: Smart und Swing
Diese Stimme betörte bereits den Iran: Marc Secara schätzt die alte Crooner-Klasseum Frank Sinatra und ist damit auch schon ziemlich in der Welt herumgekommen
Natürlich gibt es Antworten. Immer neu. Weil aber manches dann abgeklärt ist, gehen auf der anderen Seite die Fragen trotzdem nicht aus: In den Achtzigern wollte der ungestüme Mykel Board mit seinem Stoßtrupp Artless noch wissen: „How much punkrock do you hear in russia?“ Weiß man mittlerweile. Ist auch dort ein alter Tirolerhut. Wie aber hält man es im Iran mit dem Jazz? Man gewöhnt sich wieder dran. Das ist ganz besonders Marc Secara zu verdanken, der mit seinem Ensemble als erste Jazzband seit mehr als zwei Jahrzehnten in der islamischen Republik Konzerte gab. Jazz? Nun ja. Wenigstens Jazznahes. Denn am liebsten frönt der Berliner Sänger den Vorlagen, die Crooner wie Tony Bennett, Nat „King“ Cole, Sammy Davis Jr. und natürlich Frankieboy Sinatra mal so einschmeichelnd locker an den blank polierten Tresen der Nachtclubs abgestellt haben (gibt es eigentlich Nachtclubs in Teheran?). Gepflegte Standards aus dem großen American Songbook, die Marc Secara mit geschmackvollem Timbre und gut bei Stimme frisch intoniert. Das sind nun nicht unbedingt die neuen Fragen. Dafür swingende Gewissheiten, von denen die Marc Secara Group am Samstag im Schlot hören lassen wird.
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