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Solidaritätsdemo in Berlin"Wir sind Khaled"

3.000 TeilnehmerInnen bei Berliner Demo für den in Dresden getöteten Flüchtling Khaled Idris Bahray.

Gedenken an Khaled Idris Bahray Bild: DPA

200 TeilnehmerInnen hatten die Veranstalter angemeldet. Doch es waren schon zu Anfang der Demonstration mehr als zehn Mal so viele und am Ende gut 3.000 BerlinerInnen, die am Sonntagnachmittag des in Dresden getöteten Flüchtlings Khaled Idris Bahray gedachten. Der 20-Jährige war am Dienstagmorgen vor seiner Flüchtlingsunterkunft im Dresdner Stadtteil Leubnitz-Neuostra tot aufgefunden worden. Die Dresdner Polizei war zunächst nicht von einem Gewaltverbrechen ausgegangen und hatte einen Tag gebraucht, um festzustellen, dass der junge Mann aus Eritrea durch Messerstiche in Hals und Brust getötet worden war.

„Wir alle sind Khaled“, war auf der Demonstration zu hören und auf Schildern zu lesen. Der Veranstalter, die Kampagne „Deutschland demobilisieren“ der Naturfreundejugend Berlin, kritisierte in der Eröffnungsansprache die Polizei, die aus den NSU-Morden offenbar nicht gelernt habe. Auch im Falle des Mordes an Bahray werde ein rassistisches Tatmotiv ausgeblendet. Statt gegen Rassisten vorzugehen, gründe die Dresdner Polizei eine Sondereinheit gegen straffällige Asylbewerber, Politiker äußerten Verständnis für die Ängste der Pegida-Demonstranten. Er sei „erschüttert, dass Sicherheitsbehörden nach den NSU-Morden noch solche eklatanten Fehler begehen“, sagte auch der Grüne Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu, der an der Demo teilnahm, die vom Hermann- zum Oranienplatz lief.

Bahrays MitbewohnerInnen aus dem Dresdner Flüchtlingsheim zufolge soll es bereits zuvor nach Pegida-Demonstrationen zu Belästigungen der HausbewohnerInnen gekommen sein. Auch Hakenkreuze seien an die Hauswand geschmiert worden.

Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat bislang keinerlei Hinweise auf Täter und Motive gefunden. Laut ihrer Pressemitteilung vom Donnerstag konzentrieren sich die Ermittlungen der Mordkommission „auf Befragungen der Mitbewohner des 20-Jährigen.“

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4 Kommentare

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  • Mittlerweise hat sich die Vermutung das es ein rassischtisch motivierter Mord war ja in Luft aufgelöst. Der geständige mutmassliche Täter ist ein wohl ein Mitbewohner der ebenfalls aus Eritrea stammt. Das Opfer taugt jetzt leider nicht mehr dazu für die linke Szene als Fanal für Naziterror. Nein es ging wohl ganz profan um die Haushaltskasse.

  • "Statt gegen Rassisten vorzugehen, gründe die Dresdner Polizei eine Sondereinheit gegen straffällige Asylbewerber,"

     

    Ein Mitbewohner war der Täter. Die Sondereinheit war wohl keine ganz so dumme Idee...

     

    http://www.taz.de/Mordfall-an-Asylbewerber-in-Dresden/!153352/

     

    Tja, und jetzt?

     

    Ermittlungen sollten in ALLE Richtungen geführt, wer immer nur eine Richtung betont, egal ob gegen Auslandsmafia oder gegen Neonazis, ist einseitig und plädiert im Grunde dafür, durch nachlässige Ermittlungen einen Mörder ggf. länger als nötig frei rumlaufen zu lassen.

  • Etwas mehr Sorgfalt bitte, der Mann hat nicht in einem "Dresdener Flüchtlingsheim", sondern dezentral mit anderen Erireern in einem normalen Neubaublock gewohnt. Und da gab auch keine MitbewohnerInnen, sondern ausschließlicch Mitbewohner in der von den Asylbewerbern genutzten Wohnung. Ansonsten gilt: Nix Genaues weiß man nicht. Aber was kann so wichtig sein, das man nach 20.00 noch einkaufen gehn muß, besonders als Asylbewerber in Sachsen. Der ganze Tag stand ihm doch zur Verfügung, es ist eben insgesamt komisch.

    • @Wüstenratte:

      was bitte ist komisch daran, wenn jemand nach 20 Uhr einkaufen geht?