: Skins randalierten am Vatertag
■ Zahlreiche Ausschreitungen und Festnahmen / Anschlag auf Asylantenheim
Berlin (taz/dpa) — Vatertag war auch Skinheadtag: Bei Schlägereien und Ausschreitungen am Himmelfahrtstag hat die Berliner Polizei insgesamt 49 Personen, darunter auch zahlreiche Skinheads, vorläufig festgenommen. Bereits in den Mittagsstunden hatten rund 60 bis 70 Skinheads in der Gaststätte „Rübezahl“ am Köpenicker Müggelsee randaliert. Gäste wurden angepöbelt und geschlagen, teilte die Polizei gestern mit. An den Auseinandersetzungen waren mehrere hundert Menschen beteiligt. Am Nachmittag sei die Stimmung bei steigendem Alkoholpegel immer aggressiver geworden war. Sechs Personen wurden festgenommen. Die Beamten setzten den Schlagstock ein.
Auch in anderen Ostberliner Stadtbezirken kam es immer wieder zu brutalen Übergriffen. So wurden Fahrgäste eines BVB-Busses in Köpenick von Skinheads bedroht und geschlagen. Zehn Schläger wurden festgenommen. In Weißensee wurde eine 47jährige Bootsverleiherin und ihre 17 Jahre alte Tochter von zehn Skinheads überfallen, die kurze Zeit später noch einen jungen Mann verprügelten.
Nach Angaben der Polizei mußten die Beamten dreimal so oft zu Schlägereien am Himmelfahrtstag ausrücken wie im Vorjahr. Insgesamt seien 2.200 Funkwageneinsätze gefahren worden, insgesamt wurden 220 Personen festgenommen. Es gab zahlreiche Verkehrsunfälle im ganzen Stadtgebiet, bei denen Alkohol im Spiel war. 70 trunkene Autofahrer kamen zur Blutentnahme. Allein 54 Mal mußte die Polizei ausrücken, um „hilflos Betrunkenen“ beizustehen.
Anschlag auf Asylantenheim
Innerhalb von 24 Stunden haben unbekannte Täter zweimal versucht, ein Asylantenheim in Liebertwolkwitz bei Leipzig in Brand zu stecken. In der Nacht zum Freitag hätten sie Flaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit durch die Fensterscheiben des Gebäudes geworfen, teilte die Polizei mit. Den Heimbewohnern sei es jedoch gelungen, den Brand zu löschen. Niemand sei verletzt worden. Einen gleichen Überfall vermutlich derselben Täter hatte es in der Nacht zum Donnerstag gegeben.
Solche Nachrichten scheinen für die Nachrichtenagentur 'dpa‘ keinen politischen Zusammenhang zu haben: Sämtliche Meldungen liefen unter der Rubrik „Vermischtes“. wg
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