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Sie packen aus

■ In Literaturhaus und Institut Français berichten Übersetzer von ihrer Arbeit

Die Übersetzer sind die Gastarbeiter des deutschen Literaturbetriebs. Auch wenn einzelne es schaffen, ihre Person als medienwirksame Künstlergestalt zu inszenieren, macht doch die Mehrzahl ihre Arbeit für wenig Geld und Anerkennung. Und das, obwohl übersetzte Texte allerorten die Bestsellerlisten anführen. Zwei Veranstaltungen wollen deshalb die Aufmerksamkeit der Hamburger LeserInnen auf Übersetzungen und mit ihnen verbundene Probleme lenken.

Seit 1997 gibt es im Rahmen der hamburgisch-marseillaisen Partnerschaft eine jährliche Übersetzungswerkstatt, bei der Werke von Autoren aus beiden Städten übersetzt und die Literaturszenen miteinander in Kontakt gebracht werden sollen. Heute werden im Institut Français sowohl die ersten Ergebnisse des diesjährigen Literaturaustausches vorgestellt, als auch der Band Marseille-Hamb(o)urg Passage 1998, der die Übersetzungen vom letzten Jahr enthält. Das Besondere an der Werkstatt ist, dass sie unter Beteiligung der AutorInnen stattfindet. Deshalb werden bei der Veranstaltung Yoko Tawada und Joachim Keller aus Hamburg und Liliane Giraudon und Véronique Vasiliou aus Marseille anwesend sein, deren Texte diesmal übertragen werden.

Am Montag lädt dann das Hamburger Übersetzertreffen zu seiner fünften „Übersetzer packen aus“-Lesung ins Literaturhaus. Es handelt sich dabei um einen losen Zusammenschluss von ÜbersetzerInnen, die sich monatlich zusammenfinden, um über ihre Arbeiten zu sprechen, konkrete Übersetzungsprobleme zu diskutieren und sich mit berufspolitischen Fragen auseinanderzusetzen. Und zweimal im Jahr geben die Übersetzer in einer Veranstaltung im Literaturhaus Einblicke in ihre Arbeit. Bei der diesjährigen Herbstveranstaltung unter dem vielversprechenden Titel „Sex, Gewalt, Anarchie und Apokalypse“ stellt unter anderem Andreas Löhrer seine Übersetzung der neuen Bakunin-Biographie von Madeleine Grewitz vor, und Eike Schönfeld wird von ihrer Übertragung von Nik Cohns Roman Manhattan Babylon berichten. scho

„Marseille-Hamb(o)urg Passage“, heute, 20 Uhr, Institut Français; „Übersetzer packen aus“, Montag, 13. September, 20 Uhr, Literaturhaus

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