Sixdays in Bremen: Sechs Tage Saufen

Bei den 49. Sixdays im Januar sollen die Bremer sich freuen und Geld ausgeben - ganz so wie in den Automatenfilialen des Veranstalters Bührmann.

Da kanns einem ganz schwindelig werden: beim Bremer Radfahr-Event "Sixdays". Bild: dpa

Besoffene Passanten, RadfahrerInnen die sechs Tage lang im Kreis sprinten, Schlager-Party-Highlights: Vom 10. bis zum 15. Januar 2013 stehen in der Bremer Stadthalle wieder die „Sixdays“ an. Am Dienstag stellten die Macher das aktuelle Programm vor. Wie im vergangenen Jahr wird das von der Bremer Veranstaltungs- und Event GmbH (BVE) von Theo Bührmann junior veranstaltet, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB).

Auf „Matjes, Frikadelle und Sol-Ei“ könne man sich freuen, in einem bremischen Areal, so Hans-Peter Schneider, Chef der städtischen „Messe Bremen“. Schneider ist neben Bührmann Geschäftsführer der eigens gegründeten Sixdays-Gesellschaft und vertritt die WFB. Die ist mit 25 Prozent an den Sixdays beteiligt, neben der Bremer Sicherheitsfirma Elko.

Wieder dabei sind Schlager-Größe Micky Krause und Rock-Oma Suzi Quatro. Innovationen gibt’s bei den RadfahrerInnen: Die bekommen Minikameras und Leucht-Armbinden, um das Publikum besser zu unterhalten. Einen „seichten Übergang von Musik und Sport“ soll es geben. „Viel buntes, farbiges Licht.“

Lichter-Geblinke und mit weniger Geld wieder nach Hause gehen? Das kennen die Kunden Bührmanns auch aus den Spielotheken seines Vaters: Theodor Bührmann senior, Boulevard-Name: „Automatenkönig“. Der ist zweiter Geschäftsführer der BVE. Umgekehrt ist Sohn Theo an der Spielhallen- und Automatenfirma „Bührmann A + I“ beteiligt. Eine UnternehmerInnen-Familie, mit dessen Geschäft mit der Zockerei sich in Bremen einige schwertun.

Anfang 2011 etwa lieferte sich der grüne Jugendpolitiker Mustafa Öztürk mit Theodor Bührmann senior einen Schlagabtausch. Öztürk ging es darum, aus Gründen des Jugendschutzes und zur Eindämmung der Spielsucht die Zahl der Automaten in den „Zockerbuden“ zu reduzieren, Bührmann klagte über Geschäftseinbußen.

Beim Sechs-Tage-Rennen haben die Grünen mit der Familie Bührmann kein Problem: „Es ist ein anderes Geschäftsfeld“, sagt Ralf Saxe, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Und dieses Geschäftsfeld lief eben nicht schlecht: 60.000 BesucherInnen hatten die Sixdays im letzten Jahr. Auch wenn davon nur 25.000 Eintritt zahlten, war die Bilanz ausgeglichen. Manch einer hatte Schlimmeres erwartet. Alles sei auf Zuwachs ausgerichtet, so Sixdays-Geschäftsführer Hans-Peter Schneider, der sich zehn Prozent mehr BesucherInnen wünscht.

Für Saxe zumindest gibt es „keinen Anlass, misstrauisch zu sein“ – auch nicht, in seiner anderen Funktion: Saxe ist im Vorstand des Fahrradclubs ADFC, der bei den diesjährigen Sixdays zum ersten Mals als „strategischer Partner“ mit im Boot ist. „Früher hätten wir die Finger davon gelassen“, so Saxe.

Früher, damit meint er die Zeit, als noch Frank Minder die Rennen veranstaltete. Nach 18 Jahren wurde er 2011 abgelöst. Um das Vergabeverfahren gab es damals Streit, einen Einspruch hatte Minder schließlich zurückgezogen.

Theo Bührmann, so erklärt Wirtschaftsressort-Sprecher Holger Bruns, habe „das Know-how und die Kompetenz“ für die Veranstaltung besessen. Bei der Beteiligung der WFB an den Sixdays gehe es um „einen engeren Bezug“, weil die Rennen in der Stadthalle stattfinden, und auch darum, „die Ökonomie transparenter gestalten zu können“.

Theo Bührmann kann die Sixdays kaum erwarten. Er freut sich auf das „Frösche Klopfen“ im „Bayern“-Bereich.

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