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Skandal um Bochumer HonorarSteinbrück will doch spenden

SPD-Kanzlerkandidat will das umstrittene Honorar von den Stadtwerken Bochum nun doch spenden. Unterdessen wurde die Vortragsreihe „Atriumtalk“ eingestellt.

Ist da die Knete drin, Peer? Bild: dpa

BERLIN afp/dapd | SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will das umstrittene 25.000-Euro-Honorar für seinen Vortrag bei den Stadtwerken Bochum nun doch für gemeinnützige Einrichtungen spenden. Wie am Donnerstag aus SPD-Parteikreisen bestätigt wurde, bat Steinbrück die Bochumer Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, ihm drei Adressen von sozialen Einrichtungen zu nennen, an die er das Geld anteilig überweisen könne.

Steinbrück beharrt darauf – anders als zunächst von den Stadtwerken dargestellt – nicht gewusst zu haben, dass das Vortragshonorar gespendet werden sollte. Auch das kommunale Unternehmen hatte später eingeräumt, dass es keine diesbezüglichen Vereinbarungen mit dem Redner gegeben habe.

Wie die Bild-Zeitung vorab aus ihrer Freitagsausgabe berichtete, begründete Steinbrück seine Entscheidung, das Geld trotzdem zu spenden, damit, dass er anerkennen müsse, dass es in der Auseinandersetzung auch „eine andere Wahrnehmung als bei mir“ gegeben habe. Daher wolle er nun ein Zeichen für ein „gütliches“ Ende der Angelegenheit setzen, hieß es weiter.

Da Steinbrück das Honorar zunächst voll versteuert hatte, würde er laut Bild zunächst sogar rund 13.000 Euro aus eigener Tasche draufzahlen, wenn er die 25.000 Euro jetzt an gemeinnützige Einrichtungen überweist. Allerdings könnte er die Spende später unter Umständen wiederum steuermindernd geltend machen.

Unterdessen stellen die Stadtwerke Bochum ihre umstrittene Vortragsreihe „Atriumtalk“ ein. Das sagte Oberbürgermeisterin Scholz, die auch Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens ist. Personelle Veränderungen bei den Stadtwerken seien nicht geplant.

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7 Kommentare

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  • J
    Jonny

    Weiß gar nicht wo hier das Problem is..?

    Er hat Geld für Vorträge bekommen .. und is doch normal!! Wartet doch mal, ob der Rest der Politiker ihre Einkünfte offenlegen (zweifelhaft) und dann kann man vielleicht urteilen!!!

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Finde ich gut, es gibt nicht viele Politiker, die Fehler überhaupt einräumen können, so charmant wie Peer glaube ich kaum. Das hat er Steinmeier voraus, der sich immer noch nicht wegen der grausamen MKurnazsache entschudldigt hat.

  • M
    Mez

    Auch in der lokalen Bochumer SPD werden keine Konsequenzen gezogen. Als ob es in Bochum nicht schon genug Skandale gegeben hätte.

    Aber vielleicht schaut ja noch jemand Steinbrücks wissenschaftliche Werke an...

  • GC
    General Custer

    Nachdem der famose Plauderer, besonders von seinen Parteigenossen mehrmals "in den Hintern getreten worden ist", ist er plötzlich auf die Idee zu kommen, jetzt das Bochumer Plauderstündchen-Honorar zu spenden; sogar für soziale Zwecke! Sehr brav, aber unglaubwürdig, weil dieses soziale Empfinden nur durch parteiinternen und öffentlichen Druck sowieso zu spät entstanden ist.

    Inzwischen mutiert der Kandidat gut erkennbar zu einem zweiten General Custer, der bekanntlich mit seiner Kavallerie am Little Big Horn von Sitting Bull, Crazy Horse u.a. vernichtend geschlagen worden ist. Aber bis es bei Herrn Steinbrück dann soweit sein wird, wird der Kandidat noch sehr oft vom Gaul fallen oder sich vergaloppieren!

    übrigens: Die 13.000 Euro, die er angeblich aus eigener Tasche bezahlt, die macht er durch die drei Spendenquittungen a 8333 Euro wieder bei der nächsten Steuererklärung gut....

  • R
    reblek

    "Allerdings könnte er die Spende später unter Umständen wiederum steuermindernd geltend machen." - "Unter Umständen"? Schätzungsweise für den Fall, dass er eine Steuererklärung abgibt.

  • W
    Weinberg

    Da fallen mir nur noch folgende Worte ein:

     

    Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt sich’s völlig ungeniert!

  • D
    Detlev

    Eine gute Idee, wenn auch extrem spät und unter Druck. Ich weiß nicht, was Steinbrück sich denkt oder was er mit den 25000 schon gemacht hat. Auf jeden Fall stellen sich viele Menschen in Bochum die Frage, warum die Stadt immer noch so das Geld rausknallt? Was hat eigentlich Gauk mit seinen 25 Mille gemacht?