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SimbabweMugabe sitzt das Chaos aus

Simbabwe in der Krise - der Oppositionelle Ncube rechnet nicht mit einem Machtwechsel. Zu Verhandlungen sieht die Opposition keine Alternative

Erzbischof Pius Ncube Bild: reuters

JOHANNESBURG taz "Mugabe ist ein Mann, der die Macht liebt. Ich bezweifle, dass er so einfach geht", betonte gestern der katholische Erzbischof Pius Ncube aus Simbabwe in Johannesburg. Der bekannte Regimegegner war aus seiner Heimatstadt Bulawayo ins Nachbarland Südafrika gereist, um dort das Regime von Präsident Robert Mugabe auf einer Pressekonferenz zu verurteilen. "Die Simbabwer sind praktisch zu allem bereit, um ihn loszuwerden", sagte der Kirchenführer und berichtete, das Land sei wirtschaftlich am Ende. "Menschen jagen täglich nach einem Laib Brot", so Ncube. Trotz dieser extremen Krise sei es nicht leicht, Robert Mugabe zum Abtritt zu bewegen.

Der vom simbabwischen Geheimdienst verfolgte Erzbischof erklärte, Simbabwe brauche mehr Druck von der internationalen Gemeinschaft sowie von der südafrikanischen Regierung, um Simbabwe zu freien Wahlen im nächsten Jahr zu führen. "Allein können sie es nicht schaffen." Die südafrikanische Regierung äußert sich zwar in diesen Tagen immer wieder besorgt über den wirtschaftlichen Kollaps jenseits der Grenze, der bereits zu einer Schwemme von schätzungsweise drei Millionen illegalen Einwanderern nach Südafrika geführt hat - täglich kommen weitere Flüchtlinge ins Land. Aber Thabo Mbekis Regierung verweist dennoch stets auf die Souveränität Simbabwes.

Es gebe in der Tat Gespräche zwischen Regierungs- und Oppositionsvertretern, auch mit Südafrika, aber Präsident Mugabe mache Verhandlungen so schwierig wie möglich, berichtete in Johannesburg der simbabwische Professor Brian Raftopolous. Allerdings sei keine Alternative zu Verhandlungen vorhanden. "Sie sind ein kleiner Spalt, aus dem sich neue Möglichkeiten ergeben könnten."

Die Regierung in Simbabwe hatte vor wenigen Tagen einen Preisnachlass von fünfzig Prozent angeordnet, nachdem die Inflationsrate nach amtlichen Angaben 4500 Prozent und nach internationalen Schätzungen über 9.000 Prozent erreicht hatte. Einzelverkaufspreise für viele Waren werden seit Monaten mehrmals täglich erhöht. Das Preissenkungsdekret hatte dann zu einem Ansturm auf die Läden und panikartigen Hamsterkäufen geführt. Mugabe drohte mit Verstaatlichung der Geschäfte, mehr als 200 Ladenbesitzer wurden verhaftet. Ökonomen warnen, das Ende der Regierung stehe zwangsläufig bevor, wenn die Lage sich weiter zuspitze. Auch Jonathan Moyo, früherer Sprecher und Vertrauter von Robert Mugabe, bis er wegen eigener politischer Ambitionen gefeuert wurde, schloss einen Rückzug Mugabes angesichts drohender Massenproteste oder eine Wahlniederlage nicht mehr aus.

Doch Erzbischof Ncube warnte vor voreiligen Schlüssen, denn Robert Mugabe habe es bisher immer geschafft, Ansätze zu einer friedlichen Veränderung zu unterwandern. Der Opposition "fehlt ein Plan B", so Ncube. Mugabes Partei, Zanu-PF, bliebe angesichts ihrer Kontrolle des Staatsapparats möglicherweise im Amt. Und die Opposition sei immer noch gespalten.

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