Sind Sie glücklich?: „Männer können Schweine sein“
■ 11 Uhr, Alexanderplatz. Die Nacht im E-Werk fand Sandra zwar ganz gut, aber glücklich ist sie erst, wenn sie sich wieder mit ihrer Freundin versöhnt hat
„Sind Sie glücklich?“ will die taz wissen und hört sich jeweils um 11 Uhr abwechselnd auf dem Alexanderplatz und dem Wittenbergplatz um.
Sandra Hildebrandt, 16 Jahre: Jetzt bin ich zufrieden, weil ich hier am Brunnen sitze und das genieße. Ich kann mir selber aussuchen, wie lange. Davor war ich im E-Werk gewesen. Man hat mich gestern eingeladen, weil es dann ja zumacht. Ich war heute das erstemal da. Hat mir gut gefallen. Aber sonst sind die Partys nachts zur Gewohntheit geworden, da freu' ich mich nicht mehr besonders drauf. Sonst kann man ja auch nichts machen. Manchmal bin ich auf der Insel, manchmal im SO 36 und irgendwann immer in der Brunnenstraße in einem besetzten Haus. Zur Zeit wohn' ich aber grad' wieder bei meinem Exfreund. Eigentlich hab' ich ein Vagabundenleben. Irgendwann werd' ich mal wieder nach Hause gehen müssen. Meine Eltern sind in Berlin; die müßte ich mal wieder anrufen. Ich glaub' aber, die wollen mich eigentlich gar nicht mehr sehen... – obwohl, doch: Die wollen mich bestimmt sehen. Aber ich war jetzt seit zwei, drei Monaten nicht mehr zu Hause. Ich setze mich manchmal auf die Straße und schnorre, aber nicht hier auf dem Alex, sondern auf dem Rosenthaler Platz. Heute nachmittag gibt es aber erst mal Ärger mit meiner Freundin. Wir haben uns verkracht; ich muß sie anrufen und sie auf einige Dinge aufmerksam machen. Sie spricht mich auch immer auf meine Fehler an, und selbst kann sie das nicht verzeihen. Ich bin mit ihr jetzt seit einem halben Jahr zusammen. Das ist meine erste Beziehung so mit 'nem Mädchen. Na ja, Männer können auch richtige Schweine sein. Man braucht auch die Kerle, aber bei Mädchen ist es aufregend, und manche Dinge sind eher egel. Wenn ich mich mit meiner Freundin wieder versöhne, bin ich garantiert hinterher glücklich. Basil Wegener
Am Sonntag stehen wir auf dem Wittenbergplatz.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen