Solarschiff für Berlin: Leise und geruchlos übers Wasser
Sektflasche an Schiff zerdeppern: Diesen in Hafenstädten üblichen Brauch durfte am Donnerstag auch mal Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) zelebrieren: Es war die Taufe des ersten solarelektrisch betriebenen Spreeschiffs, betrieben von der Reederei SolarCircleLine GmbH. Die „SunCat 120“ geht als erstes von zwei Schiffen dieses Typs in diesem Sommer in Betrieb.
Designt und gebaut wurde der 36-Meter-Katamaran von der Werft Kiebitzberg in Havelberg sowie der SolarWaterWorld AG. Die alteingesessene Berliner Reederei Stern und Kreis, sonst per Diesel auf Spree, Havel und Seen unterwegs, ist Kooperationspartner und Minderheitsgesellschafter von SolarCircleLine. Über sie können die elektrischen Fahrten gebucht werden.
Beim Festakt auf Stralau verwies Pop auf den Zusammenhang von Tourismus und Umweltschutz, der ihrer Verwaltung einen Zuschuss wert war: „Ich freue mich, dass wir mit unserer Förderung dazu beitragen, den Berlinerinnen und Berlinern sowie den Gästen unserer Stadt die Gelegenheit geben zu können, zukünftig Berlin auf dem Wasserweg voll elektrisch und damit weitgehend geräuschlos und emissionsfrei zu entdecken“, so die Senatorin.
Laut SolarCircleLine sind bei der „SunCat 120“ „Schadstoffausstoß, Geruchsbelästigung und Lärmpegel auf zero reduziert“. Geladen werden die Batterien von 48 Solarmodulen mit einer Gesamtfläche von 78 Quadratmetern. Das Schiff kann rund 180 Personen befördern – gegenüber einem herkömmlichen Dieselantrieb spart es laut Betreiber auf der klassischen Berliner Brückenroute pro Saison rund 126 Tonnen CO2.
Die konventionelle Binnenschifffahrt ist auch in Berlin in hohem Maße für Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen verantwortlich. Grund dafür ist, dass es im Gegensatz zu Kfz keine Grenzwerte für Schiffe gibt. In Berlin sind die rund 100 Fahrgastschiffe laut Umweltbundesamt für rund ein Drittel der lokalen Emissionen verantwortlich. (clp)
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