„Sicher auf der Geest“

KONFERENZ Wissenschaftler erforschen Risiken für die Bremer Region durch den Klimawandel

■ 43, ist Biologe und koordiniert die Verwundbarkeitsanalysen beim regionalen Klimaprojekt „nordwest2050“.

taz: Herr Wittig, Sie erstellen Analysen zum regionalen Klimawandel. Wird es in Bremen viel regnen, im Sommer 2050?

Stefan Wittig: Es wird weniger regnen! Die Modelle sagen trockene Sommer voraus. Und weniger Kältetage.

Klingt nach einer guten Nachricht ...

Die Landwirtschaft wird durch Trockenheit und sinkenden Grundwasserspiegel betroffen sein, auch die Vegetation und Tierwelt. Vor allem in den Städten wird die Aufheizung die Gesundheit belasten. Das zeigte der Hitzesommer 2003.

Wie groß ist dabei der regionale Einfluss?

Beim Klimaschutz zählt jede Anstrengung. Im Projekt „nordwest2050“ schauen wir uns aber vor allem an, wie die Region Bremen-Oldenburg sich dem Klimawandel anpassen kann. Etwa beim Küstenschutz.

Ist Bremen da auf der sicheren Seite?

Seit 2007 wird die Höhe der Deiche dem beschleunigten Meeresspiegelanstieg angepasst, um sie in den nächsten Jahren auf dem gleichen Sicherheitsniveau zu halten. Und Reserven einzubauen.

Wir müssen uns keine Sorgen machen?

Das würde ich so nicht sagen. Wenn die Deiche versagen, wird der Schaden größer, weil mehr Wasser reinläuft und die Überflutungstiefe größer ist. Für die Erhöhung der Deiche bedarf es mehr Flächen, das führt zu Konflikten mit dem Naturschutz und dem Tourismus.

Wo raten Sie mir denn nun ein Haus zu bauen?

Ich hüte mich vor solchen Ratschlägen. Aber zu 100 Prozent sicher vor Sturmfluten sind Sie auf der Geest. Interview: JPB

15.30 Uhr, Klimahaus Bremerhaven