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Skandal um Bio-LebensmittelItalien macht sauer

Das Land, wo die Zitronenbäume blühen, ist bekannt für seine unzureichende Kontrolle von Ökoware. Agrarministerin Aigner soll nun Druck ausüben.

Sauer macht lustig – und Italien macht sauer. Zumindest den Kontrollstellenchef. Bild: chris-up / photocase.com

BERLIN taz | Der neue Bio-Skandal zeigt Lücken bei der Kontrolle des internationalen Handels mit Ökoware auf. "Wir haben weder von den italienischen Behörden noch von der EU von der Sache erfahren", sagte Referatsleiterin Margit Backes von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung der taz. "Wir wissen nicht mehr, als in den Medienartikeln steht."

Dabei ist Backes' Behörde zuständig für die Kommunikation mit ausländischen Ämtern, wenn es darum geht, in Krisenfällen wie dem aktuellen Produkte vom Markt zu nehmen. "Die Informationen zwischen deutschen und italienischen Kontrollbehörden müssen einfach schneller fließen", fordert der Geschäftsführer des Branchendachverbands BÖLW, Alexander Gerber.

Auffällig ist, dass wieder Italien betroffen ist. Schon vor einem Jahr war ein Biobauer aus dem Land aufgeflogen, der konventionelle Schweine für rund eine Million Euro als Biotiere nach Deutschland verkauft hatte. Pestiziduntersuchungen zeigten, dass manche italienische Ökolandwirte verbotenerweise Pestizide benutzten.

Der Chef der Göttinger Kontrollstelle Gesellschaft für Ressourcenschutz, Jochen Neuendorff, verlangt deswegen, dass Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) mehr Druck auf Italien ausübt.

"In Italien ging es offenbar um gefälschte Rechnungen. So etwas kann man mit Kontrollmitteilungen feststellen", ergänzt Neuendorff. In Deutschland informieren sich die Inspekteure bereits gegenseitig mit solchen Kontrollmitteilungen, welche Ware sich Betriebe liefern. Falls Rechnungen und Lieferscheine falsch sind, fällt das leichter auf.

"Wenn wir Kontrollmitteilungen ins Ausland schicken, kriegen wir oft keine Antwort", klagt der Kontrollstellenchef. Die Ökokontrolle müsse sich international besser verzahnen. Dafür solle sich Aigner einsetzen.

Aigners Ministerium antwortete in einer Stellungnahme für die taz nicht auf den Vorwurf, sie kümmere sich zu wenig um die Missstände bei manchen Bioprodukten aus Italien. Ein Sprecher betonte nur: "Nach bisherigem Kenntnisstand sind gesundheitliche Aspekte der Verbraucher nicht betroffen – es geht um einen Fall von dreistem Etikettenschwindel." Die italienischen Behörden hätten ihn ja "im Rahmen von Kontrollen aufgedeckt".

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7 Kommentare

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  • K
    Kai

    Lieber Oliver,

    das mit dem Im-/Export mag nicht ganz falsch sein,dennoch ist das Argument im Winter mal auf Tomaten verzichten zu können sinnvoll. Überleg mal was dein Körper eigentlich braucht und wasnur dein Kopf verlangt.

  • H
    holzer

    Das ist der Grund, warum ich darauf schaue, dass

    Bio-Lebensmittel bevorzugt aus Deutschland kommen!

     

    Halbwegs akzetabel ist auch Ware aus benachbarten EU-Ländern (vor allem Österreich), aber wenn es angebliche Bio-Ware aus CHINA gibt, dann frage ich mich nicht nur, wie das dort kontrolliert werden soll, sondern auch wie viel Bio da noch dran ist, wenn es um den halben Erdball verfrachtet werden muss.

     

    Warum man Gemüse, dass man auch in Deutschland oder Europa anbauen kann, vom anderen Ende der Welt importieren muss, sollet sich jeder mal kritisch fragen. Dass exotische Früchte oder Bananen natürlich eine Ausnahme sind, versteht sich von selbst, aber man muss es nicht übertreiben und alles vom anderen Ende der Welt kaufen.

  • P
    palimpalim

    Einmal Mafia, immer Mafia.

     

    Das gitl aber nicht nur für das Land Italien sondern für die Dunkelfirmen der gesamten Lebensmittelbranche!

  • S
    sharken

    @velma: leider wird in deutschland die konventionelle landwirtschaft subventioniert und die förderung zur umstellung auf bio wurde zurückgenommen. deswegen gibt es bei weitem mehr verbrauch an bioware als erzeugung. schon die äpfel reichen in keinem jahr aus. ach ja, und natürlich: deutsche, kauft deutsche bananen.

    oder anders gesagt: ich kann doch nicht jahrelang durch meinen konsum weltweit schäden anrichten, und dann bin ich auf einmal bio und nehme den ausländischen erzeugern, die womöglich keimzellen einer besseren umweltschonenden wirtschaft in ihrem land sind, die ware nicht ab? ich kaufe zwar kein gemüse aus spanien oder italien, aber durchaus mal eine mango aus burkina faso. alles in maßen. und ja, bloss keine tomaten im winter, aus kulinarischen gründen allein schon. lieber feldsalat, chinakohl, rote beete, kohlrabi, möhren, sprossen.

  • P
    pele

    @velma: weil zitronen und orangen bei uns eher bescheiden wachsen...

  • O
    Oliver

    lieber Kleidung aus Bangladesch oder Rohstoffe aus dritten Welt-Ländern importieren oder? Wenn Du Dich mal genauer informieren würdest, was biologischer Landbau in Südamerika und Afrika alles bewegt, dann würdest Du nicht so reden! Da helfen deine Spendengelder zu Weihnachten nix! Und wenn wir nur Produkte aus der Region essen sollen, dann mutieren wir alle zum Wurzelsepp! Außerdem ruinieren wir mit unseren Hühnerabfällen den afrikanischen Geflügelmarkt!

    Wenn jedes Land nicht mehr importieren würde, dann würde Deutschland wirtschaftlich zusammenbrechen, weil es von seinem Exportgeschäft lebt!!!

  • V
    Velma

    Warum muss man überhaupt importierte Bio-Lebensmittel kaufen? Ach ja, stimmt. Weil alle im Winter Tomaten essen wollen...