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Sieg für Kuwaits weibliche AbgeordneteOhne Kopftuch ins Parlament

Das Oberste Gericht hat entschieden, dass Parlamentarierinnen auch ohne Kopfbeckung Gesetze verabschieden können. Und Pässe dürfen Frauen jetzt alleine beantragen.

Die Kuwaitische Abgeordnete Rola Daschti, "Das Parlament ist keine heilige Moschee". Bild: rtr

KAIRO taz | In ihrem Kampf um persönliche Freiheiten und politische Rechte können kuwaitische Frauen einen weiteren Sieg für sich verbuchen. Das kuwaitische Verfassungsgericht hat entschieden, dass weibliche Abgeordnete kein Kopftuch tragen müssen. Im dortigen 50köpfigen Abgeordnetenhaus sitzen seit Beginn des Jahres vier Frauen, zwei davon, Aseel Al-Awadhi und Rola Dashti, ohne Kopftuch. Die Islamisten des kleinen ölreichen Landes waren bis vor das höchste Gericht gezogen, um das zu unterbinden.

"Das ist ein Sieg für unsere Verfassung. Ob wir ein Kopftuch tragen oder nicht, beeinflusst nicht unsere Leistungen im Parlament", erklärte Assel Al-Awadhi nach dem Urteil. Es wäre ohnehin heuchlerisch gewesen, hätte sie immer beim Verlassen des Abgeordnetenhauses das Kopftuch abgenommen. Schließlich, meint Rola Daschti, "ist das Parlament keine heilige Moschee".

In einer Verfassungsänderung hatten kuwaitische Frauen vor vier Jahren das Wahlrecht erhalten und das Recht, ins Parlament einziehen zu dürfen. Allerdings setzten die Islamisten im Parlament in letzter Minute eine Klausel hinzu, die besagt, dass Frauen ihre poltischen Rechte nur im Rahmen der Scharia ausüben dürften. Das war die Grundlage für die Klage, die nun vom Gericht abgeschmettert wurde.

Das fünfköpfige Gericht argumentierte, dass nur die Lehren der Scharia Gültigkeit haben, die in Gesetzen kodifiziert sind. Die Klausel, die den Frauen das direkte und indirekte Wahlrecht gibt, sei in dieser Frage "nicht definiert und zu unspezifisch". Die einzige Möglichkeit für die Islamisten sei jetzt, tatsächlich zu versuchen, ein Gesetz durchzudrücken, dass den weiblichen Abgeordneten ein Kopftuch vorschreibe, sagt Daschti.

Obwohl die Mehrheit der Kuwaiterinnen traditionell ein Kopftuch tragen, garantiert ihnen die Verfassung von 1962 ihre persönlichen Rechte, unabhängig vom Geschlecht. Anders als im benachbarten Saudi Arabien oder dem Iran ist das Kopftuch in der Öffentlichkeit im Kuwait nicht obligatorisch.

Die Islamisten reagierten naturgemäß verärgert auf das Urteil. "Die Angelegenheit ist noch nicht vom Tisch", erklärt Mohammed Hayef, einer ihrer Abgeordneten, und kündigte weitere Initiativen an, das Kopftuch im Parlament zur Pflicht zu machen. Liberale kuwaitische Zeitungen, wie die Online-Ausgabe Al-Jaridah sind dagegen in Feierstimmung. "Das Urteil beweist: Wir leben in einem zivilen Staat und nicht in einem Taliban-Land oder in einem Emirat, das von Fatwas und religiösen Verboten beherrscht wird", heißt es dort in einem Kommentar.

Das Recht, ohne Kopftuch im Parlament zu erscheinen, ist der zweite Sieg für die Kuwaiterinnen innerhalb einer Woche. Erst vergangene Woche sprach ihnen ebenfalls das Verfassungsgericht das Recht zu, auch ohne die Zustimmung eines männlichen Verwandten einen Pass beantragen zu dürfen. Das alte Passgesetz, so hieß es in dem Urteil, "hatte den freien Willen der Frauen unterwandert und ihre Menschlichkeit kompromittiert".

Allerdings konnte auch die in den vergangenen Jahren im Parlament wachsende Fraktion der Islamisten und konservativen Stammesscheichs ihre Siege feiern. So wurde zum Beispiel an den Universitäten eine getrennte Ausbildung von Studenten und Studentinnen eingeführt. Die Konservativen versuchen nun bereits seit zwei Jahrzehnten, die Verfassung zu verändern und die Scharia, das islamische Recht, in der kuwaitischen Verfassung nicht wie dort festgelegt, als "Hauptquelle", sondern zur "einzigen Quelle" der Gesetzgebung zu machen. Bisher allerdings ohne Erfolg.

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20 Kommentare

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  • R
    Rabia

    Wenn man als Muslimin einige Kommentare liest, denkt man sich doch tatsächlich warum man überhaupt noch seine Religion verteidigt. Man wird so mürbe und hat keine Lust mehr, da alle Nicht-Muslime ja alles besser wissen.

    Man tut so als ob der Islam erst kurz vor dem 11.09.2001 erfunden worden ist.

    Es ist einfach ätzend nicht einfach als gläubiger Mensch leben zu können ohne städige diesen Satz zu hören: Der Islam ist gefährlich, BUHU!

    Das gerade der Westen den Mund so voll nimmt, obwohl sie durch ihre zahlreichen Kolonien Entwicklungen gestoppt hatte. Aber der muslimische Mensch ist eh nichts wert.Hauptsache dem Europäer geht es gut, oder hat euch dieses Thema vor 30 jahren interessiert? Wohl kaum.

  • MB
    mehrdad beiramzadeh

    @heike:

     

    sie weisen die typischen merkamel von islamverherrlicher auf, sobald der islam kritisiert wird.

     

    für sie haben der islam und die islamische realität nichts mit dem islam zutun.

     

    tatsächlich gibt es weder unter schiiten, noch unter den sunniten eine einzige islamische rechtsschule, die mit werten wie individuelle freiheit oder gleichstellung der geschlechter und somit mit dem GG vereinbar wäre.

     

    sind extremisten unter juden, christen, buddisten...eine minderheit, so sind die liberalen muslime, die weite teile des islam ausser acht lassen, um menschlich und zivilisiert zu leben, im islam eine minderheit.

     

    damit diese im islam irgendwannmal eine mehrheit bilden, muss diese kampfideologie endlich selbstkritisch werden und kritik nicht mit brennende botschaften udn todesfatwahs beantworten...oder wie sie mit "das hat nichts mit dem islam zutun" blödsinn.

  • AV
    Alexander Voronin

    @Heike

     

    Wunderbar wie gleichberechtig die Frauen in Afghanistan und im Sudan sind! Peitschenhiebe im Sudan für eine Frau, die Hosen trägt! Das ist doch volle Gelichberechtigung. Was Du schreibst, sind einfach nur Märchen. "Ehrenmorde" die Realität. Menschen wie Du, die den Islam schön schreiben, sind das Problem!

  • H
    Heike

    @Helen:

     

    "Der Islam ist gefährliche Politik, und was die Scharia bezüglich Frauen anbelangt, nichts als sadistische Politik."

     

    Helen, du schreibst formal wie eine gebildete Person. Ich appelliere deshalb an Deinen Intellekt, aber auch an dein Herz (beides muss nicht gleich stark entwickelt sein...):

     

    Kampfgeist und Power, heiliger Zorn angesichts von Ungerechtigkeit ist eine gute Sache. Er muss aber kontrolliert, vernunft- und gewissengemäß eingesetzt werden. Dazu bedarf es nicht nur intellektueller, sondern auch Herzensbildung und Selbstreflektion.

     

    Sicher weißt du im Grunde, dass weder inkonsequentes Salbader, das Feigheit und Unentschlossenheit hinter Toleranz versteckt, noch das andere Extrem zu einem guten Ende führt. Und wie sieht dieses andere Extrem aus, liebe Helen? Zieh einfach den Umkehrschluss.

     

    Es ist das undifferenzierte Drauflosschlagen, das auf einseitigem Schwarz-Weiß-Denken beruht! Pass auf, dass du nicht in diese Falle tappst.

     

    Das Wort "Islam" kann nicht nur mit "Unterwerfung", sondern auch mit "Hingabe" übersetzt werden. Nicht mit dem eigenen Kopf durch die Wand wollen, sondern sich dem Leben ("al-Hayy" - der Lebendige - ist ein Name Allahs) und seinen höheren Zielen ergeben, die wir nicht immer sofort verstehen.

     

    Klingt das fanatisch? Oder klingt es nicht viel mehr so, dass jeder gläubige Mensch es verstehen und unterschreiben könnte?

     

    Was dein Zitat betrifft: Weißt du, dass das, was immer wieder ohne nähere Erläuterung als "Sharia" bezeichnet wird, keineswegs das homogene barbarische Gesetz ist, als das es immer dargestellt wird?

     

    Shari'a - wörtlich "Weg zur Quelle", denkt mal über den tieferen Sinn nach. Man muss kein Sufi sein, um Mystik im Islam zu finden. Das, was du hier als "Sharia" bezeichnest, wird erstens in verschiedenen Ländern, Rechtsschulen und islamischen Strömungen ganz unterschiedlich ausgelegt.

     

    Zweitens sind die starren Gesetze, die du mit dem Wort sicherlich meinst, keineswegs unveräußerlicher Bestandteil des Islams und Korans, sondern erst viele Jahrhunderte nach dem Tod Mohammeds entwickelt worden. Nämlich zu einer Zeit, als der Islam schon völlig verhärtet, seines ursprünglichen Geistes beraubt war.

     

    Denk mal, was in 300 Jahren aus dem Christentum geworden ist. Da waren die Frauen z.B. längst weg vom Fenster und die schönsten Dogmen wurden gerade zusammengezimmert, während die mystischen, nicht ins Konzept passenden Evangelien schnell mal vernichtet wurden.

     

    Im Islam war es ganz genauso. Und es gibt mehr als eine islamische Überlieferung, aus der hervor geht, dass Mohammed das vorhergesehen hat, z.B. heißt es, die Muslime würden ihrer geistigen Führung beraubt sein, und vom Koran würde nur noch der wortwörtliche Sinn verstanden werden...

     

    PS. Was sagst du eigentlich zu der Tatsache, dass es muslimische Feministinnen gibt? Wie passt das in dein Bild? Was sagst du z.B. zu der Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi, die gläubige Muslimin ist und, obwohl im Iran und dem Druck des dortigen Regimes lebend, dafür plädiert, dass Frauen selbst entscheiden sollten, ob sie ein Tuch tragen möchten?

     

    mfG Heike

  • H
    Heike

    Zitat Aso (seines Zeichens in TAZ-Foren sehr umtriebiger "Islamexperte"):

     

    "In einem Umfeld, in dem Frauen in der Familie und der Ummah von klein auf lernen, daß sie per se dem Manne untergeordnet sind..."

     

    Großzügig wird hier mit Wörtern wie "islamisches Umfeld", "die Islamisten" (wozu inzwischen jeder sich irgendwie als gläubig und praktizierend betrachtende Moslem verstanden wird -von Osama bis Erdogan...) und "Sharia" herumgeworfen.

     

    Bittet man sich als Moslem dann aber ein bisschen mehr Differenzierung zwischen Religion und Machokulturen aus und kommt mit hieb- und stichfesten Argumenten, wird das gerne als irrelevant und idealistisch vom Tisch gewischt (als wären die Mehrheit der Muslime in der Welt frauenmisshandelnde fanatische Hinterwäldler und fortschrittliche, liberale Imame die absolute Ausnahme).

     

    Trotzdem hier ein schönes Gegenzitat (to whom it may concern, es gibt ja auch noch differenziert denkende User, hoffe ich, zumal im TAZ-Forum) :

     

    "O Messenger of God, who among the people is the most worthy of my good company? The Prophet (P) said: 'Your mother!'

     

    The man said then who else: The Prophet (P) said, 'Your mother!'

     

    The man asked, Then who else? Only then did the Prophet (P) say, 'Your father'

     

    (Hadithsammlungen Al-Bukhari und

    Muslim).

     

     

    Einer anderen Überlieferung zufolge brach der Prophet Mohammad in Tränen aus, als ihm die Geschichte von einen lebendig begrabenen Mädchen erzählt wurde (sicher ist euch bekannt, dass die Praxis des Tötens weiblicher Säuglinge nicht nur damals in Arabien Usus war, sondern mehr oder weniger direkt auch heute noch praktiziert wird, nämlich in China und Indien, aber nach der himmelschreienden Unterdrückung hinduistischer Frauen kräht ja kein Hahn...).

     

    Kommentar Mohammeds zu dieser netten Praxis:

     

    "Wer eine Tochter aufzieht, sie nicht lebendig begräbt, sie nicht beleidigt, und seine Söhne ihr gegenüber nicht vorzieht, wird ins Paradies eingehen"

     

    (Hadithsammlung Ibn Hanbal Nr. 1957, ähnliche Versionen gibt es noch anderswo)

     

    @Mickaela und Helen:

     

    Ich kann eure Aufregung verstehen, was im Namen des Islams heute geschieht ist mehr als haarsträubend. Allerdings ist es, wie gesagt, in Indien nicht viel besser, und kennt ihr die Situation der Frauen in vielen Ländern Afrikas? Frauenunterdrückung gibt es fast überall und in den verschiedensten Versionen. Das hat, ob ihrs glaubt oder nicht, mit der Religion nichts zu tun. Leute, die Zitate aus dem Zusammenhang reißen und die Religion instrumentalisieren finden sich überall. Habt ihr schonmal das Alte Testament gelesen oder euch mit den Greueltaten sogenannter Christen im Mittelalter beschäftigt?

     

    Wisst ihr, wie es hier noch bis ins letzte Jahrhundert hinein abgegangen ist? Frauen: völlig rechtlos, geschwängert, sitzengelassen, als Arbeitskraft physisch bis aufs Letzte ausgebeutet, sei es als Ehefrau, Bauernmagd, Prostituierte (die dann auch gleich verfolgt wurde) oder als Heimarbeiterin: 14, 16 Stunden am Tag arbeitend, 7 Tage die Woche, bis sie, von der Tuberkulose ausgezehrt, irgendwann krepiert ist... Das ist das aufgeklärte Abendland, das hehre Vorbild für die Muslime!

     

    Nein, die sogenannten Gutmenschen finden die von euch angeführten Beispiele genauso schrecklich wie Ihr. Nur versuchen die, ein bisschen zu differenzieren, und nicht "den Islam" per se zu verteufeln, sondern vielmehr Missstände überall zu bekämpfen. Die Missstände, wohlgemerkt, nicht die "böse islamische Welt" als solche - eine solche Einstellung führt nämlich zu nichts als Frontenverhärtung und damit Mord und Totschlag. Einigermaßen reifen und gebildeten Menschen müsste das eigentlich klar sein.

     

    mfG Heike

  • TT
    Türke @ Taz-Redakteure

    Wurde mein Comment zensiert?

    Falls dem so ist würde ich gerne wissen was ausschlaggebend war!?

    Danke.

     

    Mfg

  • MB
    mehrdad beiramzadeh

    ein kluger mensch sagte einmal:

     

    die islamische welt ist vor allem dewegen so primitiv und rückständig, weil 50% der bevölkerung ihre energie deswegen vergeudet, um die anderen 50% zu unterdrücken.

     

    solange frauen im islam weniger wert sind, als männer und kaum etwas zu sagen haben, wird die islamische welt so primitiv bleiben. 5 mio. jüdische israelis leisten hundertfach mehr in sachen wissenschaft, technik, erfindungen, literatur, kultur...., als 1.5 milliarden muslime weltweit.

     

    wir sind im jahr 2009. israelis entwickelten den ersten impfstoff für die mexiko-grippe, sie sind weltweit führend in sachen wassereffizienz, medizin, physik, chemie...., und die islamische welt streitet sich darum, ob frauen mit oder ohne schleier im parlament sitzen dürfen.

  • H
    Helen

    Der Freiheitskampf der Frauen in Kuwait, im Iran, im Sudan ist bewundernswert angesichts der schwierigen und gefährlichen Umstände.

     

    Diesen mutigen Frauen fällt in den Rücken, wer ohne unmittelbaren Zwang öffentlich mit Symbolen der "Unterwerfung" (=Bedeutung von "Islam") herumläuft. Diese Kopftücher, Türbane und Burkas hier in Europa, Amerika oder in den noch freien Teilen Eurasiens sollen wohl eine Identität bekunden, doch es kann nur eine engstirnige Identität sein, ohne erkennbares politisches Bewusstsein.

     

    Manches mag mit der organisierten Propaganda der derzeitigen Regierung in der Türkei zusammenhängen, deren AKP-Anführer Erdogan schon vor Jahren verkündet hat, die Demokratie sei nur der Zug, den man benutze bis man am Ziel sei und dieses Ziel sei dank Allah, der die Scharia gegeben habe, der islamische Staat.

     

    Solche Denke ist keine "Religion" und keine "Rasse", als die sich der Islam Erdogans gerne ausgibt, auch hier in der taz, um sich zu verharmlosen und sich einzuschleichen.

     

    Der Islam ist gefährliche Politik, und was die Scharia bezüglich Frauen anbelangt, nichts als sadistische Politik.

     

    Die taz sollte nie und nimmer die "Unterwerfung" unterstützen, sondern sich klar auf die Seite der Ex-Muslime und der Frauenempanzipation stellen, so wie die taz über die NPD bzw. über die Atomkraft nur kritisch-ablehnend berichtet, mit klarer Position auf Seiten von Demokratie bzw. Nachhaltigkeit.

  • A
    adam

    Was für eine erfreuliche Nachricht!

    Aber ich habe eine andere Frage: Warum steht als Ortsangabe vorne Kairo bei einem Artikel aus dem über 2000km entfernten Kuwait? Mangel an Korrespondenz oder hat es doch einen anderen Grund?

  • A
    aso

    @ Marcel:

    „...Stellt es einen Widerspruch dar, sich für das Recht und die Freiheit einzusetzen ein Kopftuch tragen zu dürfen und gleichzeitig Frauen zu unterstützen, welche kein Kopftuch tragen möchten?...“:

     

    Da im Islam eine Trennung von Religion und Politik nicht vorgesehen ist, ist das Kopftuch gleichzeitig auch politisches Symbol, das seit der iranischen Revolution 79 von den Fundamentalistischen Kräften überall verbreitet wurde, bis nach Europa.

     

    In einem Umfeld, in dem Frauen in der Familie und der Ummah von klein auf lernen, daß sie per se dem Manne untergeordnet sind,

    wird, offener oder subtiler sozialer Druck ausgeübt, das Tuch zu tragen, will man nicht als Außenseiterin oder „Schlampe“ gelten. Dies käme in der Schule einem „Spießrutenlauf“ gleich, wenn Sie wissen, wie brutal Kinder sein können...

     

    Insofern ist es in der Tat naiv, hier von einer „Freiwilligkeit“ auszugehen.

    Was sollen die Mädchen und Frauen denn sagen, wenn sie befragt werden?

    Sie würden von der Familie gezwungen, das Kopftuch zu tragen? Dies mag in vielen Fällen zutreffen, aber wer will schon sich und seine Familie bloßstellen?

     

    Und wer nicht gelernt hat kritisch zu hinterfragen, und mit dem Tuch aufwuchs, hält es womöglich für Normalität, und denkt, alle die ohne rumlaufen wären irgendwie „nackt“?

  • M
    mickaela

    Islam - mittlerweile in Somalia...

     

    Eine Gruppe von Kindern zwischen 10 und 15 Jahren wird mit 38 Peitschenhieben, für jeden der Fußball gespielt hat, verurteilt. Diese Entscheidung wurde getroffen - erzählt die Website Mareeg - von einem islamisches Gericht in Jowhar, 90 km nördlich von Mogadischu, die unter der Kontrolle der Shabaab ist,einer bewaffneten somalischen Zelle der Al Qaida ...

    http://ilsecoloxix.ilsole24ore.com/p/mondo/2009/10/26/AMYHq82C-frustate_pallone_perdita.shtml

    Am Samstag in der gleichen Stadt wurde beschlossen, dass die Männer Bärte tragen müssen und Frauen keinen BH... Einige Mädchen, die sich nicht unmittelbar an die Verordnungen hielten, wurden mit nackten Brüsten in der Öffentlichlichkeit der Lächerlichkeit preisgegeben.

    Bei Diebstahl werden sie zur Amputation eines Armes und einen Fußes verurteilt. Am 27. Oktober dieses Jahres, in Kismayo im Süden, wurde ein Mädchen von 13 Jahren in einem überfüllten Stadion gesteinigt, mit dem Vorwurf des Ehebruchs.

     

    Wo bleibt da der Aufschrei der Linken Gutmenschen ??

  • M
    Marcel

    Stellt es einen Widerspruch dar, sich für das Recht und die Freiheit einzusetzen ein Kopftuch tragen zu dürfen und gleichzeitig Frauen zu unterstützen, welche kein Kopftuch tragen möchten?

     

    In meinem ganzen naiven Gutmenschentum möchte ich niemandem vorschreiben, was für ihn persönlich richtig oder falsch ist, solange dadurch niemand anderem Schaden entsteht. Also stelle ich natürlich genauso eine Gefahr für Demokratie und Rechtsstaat dar, wie eine Frau, die sich anders kleidet, indem ich mich an deren Grundsätze halte...

    Alles klar.

  • B
    Bastian

    Islamophobie begegnet amn doch tatsächlich überall. und ich kann die Anfeindungen gegenüber Daniel Bax nicht verstehen. Wer über "die Moslems" verallgemeinernd herzieht, muss sich auch mal den Vorwurf Islamophob zu sein anhören.

    Immerhin beweisen doch gerade die im Artikel wiedergegebnen Tatsachen dass die "moslimische Gemeinschaft" genauso pluralistisch ist wie jede andere größere Bekenntnisgruppe.

     

    Oder mit ironie und vielen Anführungszeichen:

     

    Denken sie mal daran, was für Ansichten "die Protestanten" in Amerika oder "die Katholiken" im Vatikan teilweise tatkräftig vertreten (George W. Bush). Welch Bürgerkriege "die Buddhisten" in China und Tibet geführt haben (ja, wer es noch nicht wußte: auch im Namen des Buddha gab es Verfolgungen und Massenmorde, so kam die Sekte des Dalai Lama vor vielen vielen Jahren mal an die Macht...). Und die Kreuzzüge "der Christen"? Die Menschenfressereien "der Naturvölker".

    Oder auch welche Politik "die Juden" in Israel veranstalten und (um der ganzen Absurdität jetzt mal die Krone aufzusetzen) was "die Atheisten" in Stalins Gulags und Maos Kulturevolution gemacht haben.

     

    Den Unsinn den manche Leute verbreiten muss man wohl überbieten, damit sie mit der Reflexion mal anfangen.

  • F
    Freya

    Gratulation für den Sieg der Vernunft in Kuweit! Nun ist der erste Bushkrieg nicht völlig vergeblich.

     

    Ansonsten sollen doch diese ganzen Islamachos im Nahen Osten zuzüglich einiger unaufgeklärter taz-Schreiberlinge endlich mal Kopftücher aufsetzen, ehe sie in der taz Moralinsäure verspritzen dürfen.

  • K
    Kati

    @Leila: Das ist gut.

    Wenns bei uns so weiter geht, ist das Kopftuch für Frauen und Männer bald Pflicht im Parlament.

    Aussage einer jungen befreundeten Türkin (26): in der Türkei ist das Kopftuch verboten, in Deutschland wird es scheinbar grade eingeführt.

  • A
    aso

    @ Leila:

    Viele Linke leugnen,

    daß der Islam mit Demokratie, Emanzipation und Religionsfreiheit nichts am Hut hat, und Menschenrechte durch Scharia ersetzt hat.

     

    Oder sie weigern sich zur Kenntnis zu nehmen, daß in Arabien mal wieder eine Journalistin „zur Abschreckung“ ausgepeitscht werden soll.

     

    Nein, nicht nur das, sie nehmen die Politreligion sogar in Schutz gegen übel gesonnene Islamkritiker, die solche Mißstände anprangern.

     

    Hallo liebe Linken Verteidiger des Islam: gibt es in irgendeinem einzigem islamischem Land eine Linke Partei? Nein? Woran mag das liegen?

    Während hier die Linke gern als nützliche Idioten vor den islamischen Karren gespannt wird (und sich spannen läßt...), vergißt sie, daß da, wo der Islam an die Macht kam, die Linke zuerst verfolgt, umgebracht und verboten wurde...z.B. im Iran. Dort waren Kopftücher vor 79 eher selten.

     

    „...Viele Frauen beteiligten sich intensiv an der Revolution von 1979. Ihre Präsenz bei den Protesten und Demonstrationen war so eindeutig, dass Ayatollah Khomeini gezwungen war, ihnen anders als vorher zu begegnen...

     

    ...Ende der 1970er Jahre sprach er die Frauen direkt an und lobte ihre Teilnahme an der Revolution. Er sprach sogar von gleichen Rechten von Mann und Frau im Islam....

     

    Kaum waren die Islamisten an der Macht, forderte Ayatollah Khomeini am Abend vor dem Frauentag am 8. März 1979 die Frauen auf, bei der Arbeit einen „Hijab“ zu tragen. Am nächsten Tag riefen Tausende von Frauen in den Straßen von Teheran: „Wir haben nicht die Revolution gemacht, um in die Vergangenheit zurückzukehren.“ Eine weitere Parole der Frauen lautete: „Freiheit ist weder östlich noch westlich, Freiheit ist universell.“...

     

    Denn der Ruf Khomeinis nach Zwangverschleierung bedeutete nichts anderes als die Errichtung eines islamischen Regimes, das mit der Ideologisierung des Islam einen totalitären Charakter bekam....

     

    Die ersten Proteste gegen die Zwangsverschleierung wurden unterdrückt und rückwärts gewandte Gesetze erlassen. Sie gingen einher mit Angriffen auf Oppositionelle und der Verhaftung, Einkerkerung und Hinrichtung Tausender von ihnen....

     

    ...die Frauen wurden gezwungen, eine Kopfbedeckung zu tragen. Aber von genau diesem Moment an wurde das „Bad-Hejabi“, das „schlechte Tragens“ von Kopfbedeckungen als Mittel des subtilen Widerstands...

    (Auszüge aus: Die andere Hälfte: Iranische Frauen und ihre Bewegung für Freiheit und Emanzipation.Von Chahla Chafiq):

    http://www.iran-women-solidarity.net/spip.php?article712

     

    „...Das Kopftuch wurde ideologisiert und war in der Tat auch ein Zeichen der Loyalität zur neuen Herrschaft...“:

    http://debatte.welt.de/kolumnen/73/periskop/65360/wie+die+zwangsverschleierung+im+iran+eingefuehrt+wurde

  • D
    drusus

    ...es ist noch ein weiter Weg! Weiter gehts!

  • A
    anke

    Na bitte! Wenigstens im reichen Kuwait ist die Emanzipierten-Welt noch in Ordnung. Da, immerhin, prozessieren die Frauen um ihr Recht, das Kopftuch abzulegen. Wenigstens im Parlament. In Deutschland hingegen bestehen sie doch tatsächlich darauf, ihr Haupthaar verhüllen zu dürfen. Werden wir jetzt etwa vom Orient überholt? Und wenn ja: Haben Necla Kelek und Leila Anonym uns erlaubt, uns überholen zu lassen?

  • L
    Leila

    Es ist schön, dass Kuweit fortschrittlicher ist als manch Meinungsredakteur der taz. Daniel Bax erachtet sicherlich Aseel Al-Awadhi und Rola Dashti als islamophob.

  • S
    Sub

    Es geht voran. Weiter gehts!