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Shultz traf ANC–Chef Tambo

■ Erstes Treffen eines US–Außenministers mit Führer der südafrikanischen Guerillabewegung ANC–Chef Tambo sieht Übereinstimmung in der Beurteilung des Apartheidregimes

Washington (ap/afp) - US– Außenminister Shultz hat am Mittwoch in Washington den Vorsitzenden der südafrikanischen Befreiungsbewegung ANC, Tambo, zum Gewaltverzicht aufgefordert. Das Treffen war die erste Begegnung dieser Art, es war in teils geheimen, teils offiziellen Gesprächen zwischen US–Unterstaatssekretär Crocker und ANC– Vertretern vorbereitet worden. Tambo bezeichnete die Gesprächsatmosphäre als „sehr ernsthaft“. Er habe mit Shultz „einen weiten Bereich der Übereinstimmung“ hinsichtlich der Beurteilung des Regimes in Südafrika und die Notwendigkeit seiner Überwindung erzielt. Der ANC–Vorsitzende fügte hinzu, er habe Shultz erklärt, daß der ANC nicht auf den bewaffneten Kampf verzichten könne, solange es Apartheid gebe. Er bat ihn, sich in Westeuropa für ähnliche Wirtschaftssanktionen gegen Pretoria einzusetzen, wie sie die USA beschlossen hätten. Tambo kritisierte die von der US–Regierung verfolgte Politik des „konstruktiven Engagements“ in Südafrika als wenig hilfreich für die angestrebte Entwicklung zu einer gemischtrassischen Gesellschaft. Shultz hatte die Begegnung mit dem ANC–Chef trotz des Widerstands konservativer Kreise in den USA anberaumt, die den ANC als „Terroristenorganisation“ bezeichnen. Der Chef der republikanischen Minderheit im Senat, Robert Dole, warnte, das Treffen könne als „schlechtes Zeichen“ für die Anti–Terrorismus–Politik der USA gewertet werden. Angesichts dieser Kritik hat das State Department versucht, die Bedeutung der Begegnung herunterzuspielen. So durften Pressefotografen nicht, wie dies sonst üblich ist, zu Anfang des Treffens zugegen sein. Und Sprecher Redman betonte, die USA hätten immer wieder an alle Seiten, eingeschlossen die südafrikanische Regierung und der ANC, appelliert, auf Gewaltanwendung zu verzichten.

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