Skandalbank Hypo Alpe Adria: Bankenrettung in Düsseldorf

DüsselHyp gerät in Bedrängnis, weil Österreich Zahlungen der Hypo Alpe Adria einstellt. Das kommt der deutschen Einlagensicherung teuer zu stehen.

Muss 350 Millionen Euro abschreiben: die Düsseldorfer Hypothekenbank. Bild: dpa

HAMBURG taz | Das Debakel der österreichischen Hypothekenbank Alpe Adria fordert sein erstes Opfer in Deutschland. Die vergleichsweise kleine Düsseldorfer Hypothekenbank kriselt, weil sie Alpe-Adria-Anleihen über 350 Millionen Euro abschreiben muss. Nun stellt der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken eine Garantie und will das Institut vorläufig übernehmen. ,,Das Problem ist gelöst“, erklärte der Bankenverband BdB am Montag.

Doch die Abwicklung des österreichischen Instituts könnte auch andere deutsche Geldverleiher teuer zu stehen kommen. Die frühere Kärntner Landesbank hat durch dubiose Immobiliengeschäfte und windige Darlehen in Osteuropa Milliarden Euro verschleudert. In dem bis heute unaufgeklärten Wirtschaftskrimi spielen Bestechung, Waffengeschäfte sowie der Rechtspopulist und Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider eine Rolle.

2007 kaufte die bayerische Landesbank die österreichische Skandalbank, um zwei Jahre später, als diese in eine bedrohliche Schieflage geriet, das Institut an Österreich zurückzugeben. Seither streiten beide Länder. Bayern hat Österreich kürzlich auf die Zahlung von 2,4 Milliarden Euro verklagt; Wien wiederum strengte eine Gegenklage über 3,5 Milliarden Euro an. Man sei beim Rückkauf getäuscht worden.

Andere deutsche Banken und Versicherer sitzen ebenfalls auf Alpen-Altlasten, beispielsweise die HypoVereinsbank, Dexia oder die Münchner Rück. Auch die Landesbank Nord/LB prüft die Auswirkungen eines österreichischen Zahlungsmoratoriums, welches die Krise der Düsseldorfer Hypobank am Wochenende auslöste. Die Österreicher hatten angekündigt, die Rückzahlung von Anleihen bis Ende Mai 2016 zu stoppen. So verschafft sich die Alpenrepublik Zeit, um mit den Gläubigern über einen Schuldenschnitt zu verhandeln.

Auch die Nord/LB hat Verbindlichkeiten

Auf 380 Millionen Euro beziffert die Nord/LB ihre Ösi-Verbindlichkeiten. Kaum mehr als die der Düsseldorfer Hyp. Doch was in Nordrhein-Westfalen für das Aus sorgte, dürfte in anderen Instituten lediglich die Gewinne belasten. Die Bilanzsumme der Hannoveraner ist mit rund 200 Milliarden Euro fast 20 Mal so groß wie die der Düsseldorfer.

In Hannover und anderswo hofft man nun auf das Bundesland Kärnten, das mit einer Ausfallbürgschaft einspringen soll. In Österreich wird allerdings darüber spekuliert, das klamme Kärnten sei zahlungsunfähig. Und die Bundesregierung in Wien hat signalisiert, dass sie nicht helfen will.

Bereits in der Finanzkrise waren die Düsseldorfer zum Rettungsfall geworden. Damals verkaufte die Einlagensicherung die Bank an den US-Finanzinvestor Lone Star.

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