerksam gemacht. Nur gab es wenige Idioten, die damals sich hier in der BRD hingestellt haben und uns erzählen wollten, dass die Verbrecher in der DDR Regierung ein anrecht hätten, die Menschenrechte ihrer Bevölkerung zu rauben. Jetzt gibt es sehr viele wie Sie, die uns erzählen wollen, dass Israel einen anspruch hätte, rassistische Menswchenrechtsverbrechen an Palätinensern zu begehen. Beispielsweise rassistischen Zionisten in der israel. Regierung das Recht geben zu wollen, über die Menschenrechte der Palästinenser zu gebieten.



       

      [Die Moderation: Kommentar gekürzt, bitte diskutieren Sie respektvoll.]

    • @Monsieur Soquette:

      wann geht denn Ihre nächste hilfsflotte nach Tibet+Nordkorea?

       

      was die DDR anlangt: in zeitungsarchiven ist dokumentiert, wie 40 jahre lang "niemand auf die Verletzung der Rechte von rund 17 Millionen DDR-Bürgern aufmerksam gemacht" hat.

  • Komisch, dass keiner eine Flotte in wirkliche Notregionen schickt.

    • @Monsieur Soquette:

      Die warten auf Sie, Monsieur le Capitaine.

  • hallo!

    ein up-date ist fällig!

    Israel hat mal wieder piratet http://www.middleeastrising.com/israel-navy-seizes-pro-gaza-vessel-international-waters/

     

    und nun dürfen wir alle gespannt warten, ob+wann+wie die fracht via Ashdod nach 'Asa gelangt.

    • @christine rölke-sommer:

      Ernstgemeinte Frage an Sie als Juristin: Könnten die Betroffenen Israel vor dem internationalen Seegrichtshof wegen Piraterie verklagen? Oder braucht es dazu einen klagenden Staat o.ä.?

      • @Dhimitry:

        puh, knifflige frage!

        unter ganz bestimmten voraussetzungen (die ich leider nicht kenne und auf die schnelle im seerechtsübereinkommen https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20040579/index.html nicht finden kann) geht das. wiki teilt dazu lapidar mit: das ist noch nicht vorgekommen.

        • @christine rölke-sommer:

          Wäre ja ganz spannend, wie die Blockade juristisch gerechtfertigt wird bzw. bekämpft werden kann. Aber wahrscheinlich wäre da schon jemand drauf gekommen, wenns möglich wäre.

          • @Dhimitry:

            das ist auch so eine endlose geschichte....

            die einen sagen so, die anderen so.

            Netanyahu hat in dem von mir verlinkten brief geschrieben, eine blockade gäbe es nicht, sondern nur das interesse Israels, keine waffen für terrorgruppen nach 'Asa zu lassen.

            nimmt man ihn beim wort und es gibt keine blockade, dann ist der report der Palmer-kommission makulatur (der hatte sie für rechtmäßig erklärt) und Israel dürfte allenfalls nach prisenrecht schiffe durchsuchen etc, wenn es anhaltspunkte dafür vorlegen kann, dass auf schiff xy waffen transportiert werden.

            aber Netanyahu wird sich darauf nicht festnageln lassen, sondern erklären, dass er das anders gemeint habe. nämlich: für humanitäre hilfsgüter gäbe es keine blockade, die leite man gern via Ashdod weiter....

             

            juristisch bekämpfen? die gegen ihren willen nach Israel verschleppten müßten dort vor dem obersten gerichtshof die feststellung beantragen, dass sie freiheitsberaubt+verschleppt wurden.... so könnten sie den weg für eine individualbeschwerde zum UN-menschenrechtsausschuß freimachen. der sieht das mit der rechtmäßigkeit der blockade nämlich anders.... was aber nur zur fortsetzung der endlosen geschichte führen würde.

            gegen blockade geht nur politisch.

            ein erster schritt wäre, alle staaten, deren angehörige (und schiff) verschleppt wurden, bestellen die israelischen botschafterinnen ein UND schicken gleichzeitig ihre botschafterinnen nach Ashdod, um dort zu intervenieren.

             

            die juristische rechtfertigung der blockade können Sie exemplarisch unter http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-06/seeblockade-gaza-interview nachlesen.

            dazu ist nicht viel mehr zu sagen als: es kömmt darauf an, ob mann Schmittianerin ist oder nicht.

            • @christine rölke-sommer:

              danke für die info!

  • [...] Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette. Die Moderation

    • @mo papsin:

      Satire oder einfach nur Blödheit?

  • Gut, dass sich Israel dieses Schmierentheater nicht gefallen lässt.

    • @silvia2015:

      schmierentheater?

      das veranstaltet Netanyahu mit seinem brief http://my.ynet.co.il/pic/news/igeret.pdf

      an die teilnehmerinnen der flotilla!

      • @christine rölke-sommer:

        Nene die Brüder und Schwestern (wir wollen ja die Frauen nicht außen vor lassen...siehe Inge höger)

        Die unter großem Getöse Schrott und abgelaufene Medikamente nach Gaza schippern sind gemeint.

        Da haben sie wohl etwas falsch verstanden.

        Kein Problem ich helfe doch gern.

  • na, dann will ich mal redaktion+kommentariat auf dem laufenden halten http://english.pnn.ps/2015/06/28/juliano-of-freedom-flotilla-iii-attacked-on-its-way-to-break-the-siege-on-gaza/

     

    wär die Juliano2 ein israelisches schiff, wäre die meldung schon längst unter der überschrift "terror-angriff auf Israel" weiterverarbeitet worden.

  • so so. Israel will mal wieder einen akt der piraterie in fremden/internationalen gewässern begehen.

    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      Wohl ja, aber solange nicht wie auf der Mavi Marmara Menschen ihr Leben opfern, damit sich angeblich humanistische Staaten ihrer beanspruchten Werteordnung kurzzeitig erinnern, wird auch den über eine Million Menschen in Gaza nicht gegen die Quälerei ihrer Besatzer geholfen werden. http://www.spiegel.de/politik/ausland/beschluss-des-kabinetts-israel-lockert-gaza-blockade-a-701187.html

       

      Allerdings sind die Auuslandsinvestitionen aufgrund der Israelischen Völkerrechtsverbrechen, bzw. den Menschenrechtsverletzungen & Morden in Gaza auf 50% geschrumpft.

       

      Wenn sich unsere Regierung und andere Regierungen nicht besinnen können, welche Gesetze wir haben und wie Israel diese bricht, Zivilcourage besinnt sich jedenfalls immer mehr der Werteordnung, die wir im Rom Statut haben.

    • @christine rölke-sommer:

      Und warum heißt es immer "radikal-islamische" Hamas, aber nie "radikal-semitisches" Israel?

    • @christine rölke-sommer:

      Ich frage mich, warum hier Piraterie als Seeblockade bezeichnet wird. Vielleicht, weil es sich wenger illegal anhört?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        das ist eigentlich ganz einfach:

        weil man in Israel glaubt, nach dem San Remo Manual mehr freiheiten zu haben.

         

        es wird höchste zeit, dass der internationale seegerichtshof sich der sache annimmt.